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Dienstag, 11. Oktober 2011
Abschluß-Blog
helmut.hieß.uni-linz, 07:54h
Ein Streifzug durch die Aspekte der Webwissenschaften aus persönlicher Sicht. Wirtschaft: Das Web entwickelte sich von einem Netzwerk der Spezialisten (in den 80er Jahren) zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor. Allein in Deutschland beschäftigt die Internetindustrie 300.000 Menschen bei einer Wachstumsrate von 10% (Q1) und beeinflußt wesentlich das Leben der modernen Menschen. Natürlich sind nicht alle Umsätze die der Web-Wirtschaft zugerechnet werden, zusätzliche Umsätze, denn teilweise werden nur konventionelle Kommunikationsformen wie Telefon oder Brief (z.B. im Versandhandel) ersetzt, doch für Unternehmen vieler Branchen ist unumgänglich, im Netz präsent zu sein und dort ihre Leistungen anzubieten. Das E-Business erlaubt durch den starken Automasierungsgrad der Abläufe und dem teilweise weltweiten Versand der Waren auch das Geschäft mit dem "long tail" (Q3), welches ohne Internet nicht wirtschaftlich ausführbar wäre. So tragen auch die Nischenprodukte einen wesentlichen Teil zum Umsatz bei, ohne dass die Anbieter von extremen Lagerhaltungskosten und -risiken betroffen wären. Eine Gefahr besteht darin, dass das Internet durch die Wichtigkeit der Werbefinanzierung zu einem Tummelplatz für automatisch generierten Content wird (mein Beitrag: Web der Maschinen), wodurch sich viele Geschäftsmodelle der Werbefinanzierung selber ad Absurdum führen und den echten Menschen die Nutzung des Webs verleiden würden. Technik: Seit den ersten Schritten des World Wide Web nach der Erfindung des Hypertextes durch Tim Berners Lee hat sich an der zumeist eingesetzten Technik wenig verändert: Wir verwenden immer noch das IP-Protokoll v4 und die Version v6 kommt nicht aus den Startlöchern (mein Beitrag: IPv6), auf vielen Webservern läuft Software, die schon seit vielen Jahren genutzt wird (mein Beitrag: JavaServer Faces), und sehr oft wird auch noch HTML4 eingesetzt und HTML5 wartet auf seinen flächendeckenden Einsatz, obwohl es unbestreibare Vorteile bietet und proprietären Techniken wie z.B. Flash den Kampf ansagt (Q4). Generell erwarte ich mir von den neuenwickelten Technologien keine neuen Funktionen oder Effekte, die das Web revolutionieren würden sondern eher eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung von bisher bereits vorhandenen Funktionen. An neuen Ideen wird es nicht mangeln, aber ob sich eine Idee auch durchsetzen kann, von vielen Faktoren ab und manche Ideen werden niemals großflächig eingesetzt, wie auch die durchaus interessanten und revolitionären Ideen von Ted Nelson zeigen (mein Beitrag: Ted Nelson - Ein Pionier des Webs), . Soziale Auswirkungen: Die mannigfaltigen Kommunikationsmöglichkeiten über das Internet bieten zusätzliche Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung des sozialen Kontakte. Gleichzeitig nimmt durch diese neuen Kommunikaitonsformen der persönliche Kontakt ab und es ist in der Verantwortung jedes Einzelnen, auch in Zukunft auf deren Ausgewogenheit zu achten und auch den direkten, persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten. Eine besondere Herausforderung bringt der Digital Divide mit sich. Es liegt insbesondere am privilegierten Teil der Gesellschaft, welcher Zugang zur Internettechnologie und zu Wissen hat, auch die benachteiligten Schichten an den positiven Auswirkungen des World Wide Webs teilhaben zu lassen. Bemühungen, den Digital Divide in Indien zu eleminieren und gleichzeitig die infrastrukturelle Vorsorgung (z.B. Medizin) zu verbessern. Recht: Die Möglichkeit zur Erstellung von digitalen Kopien ohne Qualitätsverlust und das vielfältige Angebot von Dokumenten im Internet verleitet natürlich zum Ignorieren des Urheberrechts. Andererseits stellt sich die Frage, ob wirklich alles urherberrechtlich geschützt sein muss und nicht ein System der gemeinfreien Nutzung oder die Bezahlung einer sehr geringen Gebühr (entsprechend Ted Nelsons Idee Transcopyright) der bessere Weg wäre. Die einfache Möglichkeit, Werke wie z.B. Filme einfach duch das Hochladen auf bekannte Plattformen, verleitet aber auch sehr zur Umgehung von Urherberrechten und ein strafrechtliches Vorgehen gegen die Verursacher der Rechteverletzung ist mühsam und langwierig (Q7). Kunst: Die Verbreitung von Kunst wird durch das WWW sicherlich gefördert, da jeder ganz einfach und billig seine eigenen Werke publizieren und einer großen Öffentlichkeit bekanntmachen kann. Eine Auswirkung ist allerdings das beinahe unüberschaubare Angebot an künstlerischen Werken im Internet bei einer gleich bleibenden Anzahl von Kunst-Konsumenten. Meiner persönlichen Meinung nach nimmt die Qualität im Gesamten betrachtet aber ab, da da sehr durch die einfache Möglichkeit des publizierens sich die Künstler (oder jene, die sich gerne als solche betrachten), viel mehr publizieren als dies früher möglich war, wobei genell natürlich darüber diskutiert werden kann, was qualitativ hochwertige Kunst ist (z.B: Q6). Die moderene Webtechnologie kann jedoch auch Kunst insofern unterstützen, das das Medium Web als Erweiterung der Möglichkeit bei Kunstausstellungen genutzt wird, ähnlich dem derzeit schon eingetzen Informationssystem für Museen (mein Beitrag: Museumsinformationssystem). Eine andere Möglichkeit ist die Verbindung von künstlerischen Elementen mit spielerischen Anwendungen wie dies z.B. von Prof. Michael Herzog bei der Mobilen Projektion (mein Beitrag: Mobile Projektion) gemacht wurde. Quellen: Q1: FAZ, 100 Milliarden Euro in der Web-Wirtschaft Q2: DZ, Die Geschichte des Internets Q3: FAZ, Massenweise Kleinkram statt Masse Q4: NYT, In a New Web World Q5: Times, Europe struggles to bridge the digital device Q6: Artnet: Was ist gute Kunst? Q7: Digitaljournal: Urherberrechtsverletzungen bei Youtube ... comment |
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Last update: 14. Oktober, 10:49 status
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