Cross Media Publishing
Donnerstag, 14. Mai 2009
Mobilkommunikation und Georeferenzierung -- War Driving
Die unsichtbare Stadt. WAR DRIVING



Der Oeffentliche Raum und seine Kritikwuerdigkeit

„Die, dem öffentlichen Raum zugesprochene politische Qualität ist selten“, schreibt Jaques 
Rancière. Vielmehr vertauscht Rancière die Begriffe Polizei und Politik. Die „Polis“, die 
meint,  „Wir alle gestalten gemeinsam unsere Belange“ findet sich laengst im Schwinden. 
Und „Polizei“ tritt überall dann auf, wenn Macht und Kapital verteidigt werden muessen. Der 
Philosoph Brian Massumi setzt etwa bei der Virtualitaet von Polizei an: diese virtuell 
agierende Polizei erscheint immer dann, quasi aus dem Nichts heraus, wenn der Status 
Quo (bei Massumi ein Angstraum, in dem diese Angst durch Konsum kompensiert wird) 
wiederhergestellt werden soll. 
Konsumkritik, die heute stets sicherheitspolitisch argumentierte Ueberwachung des 
oeffentlichen Raumes und die eindrueckliche, wenn auch wenig sichtbare, polizeilich 
geschuetzte Performanz von Macht und Kapital sind die Zeichen der Zeit. 
Diese Kritikpunkte aber, kennen wir schon. 


Problem

Doch was bedeuten diese gesellschaftlichen Szenarien für die Kommunikation? Mit 
welchem Verständnis kommunizieren wir heute und welchem Kommunikationsbegriff 
folgen wir? Bestehen die Begriffsfelder Inklusion/Exklusion tatsaechlich oder muss man 
nicht viel mehr von einer Aufweichung ausgehen und welchen Bedingungen folgt diese? 
Was gehoert im Sinne der Kommunikation über Wlan tatsaechlich der Allgemeinheit? Oder 
haengt die Selbstbestimmung der Kommunikation heute nicht viel mehr davon ab, auf 
technisches Wissen zurueckgreifen zu koennen? 


Virtualitaet und Technologie

Die physikalische Verbindung mit dem virtuellen Raum wird von kommerziellen Betreibern 
beherrscht. (Telekom, Liwest, Speednet etc). Durch die Verbreitung von sogenannten 
Wlan (Wireless Local Area Network)-Routern, die es ermöglichen sich drahtlos mit dem 
Internet zu verbinden (zu Hause, im Büro, etc.) hat sich auch die Infosphaere des 
öffentlichen Raumes veraendert, ohne das hoerbar, fuehlbar und richbar ist, was sich an 
privaten, kommerziellen oder wie auch immer gearteten Informationen durch die Luft 
bewegt. 
Ein denkbar unspektakulaerer dunkler Kasten mit einer Stummelantenne und meistens 
auch noch ein Kabel zum Internetanschluss, des Access­Providers, macht so einen Wlan-Router aus. Sobald jemand so eine Basisstation ans offene Fenster stellt, endet oft die
private oder geschaeftliche Kommunikation, und die Revolution beginnt. Dann strahlt dieser 
„Kasten“ aus der Privat-oder Wirtschaftsphaere in den oeffentlichen Raum. Wer diesen Prozess erkennen will, muss WARdriven. Wer freie Information will, sollte sich 
mit den WARchalking-Codes vertraut machen – und mit seinem eigenen freien Hotspot 
dagegen halten. 
WarDriving bedeutet, mit entsprechender Ausruestung in einem Auto herumzufahren und 
nach drahtlosen Netzwerken (Wlan = Wireless Local Area Network) zu suchen. Der 
Ausdruck ist allerdings nur eine Abwandlung. Theoretisch gibt es auch WarBoating, 
WarFlying, WarWalking und vieles mehr. Das Prinzip der Namensgebung bezieht sich 
darauf, wie man die drahtlosen Netzwerke sucht: Im Auto, per Boot, per Flugzeug oder 
eben zu Fuß - oder mit dem Rad


Eine Vorform des Wardriving war das Wardialing, welches die Taetigkeit beschreibt, sich 
des Anschlusses eines kabellosen Telefons zu bedienen, woraufhin hohe Umkosten für 
den Besitzer des Telefonanschlusses anfielen. Unterschiede zwischen diesen beiden 
Arten sich in fremde Netzwerke einzuwaehlen bestehen nicht nur in der Technik und der 
dafür verwendeten Kommunikationswege, sondern auch in der Mentalitaet der Personen.

