Web + Business Musikpiraterie als Chance für Künstler - ein Erlösmodell 2.0
lisa.ruckendorfer.uni-linz, 3. Oktober 2011, 18:24
Viele sehen illegale Downloads und die damit verbundenen Umsatzrückgänge beim Tonträgerverkauf, als eine akute Bedrohung der Musikindustrie.
Doch anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie diese Gefahr umgangen werden kann, sollte vielmehr das Risiko als eine Chance gesehen werden, um alte Strukturen für die Zukunft zu öffnen.
Wie die Bedrohung durch Musikpiraterie als Chance für die Künstler genutzt werden kann, wird in einem Paper von Nicolas Curien und François Moreau genauer behandelt.
Sie behaupten darin, dass sich Musikpiraterie aufgrund von Netzwerkeffekten auch positiv auf die Erlöse der Künstler auswirken kann:
Durch die legale, aber auch illegale Verbreitung der Werke der KünstlerInnen erlangen diese größere Bekanntheit, und können so auch höhere Einnahmen bei Live-Auftritten verzeichnen. Die Haupteinnahmequelle verschiebt sich also von Tonträger auf die Konzerte.
Bei diesem Modell wird vorausgesetzt, dass sich die Zahlungsbereitschaften für Konzerte und Tonträger proportional verhalten und von der Qualität des Werks abhängen. Je besser also das von der/dem KünstlerIn gelieferte Werk, desto weiter wird es - ob nun auf legale oder illegale Art und Weise - verbreitet, desto mehr Menschen kennen sie/ihn und desto mehr Leute kommen auf ihren/seinen Live-Gig.
Dieser Effekt hat aber auch eine negative Auswirkung und zwar auf die Beziehung zwischen KünstlerIn und Label. Bei bis jetzt üblichen Verträgen zwischen KünstlerIn und Label, verdient das Label zum Großteil mit den Verkäufen von Tonträgern. Diese Art von Vertrag müsste überdacht werden, das sich ja die Einnahmen auf die Live-Auftritte verschieben. (Q1)
Für mich geht aus diesem Beispiel hervor, dass - auf den ersten Blick - negative Entwicklungen im Bezug auf das Web, nicht sogleich als solche abgestempelt werden sollten. Vielmehr ist es wichtig, seine Denkstrukturen zu öffnen und zu versuchen diese Entwicklungen in neuen Geschäftsmodellen zu berücksichtigen und für seinen Vorteil zu nutzen.
Quelle:
1) Curien, N./Moreau, F. (2005): The Music Industriy in the Digital Era: Towards New Business Frontiers?
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