Cross Media Publishing
Mittwoch, 3. November 2010
Web und Hypertext
Im Frühjahr titelte Aconet: "20 Jahre Internet in Österreich."

In Cern bei Genf hat alles begonnen. Tim Berner Lee entwickelte mit dem www ein Protokoll, das es PhysikerInnen erlauben sollte, ihre Forschungsdaten miteinander auszutauschen, zu teilen, zu "vernetzen".
Was das militärische ARPANET in den USA begonnen hat, entwickelte CERN in Europa in TCP/IP. Das Protokoll funktioniert nach http.

Ursprünglich als internes Kommunikationsnetz für TeilchenphysikerInnen ersonnen, bahnte es sich weltweit den Weg zum Individuum.

Die Entwicklung nach 20 Jahren Arbeit am www geht nun in Richtung World Wide Grid. Im Zuge einer Reportage in Cern bekam ich die Gelegenheit im Computer Center in Cern über diese Entwicklung zu sprechen. Teile des Interviews kann man hier hören. Es steht zum freien Download im Cultural Broadcasting Archive der freien Radios bereit.
Das World Wide Grid ist ein weltweites Computernetzwerk. Durch dieses neue Netz wird die Rechenleistung - die PhysikerInnen brauchen und werten riesige Datenmengen aus - durch den Multiplikatoreffekt erhört und erlaubt den Austausch riesiger Datenmengen. Siehe dazu auch einen älteren Artikel von 2001 auf Heise online.

Das www und seine Weiterentwicklung als World Wide Grid basiert also auf der Protokollfamilie http://www (Hypertext Transport Protocol)

Das Konzept "Hypertext", das auf Ted Nelsen zurückgeht, hingegen meint die Verknüpfung von Seiten, Inhalten und "Texten". Die Referenz, der Verweis, das "Zitat" ist dabei zentral. Diese Philosophie - oder strenger - Konvention, ist in der Wissenschaft grundlegend. Wird sie nicht eingehalten, spricht man vom Plagiat. Daten, Informationen und Inhalte müssen ihrer Quelle nach für alle abrufbar und nachvollziehbar sein.

Was Paul Otlet in seiner Universellen Bibliothek zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte, erforschte in den 60er Jahren Ted Nelson in einer digitalen Version im Projekt Xanadu weiter. Wie zu Xanadu in der Wikipedia nachzulesen ist: "Wie das World Wide Web war Xanadu als dezentrales Speichersystem für Dokumente gedacht. Jedes Dokument in Nelsons Hypertext-Raum sollte eine absolut eindeutige Adresse (unabhängig vom Speicherort) besitzen. Innerhalb des Dokuments sollten selbst einzelne Zeichen direkt von anderswo adressierbar sein. Dokumente stellte sich Nelson als unlöschbare Einträge in einer globalen Datenbank vor. Man konnte zwar, so die Idee, eine neue Version veröffentlichen, doch die alte Version des gleichen Dokuments blieb verfügbar, und Unterschiede zwischen zwei Versionen ließen sich auf einfache Weise sichtbar machen. Zusammengehörende Dokumente sollten in parallelen Fenstern, so genannten transpointing Windows, samt den Verbindungen dazwischen angezeigt werden."

Die Sprache im Hypertext ist HTML. Hypertext Markup Language; sie erlaubt die eigentliche, physikalische Referenzierung und Vernetzung der einzelnen Texten und Dokumenten miteinander.

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