Sollte ein entsprechendes Netzwerk gefunden werden, wird das Fahrzeug in passender 
Distanz zum Access Point geparkt und vom Netzwerk gesandte Daten werden 
aufgezeichnet. Die Zeit, die dieser Vorgang benoetigt ist stark von der Verschluesselung des 
Netzwerks abhängig.  
• Bei einem unverschluesselten Netzwerk kann sich jeder Passant einloggen, der 
einen Laptop mit W­LAN Karte zur Verfuegung hat.
• Sollte dieses Netzwerk mittels WEP (Wired Equivalent Privacy) Key einer Standard 
Verschluesselung gesichert sein, so kann diese mittels Programmen wie Aircrack 
innerhalb kurzer Zeit geknackt werden. Wenn ein Access Point mit einem User in 
Verbindung steht, werden die gesandten Daten auf entsprechende Weise 
verschluesselt, bis auf den Teil dieser Daten, die die Ziel-und Quell­Adresse beinhalten. Beim WEP Schluessel veraendert sich diese Verschluesselung nicht (außer 
die Administratorin bestimmt einen anderen Schluessel) und somit kann Aircrack, 
wenn genug gesammelte Daten zur Verfuegung stehen, Vergleiche anstellen und 
daraus den Key ermitteln. 
• Die kniffligere Variante der verbreiteten Verschluesselungen ist als WPA/WPA2 (WiFi­Protected Access) bekannt. Im Gegensatz zum WEP Key verändern sich Teile der 
Verschluesselung dynamisch, was es für Programme erschwert (aber nicht 
unmoeglich macht), den Schluessel zu berechnen. Eine elegante Art dieser 
Verschluesselung zu Leibe zu ruecken ist, die Daten eines Computers abzufangen der 
sich gerade einloggt, doch auch dies ist keine sichere Methode einen passenden 
Schluessel zu erhalten, da sich auch die Programmierer dieser Verschlüsselung mit 
den Möglichkeiten auseinandergesetzt haben, wie man unerlaubt Zugriff zum 
Netzwerk erlangen kann. 
• Altbewaehrte Methoden des Passwortknackens wie 
„Bruteforce“ (Brachialgewalt) und „Dictionary Attack“ (Woerterbuch Angriff) können 
bei allen Verschluesselungen zum Einsatz kommen. Da diese aber entweder wie im 
Fall der „Dictionary“ Attack im Wörterbuch vorhandene Worte durchprobieren oder 
im Fall von „Bruteforce“ Zeichen von A-Z, a-z, 0-9 und noch einen Satz von im Schluessel erlaubten Sonderzeichen durchprobieren, koennen diese Methoden 
erfolglos sein oder nach einigen Jahren den Schluessel errechnen.

Im Sinne eines Wardriving, das sich an die Ethik der Community haelt, gilt es nun an 
diesem Punkt aufzuhoeren beziehungsweise eine Nachricht für die Systemadministratorin 
zu hinterlassen und sie auf die gefundene Sicherheitsluecke aufmerksam zu machen. 
Natürlich gibt es Individuen, die hier als Fremdsurferin in das eroberte Netzwerk 
einsteigen, doch entspricht dies nicht mehr der Philosophie von Wardriving. 
Wardriverinnen begnügen sich damit, moeglichst viele Acces Points zu sammeln, die 
Verschluesselung des einen oder andern zu knacken, um Punkte in ihrer Community dafür 
einzustreichen und gelegentlich Netzwerkbetreiber auf ihre Fehler hinzuweisen.

Das Projekt "unsichtbare Stadt" gibt dem kulturellen Phaenomen WarDriving Platz und 
ermoeglicht einen neuen Blick auf die Stadt

– Mit dem "Taxi" durch die unsichtbare Stadt
Wir denken, dass das "Taxi" eine elegante Fortbewegungart fuer gemeinsames WarDriving 
sein kann. Was man bei dieser Taxifahrt erleben kann ist ein "on the road Workshop" 
durch die nicht sichtbaren Informationen der Stadt. 
 
– Die Map ­ Wlan Kartographie
Es gibt bereits aeltere Maps von vorhandenen Wlans in Linz. Mit einer neuen Wlan 
Kartographie wird es spannend sein, einen Vergleich zwischen „alten“ und „aktuellen“ 
Wlans zu vergleichen. Verschluesseln etwa die Nutzerinnen ihre Netze mehr als frueher ... ­oder auch nicht? 
 
