Gute Frage (?)
Sonntag, 3. April 2005
Zerstörten Blogger–Hooligans Journalisten-Existenz?
Eason
Jordan’s Rücktritt (oder Entlassung?)
(aufgerufen am 29.3.2005)von CNN
wäre – rein aufgrund des Vorfalls in Davos - nicht notwendig gewesen. Worum
ging es noch mal: Jordan unterstellte den US-Soldaten, absichtlich auf die
Journalisten geschossen zu haben.


Der Richter & seine Henker.
Eason Jordan, Ex-Anchorman bei CNN

Als lang gedienter Journalist (20 Jahre bei CNN) wird er seine Gründe für diese Schlussfolgerung haben.Wir können weiters davon ausgehen, dass eine solche Haltung in den patriotisch geprägten Staaten alles andere als populär ist, zudem fehlten ihm die Beweise. Jordan wusste das, deshalb blieb das Gespräch inoffiziell und keiner der Journalisten griff es auf.
Bis auf Ronny Abovitz. Und damit nahm die Geschichte ihren Anfang – Abovitz schrieb (klar ersichtlich OHNE die Absicht, ihm zu schaden) Jordan’s Aussage in seinem Weblog (aufgerufen am 26.3.2005) nieder, und löste damit einen Empörungssturm patriotischer Internet-Amerikaner aus. Eason Jordan entschuldigte sich für seine Aussage, und trat schließlich zurück. Warum er das tat?
Es ist anzunehmen, dass diese „Entscheidung“ wohl eniger auf dem direkten Druck der Blogging-Community basiert und mehr auf marktstrategischen Gründen von CNN. Kein amerikanischer Nachrichtensender möchte den Verlust von Sehern riskieren, schon gar nicht von patriotischen Republikanern, die in den Staaten ja reichlich vorhanden sind. Ein Politikum. Aber sollte es ein Nachrichtensender nicht auch mal riskieren, sich unbeliebt zu machen?
Gerade in einem Fall, in dem ein Journalist es wagt, sich mit dem US-Militär anzulegen (was ohnehin gerade bei amerikanischen Journalisten sehr selten passiert), sollte der Sender, für den er arbeitet, nicht hinter ihm stehen, selbst wenn er einen Fehler gemacht hat ?

Es gilt wohl, die Sache differenziert zu betrachten. Ich bezweifle stark, dass Internet, respektive BLOGS, zu einer Plattform für Lynchjustiz gemacht werden (können). Die Macht der Opinion Leaders, der Multinationalen Medienkonzerne, ist derzeit noch um vieles grösser als die der schwer zu organisierenden Online-Communities.
Blogger mit randalierenden Fussballfans in eine Schublade zu stecken, ist sicher fehl am Platz. Schon allein weil alles „Gebloggte“ einer schriftlichen
Form bedarf, besitzt es schon den Ansatz von etwas Reflektiertem. Zudem ist es eben öffentlich, d.h., es kann von jedem anderen User kontrolliert, kritisiert und widerlegt werden. Das vielzitierte Wikipedia ist ein gutes Beispiel dafür, dass es selbst in einem chaotischen System eine funktionierende Kontrolle geben kann. In Jordan’s speziellem Fall ist es sicher nicht leicht, ein Urteil abzugeben. Die Blogger haben sich nämlich, um es mal salopp zu formulieren, selbst ans Bein gepinkelt. Einerseits pochen sie (zu Recht) stets auf das Recht auf Kritik und freie Meinungsäusserung, nennen es den Standpfeiler der Bloggersphäre, andererseits wollen sie einem Journalisten dieses Recht plötzlich wieder absprechen. Eason Jordan jedenfalls war (trotz seiner lanjährigen Erfahrung) wohl doch etwas zu leichtsinnig zu glauben, dass seine schweren Anschuldigungen folgenlos bleiben würden, insbesondere dann, wenn er dafür keine Beweise liefern konnte. Ich ende hier mit den Worten von Ronnie Abovitz:

We must be free to openly criticize the government, the military, and all of our leaders without the fear of repercussions. That is a cornerstone of our democracy, and of any healthy democratic and free institution. The Left (and the Right) need to wake up to the reality that widespread blogging presents a threat not to freedom, but to the entrenched Powers That Be.

und

Blogging is a powerful force
It has the potential for good, but the potential for chaos and evil is surely there.


Was also ist der Weisheit letzter Schluss? Ein "Versammlungsverbot" in den digitalen-audiovisuellen Medien ? Auf keinen Fall. So kurzsichtig dürfen wir nicht sein, unsere grösste (einzige?) Waffe im Kampf gegen manipulative "Global Players", gegen korrupte Medienmacher, Multinationale Konzerne und Politiker in die Hände ebengenannter zu legen. Und nichts anderes täte man, würde man ein solches Verbot absegnen.

 

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