Morgen werde ich im Rahmen des Abschlusstests meine Präsentation über Wikileaks vorstellen und mache sie hier vorab zugänglich.


WIKILEAKS: Wieviel Offenheit braucht eine Gesellschaft?

2008 wurde Wikileaks als ein Hackerprojekt beim Chaos Computer Club in Berlin vorgestellt.
Deutsche und schwedische Hacker waren am gemeinsamen Entwicklungsprozess eines P2P-Netzwerkes interessiert, das mehr Transparenz im Informationsfluss ermöglichen sollte.

Wikileaks verfolgt die Offenlegung von Informationen.
Wikileaks hackt selbst nicht, sondern ist auf "Whistleblower" (Insider) angewiesen, die vertrauliche Informationen veröffentlichen (leaken).
Beispiele: Rudolf Elmer (Schweizer Bank), Bradley Manning (diplomatische Depeschen)

*Informanten und Potential*
Wikileaks veröffentlicht Informationen, die von kommerziellen Medien (4. Macht im Staat) zwar thematisiert werden, jedoch durch politische und wirtschaftliche Interessen mittels "embedded journalists" kontrollierbar sind (Propaganda und Zensur).

Wikileaks versteht sich als Informantionszulieferer für Medien.
Wikileaks erhält die Informationen von anonymen Personen.

Frage: Wurde das Video ?Collateral Murder in Iraq?, das Wikileaks aus Militärkreisen zugespielt wurde, nicht auch grossen Zeitungen und TV-Ketten zugespielt?

Daniel Ellsberg (veröffentlichte 1971 geheime Pentagon-Papiere zum Vietnam-Krieg) über Risiko und Chance von Wikileaks:
"If I released the Pentagon Papers today, the same rhetoric and the same calls would be made about me. I would be called not only a traitor?which I was then, which was false and slanderous?but I would be called a terrorist...Assange and Bradley Manning are no more terrorists than I am."

*Kryptologie: DES und AES*
Banken und diplomatische Kreise verwenden für die Verschlüsselung DES (Data Encrypt Standards).
Wikileaks nutzt zum Knacken verschlüsselter Inhalte die Brute-Force-Methode.

Wikileaks wehrt sich gegen Repressalien. Brisante Informationen wurden in einer 1,4 Gigabyte großen, verschlüsselten Datei namens ?insurance.aes256? mittels Advanced Encription Standard (AES) veröffentlicht.

AES: 256 Bit langer Schlüssel, mit dem ein Klartext in einen Geheimtext verwandelt wird.
Asymmetrische Verschlüsselung durch RSA-System (Rivest, Shamir und Adleman).

Wolfgang Ertel, Professor für Kryptografie und Künstliche Intelligenz an der Hochschule Ravensburg-Weingarten zu AES: ?AES mit 256 Bit ist nicht zu knacken. Wenn wir davon ausgehen, dass eine Milliarde Computer weltweit seit dem Urknall an der Entschlüsselung rechnen würden, bräuchten wir zusätzlich noch Computer von weiteren zehn hoch 50 Planeten, um den Code zu knacken.?

*Politik und Diplomatie*
Ehem. Aussenministerin U. Plassnik im Club2: ?Wikileaks ist nicht demokratisch.?

Frage: Inwieweit sollen die vom Volk gewählten Politiker im Verborgenen arbeiten?

Meinung: Die Forderung nach 100%-iger Offenheit ist eine unrealistische Fiktion. Aber mehr Offenheit ist sicher wünschenswert.

*Demokratie und Transparenz*
Freedom of Information Act in der Wikipedia:
?Der Freedom of Information Act (FOIA) gibt jedem US-Bürger das Recht, Zugang zu Dokumenten der Exekutive (der Regierung) der Vereinigten Staaten zu
verlangen?

Ein Schritt in Richtung Transparenz und Offenlegung ist die Open-Government-Bewegung
http://gov.opendata.at/site/
Open Data z.B in UK ist bereits viel weiter entwickelt als in Deutschland und Österreich.

wikileaks (pdf, 68 KB)