– Dokumentation ­ Radio/Video
Diese Reise verdient eine Dokumentation. Mittels Audio-und Videoaufnahmen werden die 
Taxifahren dokumentiert und zugaenglich gemacht. 

– Experimente 
Das Potential von Wlan kann durch subversive Aktionen verdeutlicht werden. Subversiv 
meint hier, kreative Interventionen zu setzen, um den Beteiligten (nicht involvierte, wie 
involvierte Wlannutzerinnen) soziale, wie technische Implikationen klar zumachen. Uns 
fallen jede Menge witziger Aktionen ein, die niemandem schaden, aber auf unterhaltsame 
Weise dazubeitragen über die Nutzung von Wlan nachzudenken! Beispielsweise koennte man in einem gehackten, weil unverschluesselten Netzwerk, einen dortigen Drucker dazu auffordern, die ersten 3 Seiten der Bibel auszudrucken ... Denkbar waere zudem ein (virtueller) Info-Kontainer, damit diese subversiven Aktionen 
„transparent gemacht werden koennen“. 

– Theoretische & kuenstlerische Beitraege
Hier geht es absurderweise um die „Transparenz von Virtualität“. Gemeint sind einerseits 
interdisziplinaere, theoretische Auseindersetzungen mit Wlan im oeffentlichen Raum; das 
Projekt soll mit einer Vortragsreihe begleitet werden. Andererseits sollen Kuenstlerinnen die 
Moeglichkeit haben, sich mit dem Thema WarDriving auseinanderzusetzen, damit 
verschiedene Aspekte der virtuellen Stadt auch abseits theoretischer Beschreibungen 
erhellt werden.

Ausszug aus dem Projektantrag zur LinzimPuls 2009 Ausschreibung

von servus.at/Pamela Neuwirth


weitere Links zu WARDRIVING

http://de.wikipedia.org/wiki/Wardriving

http://www.youtube.com/watch?v=_dYnXpacdtA

http://www.youtube.com/watch?v=pejgAqgnTAk&feature=fvsr

Literatur:

Ranciere Jaques, 2002: Das Unvernehmen. Politik und Philosophie. Suhrkamp Verlag

Massumi Brian, 1993: "Everywhere you want to be. Einführung in die Angst." Härle Carl-Clemens, 1993: Karten zu Tausend Plateaus. Merve Verlag

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Zero Comments -- Elemente einer kritischen Internetkultur
1.
Der Web 2.0 Hype ist in aller Munde bzw. bereits Teil des gesellschaftlichen Verstaendnisses im Kontext des Internets. Doch wie ideal sind diese Tools wie Blogs, Wikis und Netzgemeinschaften? Und welchen Impact hat das auf den sogenannten BuergerInnenjournalismus?



Das erste Kapitel mit dem trotzigen Titel: "Stolz und Ehre des Web 2.0" wird mit einem Zitat zum Bloggen eroeffnet:

"Bloggen ist eine Art Eitelkeitsjournalismus: Man kann es als 'Paradigmenwechsel' oder 'disruptive Technologie' schönreden, in Wahrheit aber bestehen Blogs aus sinnlosem Teenager-Geschwafel. Sich für den Blogger-Lebensstil zu entscheiden, bedeutet soviel wie Billigschmuck an seinem Fahrradlenker anzubringen. In der Welt des Bloggens ist "0 Comment" ein unzweideutige Statistik, die besagt, dass keiner Interesse hat. Diese schmerzliche Wahrheit über das Bloggen ist, dass viel mehr Leute Blogs schreiben, als lesen."
Randy Mooney, 2005: The Personal Memoirs of Randy Mooney. In: Geert Livink: Zero Comments. Elemente einer kritischen Internetkultur. 2008, Transcript Verlag Bielefeld. Seite 9

Die BBC jedenfalls erklaerte das Jahr 2005 zum "Jahr des digitalen Buergers" (Lovink, Seite 9)
Anschauliche Beipiele dafuer das Blogs eine schnelle und unmittelbare Informationsverarbeitung und Verbreitung meint, sind der Tsunami von 2005, Hurrikan Katrina 2005, die Anschlaege in London vom 7. Juli oder aber die Polizeigewalt vom 1. Mai 2009 in Linz bei den Maidemonstrationen, die von Seiten der Polizei niedergeschlagen wurden http://www.andreame.at/

