Nutzung Interaktiver Medien

Aktualisiert: 2009.06.08, 11:53 |  login | 
Mittwoch, 11. März 2009

Um einen Einstieg in die Materie des kollaborativen Schreibens oder Verfassens zu ermöglichen, ist es zu aller erst notwendig, den Begriff Kollaborativ genauer zu betrachten. Wikipedia, selbst das wohl bekannteste Werk(zeug) des kollaborativen Schreibens liefert dafür folgende Definition:

„Eine Kollaboration (lat. co- = „zusammen-“, laborare = „arbeiten“) ist die Zusammenarbeit mehrerer Personen oder Gruppen von Personen“ (Definition aus Wikipedia.de).

Heute werden Kooperation und Kollaboration oftmals als wertneutrale Synonyme verendet. Aus historischer Sicht ist der Begriff der Kollaboration negativ behaftet, da er in den großen Kriegen für Verrat und Zusammenarbeit (Kollaborieren) mit dem Feind stand. Betrachtet man die Bedeutung des Wortes Kollaborateur aus der Perspektive anderer Sprachen, so lässt sich dieser oftmals ganz allgemein als Mitarbeiter übersetzen (Z.B.: Englisch, Spanisch und Italienisch „collaborator“, „colaborador“ bzw. „collaboratore“) (vgl. de.wikipedia.org/wiki/Kollaborateur).

Geht man nun von der ursprünglichen, wertneutralen Definition des Begriffes aus, so bringt das Kollaborative Schreiben einige althergebrachte Vorstellungen von Autorenschaft und Besitz geistigen Eigentums ins Wanken. Neue Zugänge zu Wissen und dessen Entstehen müssen gefunden und angewendet werden.

 

Durch das gemeinsame verfassen von Texten und damit neuem Wissen, durch das Schaffen von Informationsprodukten, welche offen sind, im Bezug auf die Entwicklung, stellt sich die Frage, wem denn nun diese Werke gehören. Kuhlen meint dazu, dass diese Produkte „ … keine abgeschlossenen Werke sind, als kollaborative Leistung weder individuell zurechenbar sind noch individueller Anerkennung bedürfen, sollten sie auch niemandem gehören und als gemeinsames öffentliches Gut von allen frei und frei zugänglich genutzt werden können“ (Kuhlen, S. 220). Diese neue Herangehensweise an Autorenschaft und damit verbunden Copyright und gesetzliche Bestimmungen werden in Zukunft das Thema Kollaboratives Schreiben entscheidend mitbestimmen.

 

Allerdings werden nicht nur Autoren in Zukunft vermehrt kollaborativ tätig, sondern auch die geschaffenen Werke selbst. „Demnach sind es nicht nur die Autoren, die sich kollaborativ verhalten, sondern die Texte, die Dokumente selbst, […] die durch die reale synchrone Vernetzung mit anderen Texten, die in der beliebigen Offenheit erst das Prinzip von Hypertext Realität werden lässt“ (Kuhlen, S.218). So schafft der Nutzer oder Leser des Kollaborativen Textes also durch seine Interaktion und Navigation in und mit dem Text einen Ausschnitt aus einem, möglicherweise, viel größeren Ganzen. Wieder stellt sich die Frage, wer ist überhaupt der Autor des von mir verwendeten Ausschnittes, welchen ich nochdazu selbst generiert habe, durch meine individuelle Zugangsweise zu dem Text und dem Navigationsweg, welchen ich eingeschlagen habe, um die Information und das Wissen für mich zu erschließen.

 

Laut Kuhlen stehen wir ganz am Anfang dieser Sichtweise und „unser Rechtssystem ist weit davon entfernt, dem bereits Rechnung tragen zu können“ (Kuhlen, S. 221). Immer mehr Menschen entwickeln in diesen Netzumgebungen ein anderes normatives Verhalten und ignorieren die bestehenden rechtlichen Vorschriften. Als Beispiel seien die Nutzer von  Napster erwähnt, welcher laut Kuhlen nicht als Verbrecher oder Piraten der Internetszene gesehen werden sollten, sondern „… in der Gänze wohl eher Vorreiter für elektronischen Umgebungen angemessene Organisationsformen im Umgang mit Wissen und Information“ (Kuhlen zit. nach Kuhlen 2002, S.222).

 

Ein mögliches Gegenmodell zu den bisherigen Urheberschaftsdebatten stellt die free and open software Bewegung dar, welche im weiteren Entstehungsverlauf des Blogs genauer betrachtet werden soll.

 

Kuhlen, R. (2004).Kollaboratives Schreiben. In Bieber, C., Leggewie, C. (Hrsg.), Interaktivität: Ein transdisziplinärer Schlüsselbegriff. (S. 216-237). Campus Verlag.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kollaborateur

http://de.wikipedia.org/wiki/Free/Libre_Open_Source_Software

 

 

 

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Um einen Einstieg in die Materie des kollaborativen Schreibens oder Verfassens zu ermöglichen, ist es zu aller erst notwendig, den Begriff Kollaborativ genauer zu betrachten. Im Anschluss an diese erste Einführung wird in meinem Blog genauer darauf eingegangen, wer oder was eigentlich beim `gemeinsamen` Schreiben kollaborativ zu bezeichnen ist.

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wikipedia

ist als quelle fragwürdig. gerade begriffsdefinitionen sollten sich auch anderswo finden lassen...

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