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Samstag, 8. Mai 2004
Anonymität, globale Kommunikation und Spam Terror
karin.blanka.uni-linz, 12:05h
In meinem ersten "Topic" möchte ich mich mit dem Phänomen "Anonymität" im Web, sowie den damit verbundenen Gefahren beschäftigen. Die public community, die es einerseits ermöglicht, weltweit Menschen miteinander zu vernetzen und auf schnellstem Wege (ohne räumliche Barrieren) zu kommunizieren, bietet auch den Vorteil der scheinbaren Anonymität. Scheinbar deshalb, da gewisse "persönliche" Daten, wie Servername oder eventuell @-Mail Adresse oä. in der Regel bekannt sind.
Nationale Grenzen, kulturelle Unterschiede, und sprachliche Barrieren verlieren an Bedeutung und äußerliche Merkmale wie Hautfarbe oder Aussehen spielen plötzlich keine Rolle mehr. Das "www" ist offen für alle, Schlagworte wie Diskriminierung und Rassismus scheinen nicht existent zu sein. Mutiert das www und mit ihm die public community gar zum PARADIES??? Wohl kaum, denn gerade die jüngsten Angriffe - sei es nun in Form von "harmlosen" Spams oder hartnächigen Worms - haben gezeigt, dass die Realität anders aussieht! Obwohl die oben angeführten Vorteile von public communities, wie weblogs, chatrooms, etc. sicherlich existent sind, werden sie dennoch oftmals von einigen "Disharmonies" überschattet. Und gerade hier liegt der springende Punkt! Angriffe auf öffentliche, wie auch private Server nehmen mit rasender Geschwindigkeit zu. So manch einer irrt im Error-Dschungel umher, in der Hoffnung den Übeltäter bald wieder besiegt zu haben. Doch ohne geeignete Tools wohl eher kaum wahrscheinlich! Spamfilter, Anti-Viren Programme und Firewalls sind kaum noch weg zu denken, denn immer mehr Profis verschaffen sich "spielend" Zugang zum eigenen Server. Anonym - versteht sich! Und genau hier sehe ich, und wahrscheinlich auch viele andere Nutzer, die Gefahr des www´s. Die Anonymität funktioniert praktisch wie eine Maske, die Identität des Initiators bleibt verborgen. Der angerichtete Schaden (sei es nun der Absturz vernetzter Systeme großer Firmen, oder "lediglich" die Lahmlegung kleiner privater Server) führt zu keinem Verlusst des persönlichen Images. Andererseits hat diese Anonymität aber auch ihre positiven Seiten. So braucht man beispielsweise für seine öffentlich kundgetane Meinung keinerlei Sanktionen befürchten. Freie Meinungsäusserung (meist) ohne Konsequenzen - abgesehen von Kommentaren, die, selbst wenn sie unter die Gürtellinie gehen, leicht wegzustecken sind! Wie steht´s nun mit der Anonymität! Eher Vorteil oder Nachteil? Ich bin mir da teilweise selbst nicht mehr so sicher - fest steht nur eines: die negativen Aspekte nehmen zu und scheinen eine ernst zu nehmende Herausforderung zu werden. ... comment
johanna.albert.uni-linz,
Donnerstag, 20. Mai 2004, 14:33
Zwei weitere Aspekte zur Anonymität
Ich möchte in die Diskussion um die Anonymität einen weiteren Aspekt einbringen, zumal ich persönlich an der Uni Linz schon einige Lehrveranstaltungen im Bereich Kultur-und Mediensoziologie besucht habe.
