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barbara.kastner.uni-linz, 8. Dezember 2014, 23:10

Ein smartes Produkt im Kontext der „Shared Economy“

 

 

 

Was versteht man unter „Shared Economy“?

 

 

 

Die Wirtschaft des Teilens gilt heute als Hoffnungsträger für eine nachhaltiger Entwicklung.  Wenn mehr geteilt, getauscht, geliehen oder verschenkt wird, muss weniger nachproduziert werden und die Umweltbilanz wird verbessert. Mit dem Motto „Nutzen statt besitzen“ sollen die Menschen sozial motiviert werden. Poshmark als mobiler Kleiderflohmark wird hier als Beispiel genommen.

 

 

 

poshmark

 

 

Poshmark ist ein mobiler Marktplatz um seine eigenen Klamotten zu verkaufen und um in anderen Kleiderschränken zu shoppen. Mithilfe einer mobilen Applikation auf dem Smartphone kann man zusätzlich an sogenannten „Posh Parties“ teilnehmen, die ähnlich zu Auktionen sind, nur dass sie online stattfinden. Auf der sozialen Plattform kann jeder seinen eigenen Style teilen und Freunde mit den gleichen Präferenzen in Mode finden.

 

 

 

Was macht Poshmark zu einem smarten Produkt?

 

 

 

Ein smartes Produkt setzt zusammen aus drei Kernelementen: einer physischen, einer intellektuellen und einer vernetzenden Komponente, die gegenseitig die Leistung und den Wert steigern und somit einen selbstverstärkenden Wertsteigerungszyklus generieren. Zu den Funktionen gehört Überwachung, Steuerung, Optimierung bis hin zur Automatisierung.

 

 

 

Zur physische Komponente beim Poshmark zählt auf der einen Seite das mobile Endgerät, wie ein Smartphone oder ein Computer, um die Applikation überhaupt benutzen zu können, und auf der anderen Seite muss die Ware von den Benutzern bereitgestellt werden, wie etwa Kleidung, Schuhe und Accessoires. Die intellektuelle Komponente setzt sich zusammen aus der Software hinter der Applikation, der Speicherung der Daten der Nutzer sowie der einfachen Bedienoberfläche. Die eigene Community von Poshmark stellt die vernetzende Komponente dar. Hier handelt es sich um eine „many-to-many“ Vernetzung, da die verschiedenen Nutzer mit ihren Produkten mit anderen unterschiedlichen Nutzern und Produkten in Verbindung treten können.

 

 

 

Um Poshmark als ein intelligentes, vernetztes Produkt richtig einzusetzen, müssen gewisse Funktionen gegeben sein. Voraussetzung ist die Überwachung, also die genaue Analyse der Waren, Dienstleistungen und Nutzer von Poshmark, damit Fehler beseitigt und die Applikation ständig verbessert werden kann. Durch die Software könne  die einzelnen Produktfunktionen gesteuert und auf den Nutzer angepasst werden.

 

Um eine individuelle und exakte Leistungsabstimmung zu optimieren ist es nötig die Überwachungs- und Steuerungsfunktion zusammen zu führen und die Applikation anhand von Algorithmen zu lenken. Die Kombination der ersten drei Schritte ermöglicht einen automatisierten App-Betrieb als auch eine immer weiter wachsende Zahl von Nutzern und damit auch steigendes Warenangebot.

 

 

 

Wie verändert Poshmark die Branchenstruktur?

 

 porter

 

Porter entwickelte 1979 die These der fünf Kräfte, die den Wettbewerb prägen: die Verhandlungsmacht der Käufer und Lieferanten, die Rivalität zwischen den Wettbewerbern sowie die Bedrohung durch Marktneulinge und Ersatzprodukte.

 

Verhandlungsmacht der Käufer

 

Poshmark selbst setzt keine Preise oder stellt eine Produktpalette zusammen. Die Nutzer der Plattform können sich gratis die App herunterladen und versandkostenfrei die Waren kaufen und verkaufen. Poshmark generiert seine Gewinne indem es eine Gebühr von 20% der Transaktionen einkassiert. Somit sind die Kunden selbst für die Produktdifferenzierung und die Preise verantwortlich. Dadurch, dass keine Lock-In Kosten gegeben sind und es eine große Gemeinschaft der Nutzer gibt, herrscht eine starke Bindung an das Unternehmen.

 

Rivalität zwischen den Wettbewerbern

 

Als intelligente, vernetzte Produkte machen digitale Marktplätze wie Poshmark eine starke Konkurrenz zu den traditionellen Einkaufshäusern. Bequem und anwenderfreundlich lassen sich die Waren leicht mittels Smartphone bestellen und es ist genügend Schutz gegeben, dass man sich keine Sorgen um die Sicherheit der Nutzung einer solchen Plattform machen muss. Auch der Umtausch der Ware stellt in der Regel kein Problem dar. Da es sich bei Poshmark um eine Shared Economy handelt, also eine Art Flohmarkt, sind die Angebote meist billiger als wenn man sie im Geschäft kaufen würde.

 

Variable Kosten gibt es kaum, da nicht selbst produziert wird und für die 50 Mitarbeiter keine großen Büroräumlichkeiten benötigt werden. Jedoch schlagen die Fixkosten stark in die Höhe, da die Speicher-, Analyse- und Sicherheitsfunktionen der Daten sehr kostspielig und aufwendig sind.

 

Es gibt zwar Wettbewerber mit einer ähnlichen Plattform, doch das hat Poshmark nicht an seinem Wachstum gehindert. Das kann man daran erkennen, dass jedes Jahr die Umsätze um das 10-fache steigt.

 

Bedrohung durch Marktneulinge

 

Neue Marktteilnehmer haben es nicht leicht.  Wer eine neue Plattform gründen will, wird hohe Kosten für die Entwicklung der Software aufwenden, und das wird noch lange nicht reichen. Um einen digitalen Flohmarkt, wie Poshmark einer ist, aufzustellen, braucht es eine große Community von Nutzern. Außerdem haben bestehende Unternehmen den Vorteil, dass sie bereits unzählige Daten der Nutzer besitzen und so die Markentwicklungen besser analysieren und zu ihren Gunsten nutzen können.

 

Bedrohung durch Ersatzprodukte

 

Traditionelle Ersatzprodukte wie Geschäfte lassen sich durch intelligente, vernetzte Produkte immer weiter verdrängen. Poshmark bietet Möglichkeiten zum Kauf von billigeren Waren, da diese meistens bereits benutzt wurden und die Verkäufer keine Gewinnabsicht haben, sondern nur ihre alten Sachen loswerden wollen. Zusätzlich kann man selbst auch die eigenen Kleider verkaufen, was in reinen Verkaufsläden nicht möglich ist. Außerdem ist der Handel per App ist weit nicht so zeitintensiv und aufwendig als würde man selbst ein Geschäft aufsuchen.

 

Verhandlungsmacht der Lieferanten

 

Es ist eigentlich keine Verhandlungsmacht von Lieferanten gegeben, da weder physische Komponenten zugekauft werden müssen, noch die Software von anderen entwickelt wird oder die Datenspeicherung und Analyse extern durchgeführt werden.

 

 

 

 

 

Quellen:

 

https://poshmark.com/

 

http://www.crunchbase.com/organization/poshmark

 

http://techcrunch.com/2013/09/22/poshmark-growth-downloads-sales/

 

https://hbr.org/2014/11/how-smart-connected-products-are-transforming-competition

 

 

 

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