Ausbildungschancen durch e-learning
Donnerstag, 4. November 2004
Zusammenfassung "Wenn Autoren Kollaborateure werden " von R. Kuhlen
link R. Kuhlen


Rainer Kuhlen behandelt in seinem Text zwei grosse Themenkreise:

- Kollaboratives Erstellen von Wissen
- Recht auf Kommunikation:



Er geht im Rahmen seiner Arbeit speziell auf folgende Punkte ein:

1) Kollaboration und Kommunikation
2) Kollaboratives Arbeiten und Konsequenzen
3) Herausforderungen der Kollaboration
4) Globale Dimension des kommunikativen Paradigmas - r2c

ad 1) Kollaboration und Kommunikation


Der westliche Kulturkreis ist primär auf das individuell erzeugte Werk und Autor ausgerichtet; dementsprechend gestaltet sich auch der Schutz (Urheberrecht). Der grundlegende Wandel in Umgang mit Wissen hat direkte Auswirkungen auf das politische, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Leben. Etablierte Strukturen werden sich, um weiterhin erfolgreich sein zu können, an technisch-mediale Änderungen anpassen müssen. Als Begriffe in Zusammenhang mit neuen kollaborativ - kommunikativen Verhaltens- und Umgangsformen werden angeführt (u.a.):
- Autorenschaft
- Verteilung / Publikation von Produkten der Wissenschaft
- Wissensmanagement
- Lehren und Lernen

ad 2) Kollaboratives Arbeiten und seine Konsequenzen


Unter Kollaborateuren versteht man heute reale und virtuelle Partner, die in vernetzten Räumen gemeinsam Wissen erzeugen. Die so entstandenen Informationsprodukte sind öffentliches Gut und können frei genutzt werden.

Bestehende Rechtsformen (Copyright, Urheberrecht) regulieren und schränken neue mediale Möglichkeiten ein und gehören neu überdacht.

Als Gegenmodelle zur allgemein üblichen, individuellen Aneignung von Wissen führt Rainer Kuhlen wie folgt an:

- Free-and-open-software-Bewegung
Rechte der Zurechenbarkeit bleiben beim Autor,
Verwendung der software ist frei
- Creative-commons-Lizenzierung
Verwendung von Software geregelt durch GLP, Öffentlich-
machung anderer Wissensprodukte autonom durch Autor
- Open access
wissenschaftliche Ergebnisse können frei genutzt werden
- Projekte wie Wikipedia
jeder im Prozess beteiligte kann ändern und ergänzen

ad 3) Herausforderungen der Kollaboration

Hierzu führt Rainer Kuhlen wie folgt auf:

a) Kollaboration als Herausforderung an die künstlichen
Intelligenz (= Informatik)

b) Kollaboration in der Wissenschaft

Internationale Koautorenschaft nimmt seit einigen Jahren in hohem Masse zu; damit ändern sich auch Publikationsverständnis und -verhalten in der Wissenschaft. Forschungsergebnisse werden frei zur Nutzung in Portalen zur Verfügung gestellt, womit sich eine neue Herausforderung an das bestehende Rechtssystem ergibt. Neue Formen der Anrechnung, Belohnung müssen gefunden werden, die nicht mehr auf individuell erbrachte Leistungen abzielen.

c) Kollaboration im Wissensmanagement

Wissensmanagement wird zur Zeit wie folgt definiert: alle Verfahren, die es einer Organisation erlauben, eine bessere Kontrolle über Produktion, Verteilung und Nutzung von explizitem und implizitem Wissen zu bekommen, zusammen. Ziel: was weiss die Organisation, wie kann das verfügbare Wissen zur rechten Zeit an die rechte Person kommen. Wissen kann aus Speichern (Druck, Datenbanken etc.) abgerufen werden (Wissens-Warehouse).

Kollaboratives Wissensmanagement stützt sich zwar auch auf bestehendes Wissen, Wissen wird jedoch durch das Zusammenarbeiten verschiedener Menschen mit verschiedenen Hintergründen verstärkt. Eine neue dynamische Sichtweise rückt den Prozess, in dem Wissen mittels Kommunikation entsteht, in den Fordergrund. Information ist das Ergebnis von Kommunikationsprozessen.

Wichtige Instrumente für kollaboratives Wissensmanagement sind asynchrone Kommunikationsforen; der Erfolg eines solchen Forums ist wesentlich von einer guten Moderation abhängig.


Anmerkung:
Kollaboration im Wissensmanagement bringt sicher gewaltige Vorteile mit sich. In der Privatwirtschaft etwa können international tätige Unternehmen, die komplexe Prozesse für weltweit angesiedelte Mitarbeiter abbilden müssen, davon profitieren. Prozesse können transparent dargestellt werden, jeder (Berechtigte) kann jederzeit Zugriff auf aktuelle Informationen nehmen. Durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Personen kann eine Vielzahl neuer Ideen generiert werden, vielleicht sogar veraltete "betriebsblinde" Strukturen aufgebrochen werden.




d) Kollaboratives Lernen

Wissen wird hier nicht als statischer Inhalt gesehen sondern als konstruktiver Prozess, der sich ständig weiterentwickelt.

Die Beurteilung erfolgt durch kollaborative Leistungen in Gruppen und individuelle Leistungen. Es wird vermehrt gefordert, im Hinblick auf das Berufsleben mehr Augenmerk auf die Teamfähigkeit der Auszubildenden zu legen.


Anmerkung:
Die Arbeit mit collabor.. ist meine erste Erfahrung dieser Art; bis jetzt empfinde ich diese Erfahrung als durchwegs positiv. Wissensvermittlung und -teilung beschränkt sich nicht auf Lehrende; Wissen kann durch Studenten gemeinsam erarbeitet werden - grosszügig ausgelegt ein "learning by doing". Wissensaneignung kann prinzipiell unabhängig von Ort und Zeit erfolgen, was immense Vorteile für Berufstätige, Studentinnen mit Kindern etc. bringt. Probleme können zum Grossteil allein durch die Durchsicht "alter" Weblogs gelöst werden. Es stellt sich für mich nur die Frage, ob Mitstudenten, die bereits über sehr gute Kenntnisse der vorgetragenen Materie verfügen, in gleichem Masse profitieren, wie absolute beginners wie ich ;)).



ad4) Die globale Dimension des kommunikativen Paradigmas

Die neuen Umgangsformen mit Wissen bedingen eine Anpassung des Verständnisses von Kommunikationsfreiheit; Kommunikationsfreiheit ist "das Recht eines Jeden, einen freien Austausch von Wissen und Information eintreten und sich kollaborativ an der Produktion von neuem Wissen beteiligen zu können".

Die Medienwelt war bis dato eine Einweg-Kommunikaton. Journalisten und Medieneigentümer entschieden, was an die Öffentlichkeit kam. Die Forderung nach einem r2c bedeutet die Forderung nach dem Recht, durch direkten Austausch mit jedem dazu beizutragen, dass politisch relevante Öffentlichkeit direkt entsteht.

Gegner des right to communicate (r2c) äussern Befürchtungen
- politischer
- medienbezogener
- menschenrechtlicher
Natur.



Quelle: Kuhlen, Rainer (2004). Wenn Autoren und ihre Werke Kollaborateure werden ­ was ändert sich dann?
Oder: wenn Kommunikation ein Recht, gar ein Menschenrecht wird ­ was ändert sich dann?
In: C. Bieber; C. Leggewie (Hg.): Interaktivität ­ ein transdisziplinärer Schlüsselbegriff. Campus-Verlag: Frankfurt 2004

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