Trotzdem von Seiten der BuergerInnen nun mehr Kontrolle ausgeht, wie man am Beispiel von Demonstrationen merkt: hier tauchen jetzt rasch Handybilder und Blogeintraege auf und gelten oftmals als Indiz oder Beweise, abseits behoerdlicher Stellungnehmen. Trotzdem es zu neuen Anwendungen von Medien kommt und die Internetgemeinschaft rasant anwaechst, schreibt Lovink, dass "sich wenig an der Fragestellung bezüglich des Internets geändert hat: Es geht um Unternehmerkontrolle, Überwachung, Zensur, geistiges Eigentum, Filterung, ökonomische Nachhaltigkeit und "Governance"." (Lovink, Seite 10)

Grundsaezlich unterscheidet Lovink in der Auseinandersetzung mit der Internetkultur drei Phasen: (1) die wissenschaftliche, vorkommerzielle, textbasierte Periode vor dem World Wide Web.
(2) die euphorische, spekulative Periode, in der das Internet fuer die breite Oeffentlichkeit zugaenglich wurde und die in der Dotcom-Manie der spaeten 90er Jahre kulminierte und (3) die Post-Dotcom-Crash/Post-11. September-Periode, welche mit der Web 2.0-Blase zu ihrem Ende kommt. (Vgl. Lovink, Seite 10f)

Erste Blogs tauchen schon in den Jahren 1996/97 auf, also waehrend der zweiten Phase; sie bleiben aber weitgehend unbeachtet, weil die E-Commerce-Komponente fehlte. Erst mit 2005 kam es durch den Massenzulauf in der Nutzung dieser Tools und im selben Jahr ueberschritt die Nutzerstatistik die Millardenmarke.

2.
Blogging -- der nihilistische Implus

Wie interfriert das Blogging zwischen Methode und Emotion? Dazu schreibt Max Brense: "An der rationalen Tiefe erkennt man den Radikalen; im Verlust der rationalen Methode kündigt sich der Nihilismus an. Der Radikale besitzt immer eine Theorie; aber der Nihilist setzt an ihre Stelle die Stimmung." (Lovink, Seite 33)

Zwar hat die Blogging-Kultur die Welt veraendert, jedoch ist fraglich wie diese Kultur zu bewerten ist. In einer Umfrage hat das Pew Internet-Projekt im Juli 2006 eine Untersuchung gestartet, bei der Blogger interviewt wurden; dazu hat "eine nationale Telefonbefragung unter Bloggern ergeben, dass die meisten sich darauf verlegt haben, einem relativ kleinen Publikum über ihre persönlichen Erfahrungen zu berichten, und nur ein geringer Teil sich auf die Auseinandersetzung mit Politik, Medien, Regierung und Technologie konzentriert. Blogs, so das Ergebnis der Befragung, sind so individuell wie ihre Betreiber. Auf jeden Fall sind die meisten Blogger primär an kreativen, persönlichen Ausdruck interessiert, indem sie individuelle Erfahrungen dokumentieren, praktisches Wissen teilen oder einfach nur in Verbindung mit Freunden und Familie bleiben." (Lovink, Seite 33)
Vgl. dazu Weiters http://www.pewinternet.org/PPF/r/186/report_display.asp

Doch wie individuell ist die Auseinandersetzung der Blogger mit der Welt oder sagen wir den Medien, nun tatsaechlich? In einem Artikel der New York Review of Books stellt Michael Massig 2005 fest, dass die Mehrheit der US-Blogs der Haltung der Big Media entspricht.

Die Liste der meistbesuchten Blogs von 2005 zeigt, dass 8 der Top-10-Blogs konservativ sind:

*** InstaPundit, betrieben von Glenn Reynolds, Professor fuer Recht an der Universitaet von Tennessee
*** Power Line (Rechtsanwaelte)
*** michellemalkin.com, eine syndizierte Kolumnistin, die u.a. die Internierung von Japan-Amerikanern waehrend des 2. Weltkrieges verteidigte;
*** Free Repulic (konservative Aktivisten)
*** Captain's Quarters (ein Rechtsprofessor der UCLA)
*** Little Green Footballs, Kommentare zur Außenpolitik mit pro-israelischer Ausrichtung
(Lovink, Seite 34)

Auch die US-Armee bietet mittlerweile entsprechend einer sozialen Informationsdienstleistung "exklusive Informationen" in Blogs feil. Vgl. dazu http://www.army.com/blog/

3.
Was ist Bloggen eigentlich? Und wie funktioniert Bloggen mit Qualitaet und gutem Geschmack?

Und wie wird ein Blog zu einem "heißen" Medium?