Mir ist ein soziologischer Ansatz bekannt, der das Internet in seiner Anonymität postiv hervorhebt, weil nach Turkle (1995) das Medium etwas ermöglicht, was den Menschen in der realen Welt nicht in diesem Maße möglich ist: das Erproben verschiedenster Spielarten der eigenen Identität unter geschützten Bedingungen. Sogar in unserer Gesellschaft realtiv eindeutig definierte Kategorien wie das 'Geschlecht' können beliebig gewählt werden und das Individuum kann sein Selbst entgegen realer Zwänge und Einschränkungen neu erproben und testen oder - um es noch verständlicher zu machen: in der Anonymität kann die wahre Identität gelebt und gezeigt werden, auch wenn sie in der realen Welt versteckt werden 'muss'. (Der Autor bezieht sich hier vorallem auf ´MUDS = multi-user dungeons.) Ein Beispiel dafür sind für mich homosexuelle Menschen, die ihrer realen Umwelt gegenüber auf 'hetero' machen, während sie in eigenen Chatrooms die Möglichkeit haben, ihre wahre Identität auch auf ihre soziale Wirkung hin zu erproben, zu leben und Kontakte zu knüpfen und damit möglicherweise auch den ersten Schritt in Richtung reale Welt setzen. Mir ist persönlich kein konkreter Chat bekannt, der hier als Illustration dienen könnte, aber ich denke, bei entsprechender Eingabe in eine Suchmaschine wären nicht weniger Treffer zu erzielen.... Übrigens nennt das Skriptum der von mit besuchten Lehrveranstaltung von Prof. Mörth den Ansatz von Turkle 'Virtual personae and multiplying identity'. Ein weiterer Punkt erscheint mir interessant. In Bezug auf die Viren und Worms, die heutzutage massenweise von anonymen ProgrammiererInnen verschickt werden: wer die Nachforschungen um den jüngsten groß angelegenten Virus 'Sasser' mitbekommen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass der 19jährige Schüler aus Deutschland, der ihn programmiert hat, nur dadurch ausgeforscht werden konnte, dass er einem Bekannten / Freund von seinem Triumpf über die Computerwelt erzählt hat (Nach dem Motto: 'Ich war das!')! Und genau dies ist der springende Punkt: Wenn man so etwas macht, dann möchte man sich nicht nur allein über seinen Erfolg freuen, sondern diese Freude mit jemandem teilen oder schließlich auch jemanden beeindrucken. Und das ist dann bereits wieder die Grenze der Anonymität....und das zeigt auch, wie wenig diese Anonymität oft wirklich davor bewahrt, erkannt und identifiziert zu werden. Wir Menschen sind eben Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen und keine nicht-identifizierbaren Gestalten in einer Masse von gleichen Computer- und Internet-NutzerInnen. Hinter jedem Beitrag in einem Weblog, hinter jedem Programm, hinter jedem Virus steht trotz aller 'Anonymität' ein reales Individuum! ... link ... comment
johanna.albert.uni-linz,
Samstag, 29. Mai 2004, 16:55
Woher weiß ich eigentlich...
...wer aller meinen Weblog subscribed hat?
Ist es Zeichen einer erwünschten Anonymität, dass ich bis jetzt nicht herausgefunden habe, ob es eine Möglichkeit gibt, einzusehen, wer (und wie viele Leute) meinen Weblog subscribed hat? Bei einem Newsletter weiß man ja auch, wer die Abonnenten sind und bei Kommunikations-Programmen wie ICQ kann man selbst bestimmen, wer sehen darf, dass man gerade online ist und wer nicht! In diesem Punkt gleicht der Weblog wohl eher einer Online-Zeitung, die von jedem anonym gelesen werden kann. Ist das im Sinne der Erfinder? ... link ... comment
marlene.zöttl.uni-linz,
Montag, 31. Mai 2004, 17:57
Sind wir tatsächlich anonym?
Durch die Beschäftigung mit dem Thema Kryptographie in einer der letzten LVAs zu Nutzung interaktiver Medien kommen in mir immer größere Zweifel auf, ob die Anonymität im Internet tatsächlich besteht. Wie auch der Blog von
Michael Eder verdeutlicht, können Aktionen eines Internetusers ohne weiteres nachvollzogen werden. Wenn ich beispielsweise das Uni-Internet benutze, hab ich im Hintergrund immer Gedanken über eine mögliche Überwachung im Kopf. Mag sein, dass diese Befürchtung unbegründet und paranoid ist, vielleicht kann mich ja jemand darüber aufklären? Meiner Meinung nach können nur diejenigen User auf die vollkommene Anonymität im Internet vertrauen, die auch über das notwendige Expertenwissen verfügen. Leider besteht jedoch die begründete Gefahr, dass diese Experten ihr Wissen und ihre Macht missbrauchen, was uns wieder zu den Schattenseiten des Internet in Form von Viren und sonstigen Störfaktoren bringt. Ich finde es wirklich unfair, dass gerade diese User sich die Anonymität im Internet zunutze machen, anstatt ihr Wissen für die kontinuierliche Verbesserung dieses Mediums einzusetzen. ... link
stefan.clodi.uni-linz,
Dienstag, 1. Juni 2004, 11:25
Anonymität?
Ich glaube nicht, dass die Frage nach der Anonymität die entscheidende Frage ist, vielmehr interessiert mich der Schutz der persönlichen Daten, die wie etwa im Rahmen dieser LVA im Internet veröffentlicht werden. Wer sich im Internet nicht zu erkennen geben will, dem stehen genügend technologische Möglichkeiten offen, eine oder mehrere „Internet-Persönlichkeiten“ zu erschaffen (fiktive e-mail-Adressen, Nicknames usw.). Wenn jedoch das Internet in verantwortungsvoller Weise als Diskussionsplattform oder Publikationsmöglichkeit verwendet wird, ist es auch das Ziel des Autors in Erscheinung zu treten. Demnach führt eine seriöse Verwendung des Mediums Internet zur Bekanntgabe durchaus sensibler Daten, die jedem zu Verfügung stehen.
