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Montag, 10. Oktober 2011
Museumsinformationssystem - Prof. Jürgen Sieck
helmut.hieß.uni-linz, 09:24h
Prof. Jürgen Sieck entwickelte an der HTW-Berlin (www.htw-berlin.de) ein System zur Unterstützung von Interaktionen der Museumsbesucher mit Ausstellungsobjekten. Dabei erhält der Besucher einen RFID-Chip, mit welchem er sich bei einzelnen Stationen identifizieren kann und diese Aktion wird im System gespeichert.
Ausstellungsplakat Diese Technik wurde erstmals bei der Ausstellung Koscher & Co (http://www.jmberlin.de/koscher/) im Jüdischen Museum Berlin angewandt. Da es bei dieser Ausstellung hauptsächlich um das Essen ging, wurde der RFID-Chip auf einen Löffel aus Karton aufgebracht (als Etikett aufgeklebt). Die Besucher konnten bei einzlnen Stationen innerhalb der Ausstellung durch Annäherung des Löffels an die Station Rezepte virtuell einsammeln. Zum Lesen der Rezepte konnten sie sich mit der auf dem Löffel angebrachten Identifikationsnummer auf einer Website anmelden und die während des Ausstellungsbesuches ausgewählten Rezepte nachlesen. RFID-Chip ohne Papierabdeckung Eine derartige Anwendung ist eher ein Austesten der verwendeten Technik und eine Erforschung des Verhaltens der Besucher als das Erzielen eines Mehrwertes für die Ausstellungsbesucher, denn ein Veröffentlichen aller vorhandenen Rezepte für alle Besucher auf der Website wäre natürlich wesentlich einfacher und ohne Aufwand möglich. Doch der Einsatz von RFID-Chips ermöglicht den Betreibern der Ausstellung natürlich die Gewinnung von weiteren Informationen wie z.B. die Häufigkeit des Sammelns von bestimmten Rezepten und damit das Messen des Interesses der Besucher für einzelne Bereiche der Ausstellung oder die Ermittlung der Aufenthaltsdauer im Museum sowie die Erstellung von Statistiken zur späteren Nutzung der Rezept-Website. Wesentlich für die Verwendung dieser Technik durch die Besucher war laut Prof. Sieck die Einweisung der Besucher in die Anwendung der RFID-Chips und die richtige Positionierung der Lesegeräte innerhalb der Ausstellung. So ist die Akzeptanz der interaktiven Hilfsmittel deutlich höher, wenn deren Gebrauch auch persönlich erklärt wird. Datenschutzaspekte Natürlich ist auch diese Anwendung wieder ein kleiner Schritt in Richtung Überwachung der Bürger. Obwohl die Löffel mit den RFID-Chips anonym ausgegeben wurden (nur die an Löffel aufgedruckte Nummer diente zur späteren Identifizierung auf der Website), so könnten eventuell doch die Daten einzelnen Personen zugeordnet werden, wenn z.B. mit Kreditkarte bezahlt wird und die Löffelnummer der bezahlenden Person zugeordnet wird. Weitere Projekte Das gleiche System wurde auch bei der Ausstellung SCHAHNAME (http://rostam.htw-berlin.de/) angewandt. Passend zum Ausstellungsthema über das Buch wurde ein Lesezeichen mit RFID-Chip ausgegeben und es konnten virtuell Märchen eingesammelt werden, welche später über die Website abrufbar waren. Ideensammlung für "Roads of Arabia" Anfang 2012 findet im Pergamonmuseum Berlin die Ausstellung "Roads of Arabia - Archäologische Schätze Saudi-Arabiens" statt (http://freunde-islamische-kunst-pergamonmuseum.de/aktuelles-1/termine/) und Prof. Sieck ist noch auf der Suche nach Ideen für den Einsatz der RFID Technik bei dieser Ausstellung. Eine Möglichkeit wäre, die Besucher das ihrer Meinung nach beeindruckendste Exponat wählen zu lassen, indem sie mit ihren RFID-Tags (diesmal vielleicht in Form eines Zugtickets) bei den einzelnen Ausstellungsstücken Punkte vergeben. Beim Ausgang könnte man Terminals positionieren, welche das Abstimmungsverhalten des einzelnen Besuchers mit jenem der Gesamtbesucher vergleichen. Weil die Besucher bereits einen RFID-Chip haben, wäre es auch eine einfache Abstimmung über zukünftige Ausstellungsthemen möglich. Dadurch, dass nur aktive Ausstellungsbesucher abstimmen und jeder Besucher dadurch nur einmal abstimmen kann, würde das Ergebnis einer solchen Umfrage sicher sehr repräsentativ sein. Zukünftige Entwicklung Da der Einsatz der vorgestellten Interaktionsmittel den Spieltrieb der Menschen anspricht, ist mit einer weiteren Verbreitung zu rechen. Da datenschutzrechtliche Aspekte nicht offensichtlich auftreten, werden die Besucher auch keine Bedenken haben, wenn Aufzeichnungen über ihr Nutzerverhalten gemacht werden.
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