IPv6 IPv6 Infrastruktur
Janina.Skibba.Uni-Sbg, 1. April 2011, 17:55
Obwohl der Grundstein für das neue IPv6-Protokoll bereits 1998 mit RFC 2460 gelegt wurde, etabliert sich IPv6 sowohl in Bezug auf dessen Hard- als auch Softwareintegration nur langsam (vgl. Das 2008: o.S.). Zwar wurden in den letzten Jahren zahlreiche Machbarkeits-Studien und Testbetriebe zu IPv6 durchgeführt (siehe unten), wann das neue Protokoll flächendeckend etabliert sein wird, ist jedoch ungewiss.
Ausgewählte Testberichte zum Praxiseinsatz von IPv6:
- Google-Testbetrieb von August bis Oktober 2008
- Testnetzwerk der Universität Münster (mehrere Abschnitte von 1996 bis 2002)
- Fallstudie zum Erreichbarkeitsverlust ausgewählter norwegische Websites durch die Umstellung auf IPv6
Infrastrukturelle Anforderungen:
Um einen flächendeckenden Betrieb von IPv6 realisieren zu können, wird IPv6-fähige Hard- und Software benötigt. Dessen aktueller Entwicklungsstand muss jedoch separat beurteilt werden:
Hardware:
Die Implementierung von IPv6 in Netzwerkkomponenten ist je nach Hersteller mehr oder weniger intensiv ausgereift (vgl. Hagen 2009: 17f). Obwohl IPv6 schon seit geraumer Zeit zur Verfügung steht, erfolgte die Integration zunächst nur langsam. Vor allem Router, Switches, Telefonanlagen sowie netzwerkfähige Drucker und Kopierer wurden nur zögerlich mit dem neuen Protokoll ausgestattet (vgl. Spenneberg 2010: F2). Mittlerweile kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die meisten Komponenten nach umfassenden Tests entsprechend ausgereift zur Verfügung stehen.
Fehlende Hersteller-Unterstützung zeichnet sich vor allem im Bereich des Netzwerk-Managements ab, da Firewalls, Proxies oder Loadbalancer bisher nur zögerlich mit IPv6 ausgestattet wurden. Mittlerweile kann aber davon ausgegangen werden, dass auch diese Komponenten IPv6-fähig sind (vgl. Hagen 2009: 17f).
Software:
Seit 2001 wird eine stetige Zunahme an IPv6-fähiger Software verzeichnet. Gerade in Bezug auf gängige Betriebssysteme ist IPv6 nahezu flächendeckend integriert (vgl. Grossetete/Popoviciu/Wettling 2008: 123). So unterstützen Windows 2000 und Windows XP IPV6 ab Service Pack 2, Windows Vista und Windows 7 sind seit ihrem Release IPv6-fähig. Gleiches gilt für Linux, welches ab Kernel Version 2.2 (aktuell ist 2.6) IPV6 unterstützt, Mac OS X hat das neue IP-Protokoll seit Version 10.2 (aktuell: 10.6) integriert (vgl. Teltarif o.J.: o.S.). Gleiches gilt für Betriebssysteme für mobile Geräte wie iOS oder Android.
Fazit
Es ist zu vermuten, dass die vollständige Implementierung von IPv6 noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Umgehungsmechanismen wie die Einführung eines Dual-Stack-Betriebes, mit welchem IPv4 und IPv6 parallel verwendet werden können, werden wahrscheinlich zur Verlängerung des Übergangsbetriebes beitragen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich IPv6 etablieren kann, Initiativen wie der World IPv6 Day, an welchem mehrere große Websites (zB Google oder Yahoo!) den simultanen Betrieb von IPv4 und IPv6 aufnehmen, legen jedoch die Hoffnung nahe, dass der Umstieg auf IPv6 in Zukunft schneller voranschreiten wird.
Weiterführende Links:
Eine aktuelle Auflistung der zuletzt registrierten IPv6-Adressen befindet sich unter http://sixy.ch.
Die IPv6-Fähigkeit des eigenen Netzwerkes kann unter folgendem Link getestet werden: http://test-ipv6.com
Literatur:
- Das, Kaushik (2008): IPv6 – The History and Timeline. Online unter http://ipv6.com/articles/general/timeline-of-ipv6.htm (01.04.2011).
- Grossetete, Patrick/Popovici, Ciprian/Wettling, Fred (2008): Global IPv6 Strategies. From Business Anlysis to Operational Planning. Indianapolis: Cisco Press.
- Hagen, Silvia (2009): IPv6. Grundlagen, Funktionalität, Integration. Norderstedt: Books on Demand.
- Spenneberg, Ralf (2010): Erfahrungen im Betrieb eines IPv6 Netzes. In: Paulsen, Christian (Hg.): Sicherheit in vernetzten Systemen. 17. DFN Workshop am 09. Und 10. Februar 2010, E-F.
- Teltarif (o. J.): Betriebssysteme und Router mit IPv6-Unterstützung. Online unter http://www.teltarif.de/internet/ipv6/hardware-betriebssysteme.html (01.04.2011).
0 comments :: Kommentieren