minitel minitel vs web2.0

karin.ortner.uni-linz, 4. Juli 2011, 17:24

wenn man die dokumentation sieht, kommt man nicht umhin, laufend vergleiche zu der aktuellen situation im sog. web2.0 zu ziehen.  es wird anschaulich herausgearbeitet, dass die protestbewegung in frankreich von der  verwendung der minitels massiv profitiert hatte. ähnliche erfahrungen gibt es in der jüngsten vergangenheit mit facebook und twitter. eine  frage die sich in diesem zusammenhang für mich  stellt ist, inwieweit solche kleinen und großen revolutionen ohne minitel bzw web2.0 möglich wären. häufig findet sich die ansicht,  facebook,  twitter & co wären ausschlaggebend für die jüngsten umstürze gewesen. meiner meinung nach , waren diese aber nur hilfs- und transportmittel um einen irl vorhandenen willen zur veränderung zu unterstützen.

vgl. den bericht in der süddeutschen zeitung über die rolle von facebook & twitter bei den revolutionen im arabischen raum:  http://www.sueddeutsche.de/kultur/netz-depeschen-nur-ein-kleiner-tweet-1.1053196: entgegen einer verbreiteten meinung, wonach das internet entscheidend für die revolutionen gewesen wäre, teile ich die ansicht, die in diesem artikel widergegeben wird. es war eine breite organisatorische basis, die jahrelang widerstand geleistet hat und auf dieser starken basis letztendlich auch aufgebaut werden konnte. außerdem wird eines häufig vergessen: in vielen ländern im arabischen raum ist ein  internetzugang nach wie vor eher einer (bildungsnahen) elite vorenthalten. (siehe artikel). eines jedoch haben facebook & co bei den aktuellen umwälzungen jedenfalls geschafft: den blick "des westens" für den widerstand zu öffnen. und durch die hohe solidarität mit den widerständigen, fühlten diese sich auch von außen bestärkt.

 doch zurück zu minitel:

eine kurze recherche hat mich zu einem video aus dem jahr 2009 gebracht, wonach 2008 noch 1,2 millionen verbindungen bestanden haben. wie wir von unserer kollegin wissen, soll es heuer eingestellt werden, aber ich ich bin der ansicht, dass das filmchen als abrundung zu der heutigen historischen doku eine interessante abrundung darstellt:

 

die positiven aspekte der minitel nutzung scheinen für mich zu überwiegen. denn abgesehen von der - sehr viel raum beanspruchenden -  nutzung für die sexuelle ausbeutung, hat es das leben der userInnen in positiver form beeinflusst bzw "erweitert". unabhängig vom jeweiligen standort hatte man schon damals zugang zu informationen, bzw möglichkeiten, sich auszutauschen, die einem sonst möglicherweise  verschlossen geblieben wären.. und einer der schlüsselsätze der gesamten doku war für mich jener, wonach die politik  hinterher hinkt.  diesbezüglich zumindest hat sich seither nichts verändert Lächelnd ob das positiv oder negativ zu bewerten ist, wäre eine andere spannende frage.

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