(1) unkomplizierte Veroeffentlichung (Wordpress)
(2) die Entdeckbarkeit
(3) Gespraeche ueber Site-Grenzen hinweg
(4) Permalinking (die Verbindung jedes neuen Eintrags mit einer spezifischen, festen Url)
(5) syndizierbarkeit, also der geregelte Austausch von Inhalten

Grundsaetzlich lautet die Empfehlung von Experten in Sachen Bloggen:

"Veröffentliche deine Meinung, verlinke wie verrückt, schreibe weniger, 250 Worte sind genug, setze dynamische Überschriften, schreibe mit Leidenschaft, baue Listen mit Aufzählungen ein, redigiere Deine Eintrag, sorge dafür, dass er leicht zu fassen ist, schaffe einen konsistenten Stil, übersähe den Artikel mit Keywords". (Vgl. Lovink, Seite 36)

Beachtlich ist, dass die Blogosphaere weder von Dotcom-Unternehmen noch von Techno-Geeks geformt wurde, denn einfaches Computer-Grundwissen reicht aus, nicht einmal HTML Kenntnis ist notwendig um zu bloggen; so bleibt das Bloggen vornehmlich in den Haenden von Jedermann/Jederfrau. Wer nicht bloggt sind etwa Bussiness-Typen (kein schnelles Geld zu machen), PR-Menschen (risikoreicher Charakter der offenen Blogs), AkademikerInnen (zaehlt nicht zu den Publikationen), NetzaktivistInnen (ziehen Mail, ssh + irk., und CMS vor), radikale Linke und Globalisierungsgegener sind mit Indymedia voll ausgelastet und die Neue-Medien-Kunstszene glaenzt ueberhaupt durch Abwesenheit in der Blogosphaere.
(Vgl. Lovink, Seite 37f)

Doch wie vage sind nun Blogs, wenn sie von den sogenannten SpezialistInnen (siehe oben) weniger verwendet werden?


4.
Sind Blogs vage? Content statt Code!

Anfang 2006 gehen grobe Schaetzungen von etwa 100 Millionen Blogs weltweit aus. (Vgl. Lovink, Seite 38)

Schon Jahre zuvor beschrieben BeobachterInnen, dass Blogs einem vagen Medium entsprechen und quasi anti-institutionell funktionieren. Doch diese fehlende Ausrichtung ist nicht als Manko zu sehen, sonders als Aktivposten; beachtlich ist, dass Bloggen nicht aus einer techno-sozialen Bewegung entstand, sondern vielmehr als eine Auswirkung oder einen Spezialeffektes meint, der aus der Anwendung einer Software entstand.

Axel Bruns, von der University of Technology in Brisbane/Queensland hat eine Theorie ueber das Bloggen entwickelt, in der der Begriff "GATEWATCHING" zentrales Element ist.

Gatewatching stuft Blogs im Verhaeltnis zu Nachrichtenquellen implizit als passiv und zweitrangig ein. Blogs sind aus Sicht von Bruns "Gatekeeper", denn sie vermitteln, trennen und/oder verbinden Nachrichtenmedien mit dem was unter "partizipatorischen Journalismus" verstanden wird; denn Gatewatcher kommentieren die Entscheidungen derer, die die Newsgates kontrollieren.

Es kommt daher zu dem was man im Allgemeinen unter dem Begriff "Ueberwache die Ueberwacher" versteht. Und das ist nicht vage, sondern konkret.
Anders gesagt: "Ich blogge, also kontrolliere ich."
(Lovink, Seite 39)

Geert Lovink widersteht dem Kurzschluss, dass die BloggerInnen in einer symbiotischen Beziehung zur Nachrichtenkultur stehen. Zum einen ist es durch den vielfachen "Tagebuch-Charakter" von Blogs schwierig, eine vereinheitliche Stellung 'der' Blogosphaere ueberhaupt zu erfassen, andererseits gibt es einen Art Gegenkultur, die sehr empfindlich auf Desinformationen und medialer Repression reagieren, und zwar nicht einzeln, sondern im offenen Netzwerk-Kolletiv, das gegenseits die medial lancierten Meldungen, wie auch das eigenen Bloggen gegenseitig kontrollieren und korrigieren (siehe im Fall der Polizeigewalt vom 1. Mai in Linz, wobei ich nocheinmal auf den Blog von http://www.andreme.at verweisen moechte! -- dort sind nicht nur nicht "zero comments", sondern auch der Verlauf der Kommunikation im Sinne des Austausches, der Kritik und der Informationsverarbeitung sehr schoen dokumentiert und der Blog ist meines Erachtens ein Beispiel von integrem BuergerInnenjournalismus)

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Donnerstag, 12. März 2009
IPv4 -- IPv6
Ende Juni 2008 hat in Linz die Linux-Woche-Linz (LiWoLi) an der Kunstuni Linz stattgefunden.