Im Rahmen dieser LVA geben wir zumindest wissentlich etwa unseren Namen und unsere Haupt(?)-e-Mail-Adresse bekannt. Viele Teilnehmer geben zudem ein Geburtsdatum, Lebensläufe oder andere persönliche Details auf ihrer Homepage an, die jedem im Netz zugänglich sind. Wenn es also jemand darauf anlegt, dürfte es kein Problem sein, genügend Informationen über eine Person zu sammeln und diese wissentlich zu missbrauchen. Dies wäre ein vollkommen neuer Aspekt, da hier keine Anonymität gegeben ist und Kryptographie nur bedingt angewendet werden kann. Umso wichtiger sind der Schutz der multimedialen Kommunikation und die Wahrung der privaten Sphäre im Internet. ... link
stefan.clodi.uni-linz,
Dienstag, 1. Juni 2004, 11:26
Anonymität?
Ich glaube nicht, dass die Frage nach der Anonymität die entscheidende Frage ist, vielmehr interessiert mich der Schutz der persönlichen Daten, die wie etwa im Rahmen dieser LVA im Internet veröffentlicht werden. Wer sich im Internet nicht zu erkennen geben will, dem stehen genügend technologische Möglichkeiten offen, eine oder mehrere „Internet-Persönlichkeiten“ zu erschaffen (fiktive e-mail-Adressen, Nicknames usw.). Wenn jedoch das Internet in verantwortungsvoller Weise als Diskussionsplattform oder Publikationsmöglichkeit verwendet wird, ist es auch das Ziel des Autors in Erscheinung zu treten. Demnach führt eine seriöse Verwendung des Mediums Internet zur Bekanntgabe durchaus sensibler Daten, die jedem zu Verfügung stehen.
Im Rahmen dieser LVA geben wir zumindest wissentlich etwa unseren Namen und unsere Haupt(?)-e-Mail-Adresse bekannt. Viele Teilnehmer geben zudem ein Geburtsdatum, Lebensläufe oder andere persönliche Details auf ihrer Homepage an, die jedem im Netz zugänglich sind. Wenn es also jemand darauf anlegt, dürfte es kein Problem sein, genügend Informationen über eine Person zu sammeln und diese wissentlich zu missbrauchen. Dies wäre ein vollkommen neuer Aspekt, da hier keine Anonymität gegeben ist und Kryptographie nur bedingt angewendet werden kann. Umso wichtiger sind der Schutz der multimedialen Kommunikation und die Wahrung der privaten Sphäre im Internet. ... link ... comment
eva.mikolasch.uni-linz,
Mittwoch, 2. Juni 2004, 17:14
Anonymität find ich gut
Ich bin der Meinung, dass die Anonymität im Web grundsätzlich sehr positiv zu bewerten ist. Wie du erwähnt hast, hat man dadurch die Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung unabhängig von Merkmalen, die in der Realität (im Vergleich zur Virtualität) durchaus eine Rolle spielen. Gerade mit der Methode der Kryptografie (mit der ich mich in meinem ersten vor allem beschäftigt habe) kann auf schnellem und günstigem Weg Vertrauliches kommuniziert werden, selbst wenn der eine Kommunikationspartner in Timbuktu und der andere in Rejkjavik vorm Computer sitzt. Dieser Aspekt stellt insofern eine wesentliche Bereicherung für persönliche Beziehungen dar, was mit herkömmlichen Methoden nicht machbar oder teuer wäre.
Natürlich hat Anonymität im Netz auch seine Schattenseiten. Eigentlich weiß man nur selten ganz genau, mit wem man es zu tun hat. Schließlich kann man sich als ganz eine andere Person darstellen als die, die man eigentlich ist. Aber wie Kollegin Albert schon in obigem Kommentar erklärt hat, kann auch das durchaus seine Vorteile aufweisen. Natürlich ist es mit dem Prinzip der Anonymität auch schwierig, Hacker oder irgendwelchen dubiosen Organisationen auf die Schliche zu kommen, aber das ist anscheinend der Preis für die Wahrung der Privatsphäre im Web. Und wer möchte schon wirklich gern das Gefühl haben, überwacht zu werden? ... link
josef.poley.uni-linz,
Donnerstag, 3. Juni 2004, 09:41
Anonymität als unumgängliche Begleiterscheinung des Internet
Da das Internet an sich eine atomistische struktur aufweist, d.h. die vielen Millionen Benutzer rund um den Erdball verstreut sind und somit ein weltumspannendes Kommunikations- und Informationsmedium existiert, zeigt sich die Anonymität als automatische Begleiterscheinung.
