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Freitag, 14. Januar 2005
RFID - Mechanismus des Datenschutzproblems
Da ich mich bereits in meinem letzten Beitrag mit dem Thema Privatsphäre beschäftigt habe, möchte ich bzgl. der neuen zukunftsweisenen Technologie RFID hier anschließen.

Betrachten wir die Entwicklung der gesamten IT so fällt auf, daß je mehr Vorteile wir aus der "Computerisierung" lukriiert haben, desto mehr Probleme auf der Seite des Datenschutzes auftraten. Offensichtlich sind die Vorteile und der Datenschutz komplementäre Gegenspieler im Bereich IT.

Um die ungefähre Tragweite der Vorteile von RFID ausmachen zu können, möchte ich auf den Beitrag von Daniel Goergen hinweisen. Ich möchte in meinem Betrag mittels eines Beispieles aufzeigen, welcher unglückliche Mechansimus die Probleme im Datenschutz so verschärfen.

Prinzipiell ist die RFID begrüßenswert und bringt große Rationalisierungspotentiale im Bereich der Logistik, der Diebstahlsicherung usw. mit sich, solange die Daten des Chips lediglich Infos bzgl. der zu kennzeichnenden Ware beinhaltet. z.B. Jedes Hemd einer bestimmten Marke und Größe hat eine einheitliche Nummer. Problematisch wird es erst, wenn diese anonymen Daten personalisiert werden d.h. wenn z.B. die Nummer dieses Hemdes mit meinen Personalien (z.B. Kreditkartennummer) verknüpft wird. Dann entsteht das, was Daniel Goergen als gläserner Konsument bezeichnet. Werden nun alle Artikelnummern personalisiert, dann könnten Unternehmen genau meine Gewohnheiten, Vorlieben usw. analysieren und dies z.B. in individuell angepassten Marketingstrategien gegen mich verwenden, da die Möglichkeit mich über maßgeschneiderter Werbung zu manipulieren um einiges höher wäre. Eine noch relativ harmlose Form des Missbrauchs der RFID-Technologie. Was wäre aber, wenn jedes Hemd eine individuelle Nummer trägt, die mit meinen Personalien verknüpft wäre. Dann könnte im schlimmsten Fall ein "Wildfremder" mit Lesegerät feststellen, wer ich bin. Dieses Szenario ist bereits um einiges schreckerregender.

Das "Problem" von RFID ist, daß es technisch möglich ist, individuelle Nummern an jedem einzelnen Hemd anzubringen. Ferner ist die Deaktivierung der Kennzeichnung durch RFID nicht gewährleistet und für den Konsumenten auch nicht sichtbar. (Wie z.B. in der jetzigen Zeit, wo die Diebstahlssicherungsmarken bei Kauf vor der Augen der Kundschaft abgenommen werden.) Konsequent weitergedacht ist dies genau die Schwachstelle an der es in weiterer Folge zu einer Verknüfung zwischen den anonymen Hemdentag und meinen Personalien kommen kann. Wie? Gehen wir z.B. davon aus, das wir dieses Hemd in eine Putzerei bringen. Die Putzerei liest den individuellen Hemdencode ein und bekommt von mir meine Personalien. Das ganze in einem zentralen Computer gespeichert und jeder mit Lesegerät wüßte wer ich bin, wenn ich mein Hemd trage. Jetzt bin ich nicht nur der gläserne Konsument sondern auch der gläserne Mensch. Und jetzt verknüpfen wir meine Hemdennummer und meine Personalien noch mit den Daten meines Personalausweises, Passes und Krankenversicherungskarte (alles selbstverständlich auf RFID-Basis gekenntzeichnet) und der Wildfremde auf der Straße kennt nun auch meine Krankengeschichte, meine Urlaubsorte usw. .... Ein schrecklicher Gedanke und technisch bereits realisierbar!!!

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