Im Vortrag von Jogi Hofmüller [Graz] wurde ein Streifzug durch die Geschichte der Internetprotokoll-Technologie gemacht, die - wie viele behaupten - die Welt verändert hat.
Nicht ohne Einblick in technische Details beleuchtet Hofmüller die Mechanismen zur Verwaltung von Netzwerkressourcen von den Anfängen bis in die Gegenwart.
Wie wurde und wird den Problemen, die IPv4 in sich trägt, begegnet?
Warum sind Milliarden von Adressen nicht genug? Und wohin geht die Reise?

Linux Wochen Linz
http://linz.linuxwochen.at/

Mitschnitt + IPv6 Song! Ein Beitrag von Pamela Neuwirth auf der CBA, dem akustischen Tonarchiv der Freien Radios verfügbar unter
http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=10068

Info: Die nächste Linux-Woche-Linz findet von 23. - 26. April 09 an der Kunstuni statt. Darüber hinaus gibt es einen Open Call.
Informationen dazu sind unter http://linz.linuxwochen.at/ verfügbar.



art meets radical openess
Radical Openess

Fahne am Hauptplatz


Problem von IPv4 im Allgemeinen:
Was meint ihr zu der Anektote von Prof. Mitterndorfer, die er heute in der Vorlesung erzählt hat; es ging darum, dass Mitte der 90er Jahre voraussehende StudentInnen sich Domains, wie Aldi.de reserviert haben. Auch die Konsequenzen auf diese Aktionen waren schon sehr erhellend!

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R2C
Rights to Communication



Eintrag folgt in Kürze ...

Zentrale Themen sind:

*** Theorie
Xanadu Modell
Transpublishing
Transcopyright

*** Problem
Kommunikation als Menschenrecht -- R2C
Universale Rechte, Medienrecht, Rundfunkrecht, etc.
Der Zugang zu Wissen und die Frage der Veränderung des Begriffs der Autorenschaft

Im Zeitalter der Digitalisierung der Medien haben sich die Rechte, wie auch die Moeglichkeiten der Nutzung erheblich veraendert.
Der grosse Durchbruch im 20. Jahrhundert muss wohl mit der Entwicklung des ARPA Netz (Advanced Research Projects Agency Network) datiert ewrden. ZU Beginn fuer militaerische Zwecke entwickelt, wurde dem ARPA Netz bald eine viel grossere Bedeutung als die der militaerischen zugesprochen. ZU Beginn der 1960er Jahre entwickelten Forscher des MIT und der US-Verteidigungsministeriums den sogenannten Vorlaefer des Internets: eine dezentrale Netzstruktur und die Paketvermittlung.
1960 entwickelte Ted Nelson parallel zu der Entwicklung des Arpanet das Projekt Xanadu, in dessen Zentrum Hypertext stand (Vgl. dazu http://xanadu.com/)
Die Namensgebung des Projekts, eine historische Stadt in der Mongolei, sollte die universale Bibliothek vermitteln, die durch zahllose miteinander verknuepfte Dokumente dargestellt wurde. Im Zentrum des Konzepts stand der "Verweis"; der heute sogenannte Link. Analog zum World Wide Web war Xanadu als dezentrales Speichersystem für Dokumente gedacht: jedes Dokument sollte eine absolut eindeutige Adresse (unabhaengig vom Speicherort) besitzen. Innerhalb des Dokuments sollten selbst einzelne Zeichen direkt von anderswo adressierbar sein. Dokumente stellte sich Nelson als unloeschbare Eintraege in einer globalen Datenbank vor. Man konnte zwar, so die Idee, eine neue Version veroeffentlichen, doch die alte Version des gleichen Dokuments blieb verfügbar, und Unterschiede zwischen zwei Versionen ließen sich auf einfache Weise sichtbar machen. Sowie auch heute davon gesprochen wird, dass "das Intent nichts vergisst". Darueber hinaus sollten zusammengehörende Dokumente in parallelen Fenstern, so genannten transpointing Windows, samt den Verbindungen dazwischen angezeigt werden. (Vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_Xanadu)
Trotzdem das Projekt Xanadu ein Prototyp bleiben sollte, war es wegweisender Ideenpool fuer fortlaufende Projekte, wie dem von Sir Timothy John Berners-Lee, der massgeblich an der Entwicklung von HTML beteiligt war und von Wikipedia als Vater des Internets bezeichnet wird (Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Berners-Lee). Berner-Lee steht heute dem W3C (World Wide Web Consortium) vor, das sich der Standardisierung von Techniken im Internet beschaeftigt. Zwar ist das W3C keine staatlich anerkannte bzw. beauftragte Organisation und deshalb nicht berechtigt ISO-Normen zu erstellen; jedoch hat eine Reihe von Empfehlungen fuer Netz-Standards abgegeben:

* Hypertext Markup Language (HTML)
* Extensible Hypertext Markup Language (XHTML)
* Extensible Markup Language (XML)
* Extensible MultiModal Annotation markup language (EMMA)
* XML Schema (XML Schema)
* Extensible Stylesheet Language (XSL)
* XSL Transformation (XSLT)
* Cascading Style Sheets (CSS)
* Portable Network Graphics (PNG) ist in der Version 1.2 auch ein ISO-Standard
* Scalable Vector Graphics (SVG)
* Synchronized Multimedia Integration Language (SMIL)
* Mathematical Markup Language (MathML)
* Resource Description Framework (RDF)
* Really Simple Syndication (RSS)
* SOAP (SOAP)
* Web Services Description Language (WSDL)
* Web Services Addressing (WS-Addressing)
* Web Services Policy (WS-Policy)
* Document Object Model (DOM)
* Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)
* Web Ontology Language (OWL)
* XML Path Language (XPath)
* XML Powered Web Forms (XForms)
* XML Link Language (XLink)
* XML Pointer Language (XPointer)
* XML Query Language (XQuery)
* Voice XML (VoiceXML)
(Vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/World_Wide_Web_Consortium)

Jedenfalls geb es auch Kritik zu den von W3C empfohlenen Standards, aufgrund „praxisfremder und jahrelang verschleppter Standards“ (vgl. dazu http://www.heise.de/kiosk/archiv/ct/2007/01/162_Die_Krise_des_W3C_und_die_Loesungsansaetze)


Rund 30 Jahre spaeter schreibt Ted Nelson ueber die Digitalisierung der Medien, wie folgt:
"We live in a world of documents and media. They affect us all, all the time-- culturally, emotionally, cognitively."
(Vgl. dazu http://xanadu.com/XanaduSpace/xuGzn.htm)

Vorallem im Bereich des Rundfunks, der Fotographie und im Bereich Film haben neue Technolgien ein Wandel der Nutzung herbeigefuehrt.

*** Imitation of Recordings and Radio. Today's digital audio packages (mp3s, podcasts) imitate previous conventional recordings and radio programs. They are basically named audio files that allow you to go from beginning to end of a prepared presentation-- with no branching, no looping, no dynamic selection among multiple tracks.

*** Imitation of Photo Layouts. Today's photo layout systems are based on imitating conventional 2D sheets. Each photo has a set "size," even though a photograph intrinsically has no size except the paper it's printed on.

*** Imitation of Movies. Today's movie editing systems are based on shots seen as individual frames. Today's digital video and movies are simply imitations of existin non-branching films. (There are exceptions, such as "additional content" on CD-ROMs, but they tend to be weak and clumsy.) There is no branching, annotation, rearrangement.


Radio hoert man nun nicht mehr unbedingt in "Echtzeit" und vor dem Radiorecorder, sondern mittlerweile lasst man sich die Lieblings Podcasts schicken bzw. hoert man Radio auch ueber das Internet; Mp3 oder Ogg. Files lassen sich dann mit diversen Players problemlos nachhoeren (etwa der Freie Software Player VLC).

Das Credo von heute lautet: one document must be one file



(Vgl. dazu http://xanadu.com/XanaduSpace/xuGzn.htm)

Grundsaetzlich wird zwischen hierarchischen und Metadaten unterschieden. Hierarchisch sind vorallem jene Konvetionen geordnet:
-- characters (ASCII)
-- binary
-- application-specific

Metadaten meinen:
-- data type (associated application)
-- filename
-- permissions
-- (Size)
-- lock