Es kommt immer auf den Blickwinkel an, von dem aus der Aspekt der Anonymität beleuchtet wird. Im Zusammenhang mit wirtschaftlichen und finanziellen Transaktionen ist Anonymität angesichts der zahlreichenden Sicherheitsdiskussionen fehl am Platz; für viele Menschen allerdings bietet das Internet, das vom streng geheimen militärischen zum Alltagsmedium in den meisten Haushalten mutiert ist, mittlerweile als Teil ihrer Lebensauffassung. Zwar ist anonym strikt genommen in den meisten Fällen unrichtig, da sich benutzerspuren durch bspw. IP-Adressen ggf. nachvollziehen lassen, jedoch wird dieses Nachvollziehen nicht immer bewerkstelligt, zumal es sich um keine verbrecherischen Tätigkeiten handelt, die ein Individuum begangen hat. Eine steigende Zahl an Personen flüchtet bzw. findet Wohlbefinden in einem anonymen Umfeld, wie es etwa in einem Chatroom oder Forum der Fall ist, wo man sich beim Nicknamen nennt und selbst zulässt, wieviel die anderen von sich wissen sollen. Gerade die anonyme Atmosphäre bietet diesen Menschen die Möglichkeit, frei von der Seele über Probleme oder Wünsche zu sprechen, ohne ihre Identität preisgeben und sich dafür schämen zu müssen. Somit bietet das Internet für eine Vielzahl an Benutzern einen großen Nutzen, der allerdings für das reale Leben nicht immer zweckdienlich ist; vielerseits entfernen und entfremden sich Menschen von ihrem Alltag und verlagen ihren Lebensmittelpunkt in eine virtuelle Welt, so etwa sind per Internet entstandene Selbstmordaktionen entstanden, die Gleichgesinnte vereinbart haben. Es obliegt jedem Einzelnen, die Nützlichkeit eines solchen anonymen Umfeldes für seine eigene Situation zu beurteilen. Ein grundlegendes Maß an Anonymität fördert Meinungsäußerung und Kreativität, jedoch steht stets die Gefahr im Raum, sich im "Anonymitätsdschungel" zu verlieren. ... link ... comment
christian.ehrenhauser.uni-linz,
Donnerstag, 3. Juni 2004, 20:29
Zustimmung auf der ganzen Linie
Bezüglich des letzten Absatzes deines Weblogs bezüglich Anonymität kann ich absolut zustimmen. Die Anonymität zeigt ihre "Zweideutigkeit" - bezüglich Chancen und Risken - sich im steigenden Ausmass befinindlich; je größer die "Community" im World Wide Web täglich wird - und dieser Fortschritt wird sicherlich die nächsten Jahre nicht enden - desto größer wird die Kluft zwischen positiven Nutzenpotential bzw. auch gegensätzlich dazu - die Chance des Mißbrauchs des Mediums Internet als auch damit verbundener Dienste (z.B.: wie o.a. E-mail etc.)
Die Entwicklung dieser Thematik scheint ähnliche Verläufe wie andere Regelmechanismen im Wirtschaftsleben aufzuweisen: Beispielsweise wurde nach den zahlreichen Bilanzskandalen "Corporate Governance Kodizes" eingeführt, welche "verantwortungsbewusstes und nachhaltiges" Unternehmenswachstum bzw -führung ermöglichen sollen. Seit Einführung dieser Verhaltenskodizes wird jedoch auch die Forderung in der Öffentlichkeit laut, die Umsetzung der Kodizes - deren Umsetzung großteils auf Freiwilligkeit basiert - auch von externen und unabhängigen Insitutionen evaluieren zu lassen. Dies wäre beispielsweise auch eine Anregung für zu starke Mißbrauchsanfälle im Internet. Gegensätzlich ist jedoch hier auch zu bedenken - im Sinne von: wer beurteilt dann die "Beurteiler" bzw. die "Überwacher" - hier bahnt sich dann eine Gratwanderung zwischen Eindämmung des Mißbrauchs des Mediums Internet und der eventuellen Gefährdung der Anonymität an. falls Interesse - unter meinem Weblog befindet sich auch eine Referenz zu der rechtlichen Behandlung bzw. Empfehlung bezüglich Kryptografie der OECD-Staaten: Link zu meinem Weblog ... link ... comment |
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