neue Medien |
Sonntag, 21. November 2004
Datenschutz und Privatperson
Petra.Starzer-Weinhandl.uni-linz, 16:21h
Im Beitrag von Christoph Reichl sind die Möglichkeiten der Kryptografie für den Privatbereich kurz und übersichtlich dargestellt. Ich möchte mich mit der Frage auseinandersetzen, warum das Problembewusstsein bezüglich Datenschutz im www vor allem bei Privatpersonen (einschließlich mir selbst) so gut wie nicht vorhanden ist.
Angesichts der Einfachheit der Möglichkeiten die Kryptografie zum Schutz der Privatsphäre bietet ist es verwunderlich, das nur ein sehr kleines Segment aller Internetbenutzer Gebrauch davon macht. - Die Kosten können nicht der Grund sein, warum die meisten Internetteilnehmer kryptografische Möglichkeiten vernachlässigen um ihre Privatsphäre zu schützen. Immerhin können Versionen von PGP-Freeware jederzeit downgeloadet werden. - Auch das Rechtssystem spricht nicht dagegen, im Gegenteil. Das österreichische Bundesgesetz über den Schutz personenbezogener Daten weißt im § 1 Abs.1 sogar ausdrücklich auf das persönliche Recht auf Geheimhaltung hin. - Fehlendes Problembewusstsein von der Zeit vor dem www kann auch nicht der Grund sein, denn immerhin war das Briefgeheimnis seit jeher eine Selbstverständlichkeit für jeden Staatsbürger. - Die Gefahr des Missbrauchs von Daten wächst auch täglich durch höhere Rechenleitungen der Computer und wachsende personenbezogener Datenfüllen die elektronisch verarbeitet werden (neueste politische Vorschläge z.B. e-card statt Krankenschein und/oder Bürgerkarte). - Auch wird in der "Öffentlichkeit" über gesetzliche Beschränkung von Kryptographie diskutiert, was dem "Big-Brother-is watching- you" eindeutig Vorschub leistet, aber nicht einmal unsere Medien zu interessieren scheint. (s. Beitrag von Hans Ratzesberger) Was könnte also der Grund sein, daß die meisten Privatpersonen so sorglos mit ihrer Privatsphäre und den damit verbundenen persönlichen Daten umgehen. - Einen der Hauptgründe meiner Meinung nach ist die Bequemlichkeit. (s. Dilemma von Thomas Hauzeneder). E-Banking rund um die Uhr, Wegfall des lästigen Besorgens eines Krankenscheins, Shopping auf Knopfdruck, ohne den Stuhl zu verlassen, Geld jederzeit vom Bankomat, Inskripieren ohne Warteschlangen ... nicht nur Bequemlichkeit, auch oft enorme Zeit- und Geldersparnis verlocken uns, unsere persönlichen Daten sorglos weiterzugeben. - Ein anderer Grund ist die vermeintliche Sicherheit in der wir uns wiegen. Würde jeder von uns persönlich jemanden kennen, dessen Privatsphäre bereits verletzt wurde, oder der aufgrund von Datenmißbrauch persönliche Nachteile hinehmen musste, so würden wir alle schlagartig wachsamer und vorsichtiger. Aber so warten wir vielleich alle auf einen "Supergau in Richtung totale Überwachung" bis wir dann schockiert hochschrecken und uns fragen, wie wir nur so "dumm" sein konnten ... - dieses Reaktionsmuster gab es doch schon öfter in der Geschichte der zivilisierten Menschheit. -...und noch ein Grund könnte sein, daß Geschädigte (z.B. Banken) lt. Herrn Prof. Mitterndorfer in der Vorlesung vom 18.11.2004 es vorziehen, nicht an die Öffentlichkeit zu gehen und den ihnen erstandenen Schaden durch Datenmißbrauch selbst begleichen, aus Angst um Imageverlust usw. Das das Thema im gesellschaftlichen Kontext aber sehr wohl bewegt, können wir in den beiden lebhaften Diskussionen im Webblog von Bokesch Patrick und Auer Mario sehen. Alles im Leben ist eine Kosten/Nutzen Rechnung. Zum Thema Privatsphäre liegt die Vermutung nahe, daß derzeit der Nutzen für uns höher ist, als die Kosten, sprich die Gefahr, Schaden zu erleiden. Wie sicher fühlst du dich? Gaubst du, daß dir in den nächsten 5 Jahren ein Nachteil durch Missbrauch deiner Daten erwachsen wird? ... vote ... results ... edit ... close ... delete ... comment |
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