Diese Konventionen sind durch die verschiedenen Betriebssysteme (Windows, Mac OS X oder Linux Distributionen) durchwegs unterschiedlich gepraegt; waehrend proprietaere Software nach dem Akronym WYSIWYG arrangiert sind, was bedeutet dass, ein Dokument waehrend der Bearbeitung am Bildschirm genauso angezeigt, wie es bei der Ausgabe über ein anderes Gerät, z. B. einem Drucker, aussieht. (Vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/WYSIWYG). Freie Distributionen unter GNOME funktioniert anders: zusammengefasst wird dieses Funktionieren unter WYGIWYM; „What You See Is What You Get“ (Vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/WYGIWYM).
Einer der Gruende warum unter Linux der Rechner nicht fragt, ob diese und jenes noch zu machen sei, bzw. rechnet er unter der Diktion: "Wenn du nichts zu sagen hast, halt die Klappe." (Vgl. dazu http://openbook.galileocomputing.de/linux/linux_kap02_001.htm)

Trotzdem es viele verschiedene Distributionen und Software-Alternativen gibt, die unter verschiedenen Lizenz-Niveaus laufen (Beispielsweise Copyright vs. Creative Commons) werden die ZivilistInnen immer mehr selbst zu ProduzentInnen, was aber auch zu mehr Komplexitaet fuehrt, aber auch zu mehr Maeglichkeiten bzw. zumindest zu einem anderen Medienverhalten.
Das Monopol der klassischen Medienlandschaft hat sich durch die Arbeit in den Bereichen Printmedien (Blogs), Radio (Podcasts) oder Filmen (Pirate Bay ist jetzt auch eine Partei im EU Parlament) und Fotographie (Flickr) grundlegend veraendert und man muss dieses Phaenomaenen mit neuen Fragen entgegnen:
*** Wie sind Informationen zu bewerten (wer sagt das?) und wie vertrauensvoll wurden sie publiziert?
*** Wer sind die ExpertInnen von heute?
*** Welche Chancen birgt Freie Software fuer soziale Ungleichheit (Stichwort: OLPC -- One Laptop per Child)
*** Was bedeutet der Zerfall der Medienmonople fuer die Verarbeitung von Informationen?
*** Who you can trust? Oder: werden Blogs vormehmlich in Tagebuchform geschrieben, also ohne fachliche Referenzen und leiden dann an dem "Zero Comments"-Syndrom?




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Dienstag, 10. März 2009
Cross Media Publishing


Die Freien Radios in Österreich verwenden meist Freie Software. Radio FRO in Linz ist im selben Haus beherbergt wie Servus.at.
http://www.servus.at
Beide Institutionen, doch vor allem Servus.at, folgen dem Prinzip „what you can`t open you don’t own“.

Im Bereich der Radioarbeit hat man sich in Linz zwar darauf geeinigt, dass die Sende- und Produktionsstudios mit Rechner mit Windows Betriebssystemen laufen; denn noch immer arbeiten 95% der UserInnen mit Microsoft.
Trotzdem geben wir nicht auf und bemühen uns die Scheu vor Linux abzubauen.
Abgesehen davon funktioniert Radioarbeit heute mittels Cross Media Publishing, d.h. es geht nicht nur darum eine Sendung oder einen Beitrag zu bauen und on Air zu gehen; sondern Radio hat sich in Zeiten der Digitalisierung insofern verändert, dass die Verfügbarkeit im Netz (Internetradio) immer wichtiger wird, da Interessierte nicht mehr unbedingt in "Echtzeit" Radio hören, sondern die Sendungen sozusagen "Nachhören".
In Österreich gibt es dazu ein Archiv -- genauer: Cultural Broadcasting Archive
http://cba.fro.at
Freie RadiomacherInnen stellen ihre Beiträge in das Archiv, Beschlagworten die Sendung und schreiben einen journalistischen Artikel dazu. Alle Beiträge unterliegen dem CC, der Creative Commons Linzenz, d.h. die Weiterverwendung ist erlaubt, wenn dies nicht kommerziell verstanden wird.
Des Weiteren haben die SendungsmacherInnen meist die Möglichkeit die Radio-Sendungen, die auf der CBA verfügbar sind, auf die Homepage des jeweiligen Freien Radios zu stellen. Damit alle Links und Inhalte klar und eindeutig strukturiert sind, sind also einige Schritte notwendig. Verkürzt spricht man von Cross Media Publishing.

Ein Beispiel zu Cross Media Publishing

Link zur 1. Schwerpunktsendung im März auf der FROzine Site
http://www.fro.at/article.php?id=1980

... auf dieser Site verweist ein Link auf die CBA

Eintrag auf der CBA
http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=12202


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http://feeds.wired.com/wiredunderwire?format=xml

http://feeds.wired.com/wired/index

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