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Montag, 24. Mai 2004
Von heut' auf morgen...
Das Internet hat Veränderungen hervorgerufen. So zum Beispiel sehen Kommunikationswissenschafter die Verschiebung von einer Informationsgesellschaft zur Kommunikationsgesellschaft hin. Die Masse ist nicht mehr auf vermittelnde Journalisten angewiesen, sondern hat nun selbst Zugang zu weltweit angebotenen Informationsquellen. Man informiert sich und tauscht Meinungen darüber aus, anstatt sich passiv informieren zu lassen. Die, den bisher vor allem den Journalisten zugeschriebene, Rolle der sog. gatekeeper ("Schleusenwärter der Nachrichten") hat somit eine neue Bedeutung bekommen. Journalisten haben nicht mehr unbedingt Einfluss auf den Weg von Nachrichten. Durch das Internet wird der "Zwei-Stufen-Weg" der Kommunikation oftmals umgangen und direkt auf die Informationsquelle zugegriffen. Florian Rötzer leitet vom weltweiten Gedankenaustausch die Entstehung eines "globalen Gehirns" ab. Viele Köpfe aus aller Welt werden vereint und kommunizieren miteinander. In Folge dessen verändert sich auch die Rolle des Journalismus. Der Bedarf an "bloßer Information" sinkt, während die Nachfrage nach Selektion und Strukturierung des Wissens stetig steigt. Publizieren, was bereits publiziert wird, um Klarheit in das Weltgeschehen zu bringen. Durch die für Weblogs spezifische Struktur, die Kommentarfunktion, Blogrolls (Linksammlungen) und die zugängliche Archivierung von Gedanken könnten sie als Medium für diese Aufbereitung von Informationen dienen. Um das Wissen in Weblogs ihrerseits zu strukturieren gibt es Suchmaschinen die Weblogs durchforstet, wie z.B. BlogPulse. Die Suche nach aktuellen Themen, Personen, Links, die die Blogger beschäftigen wird ermöglicht. Blogger werden von manchen Seiten als "progressive, einflussreiche und meinungsstarke Gruppe" bezeichnet und können somit als Richtungsweiser interpretiert werden.
"Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien." (Niklas Luhmann in "Die Realität der Massenmedien. 1996). Lassen wir nicht die Massenmedien über uns entscheiden, sondern machen wir sie uns zu nutze und lassen sie unsere Ansichten über die Welt, in der wir leben, verbreiten.

Beiträge zu ähnlichen Themen:
Rene Milich, Salzburg: Smart Mobs. Howard Rheingold.
Conny Lechner, Salzburg: Multimedial, online, interaktiv - Die Zukunft des Journalismus.
Axel Raffeiner, Salzburg: Assimilation von Weblogs.

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martin.menrad.uni-linz, Donnerstag, 3. Juni 2004, 20:15
Blogs vs. Journalismus?
Ich finde den Ansatz des allgemeinen Publizierens als Chance und weniger als potentielle Gefahr sehr erfrischend. Ich habe in meinem Artikel zu diesem Thema eine etwas pessimistischere Ansicht vertreten weil aus meiner (soziologischen) Sicht und der bisherigen Erfahrung eher von einem „Missbrauch“ denn einer positiven Nutzung dieser Fülle an Möglichkeiten auszugehen ist.

Die Möglichkeit der „Konzentration von Informationen“, wie in ihrem Artikel beschrieben, kann ich mir hingegen sehr gut als generell positiv zu bewertende Entwicklung vorstellen. Der Rollentausch des passiven Konsumenten zum aktiven Mitgestalter und der damit einhergehenden Anpassung des Informationsflusses an seine Bedürfnisse verspricht Spannendes. In diesem Sinne kann es durchaus sein, dass das „Weblog“ zur Informationsquelle und reliablen, publizierenden Instanz in Zukunft heranreifen könnte.

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kristina.mittendorfer.uni-linz, Freitag, 4. Juni 2004, 13:12
Gefahren lauern überall
Der in "Weblogs - Chance oder Gefahr für die Zukunft des Journalismus?" angesprochene Missbrauch des Mediums/der Medien ist mir durchaus bewusst, wie in meinem aktuellen Beitrag "Getrübte Aussichten" deutlich wird. Mein eher euphorischer Ansatz zur Nutzung der Weblogs soll die Möglichkeiten zeigen, die uns Weblogs und Online Medien generell eröffnen. Missbrauch macht sich überall breit, somit leider auch hier. Es ist deshalb meines Erachtes wichtig, ihm möglichst wenig Platz zu lassen und entgegenzuwirken wo es nur geht.
Mittel, um z.B. die Glaubwürdigkeit des Mediums zu stärken, könnten sein die Deklarierung des Autors (keine Anonymität), nachvollziehbare Recherche (Quellenangaben), Verdeutlichung des Publikationsinteresses des Autor (d.h.ob er im Auftrag eines Unternehmens publiziert oder seine persönliche Meinung darstellt), u.ä.
Der positive Aspekt, die für viele geöffneten Tore zum Informationsgewinn und zur Informationsverbreitung, sollte meiner Meinung nach im Vordergrund stehen; der negative Aspekt, sollte dennoch immer im Hinterkopf behalten werden und nicht ausser acht gelassen werden. Vielleicht ist das die beste Möglichkeit im allgemeinen mit Medien und deren Missbrauch umzugehen.

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