Spinner im Netz |
... newer stories
Dienstag, 15. Mai 2007
"Non sequential Writing" nach Ted Nelson
clemens.aichmayr.linz, 11:01h
Ted Nelson verwendete im Jahr 1965 als erster den Begriff "Hypertext" als Bezeichnung für untereinander verknüpfte Texteinheiten.
![]() Quelle: http://www.at-mix.de/nelson.htm Seit den 1970er Jahren verfolgte Nelson die Idee, eine Software zu entwickeln, die alle Schriften verwaltet und es den Benutzern ermöglicht, an Stellen, an denen sie weiterführenden Hinweisen folgen wollen, sofort den entsprechenden Text aufzurufen. Nelson definiert Hypertext als »nicht-sequentielles Schreiben – ein Text, der sich verzweigt und dem Leser Wahlmöglichkeiten läßt, am besten am interaktiven Bildschirm«. http://www.medienkunstnetz.de/themen/medienkunst_im_ueberblick/narration/5/ Mit Xanadu hatte Nelson die Vision eines weltweiten Archiv-, Zitier- und Publikationssystems, mit dem man von einem Objekt zum nächsten springen kann, egal wo es sich physisch befindet. Er wollte eine Struktur schaffen, in der alles mit allem Verknüpft werden konnte. Sowohl Schreiben als auch Lesen sollten nicht-sequentiell erfolgen. Diese nicht-sequentielle Struktur von Gedanken steht für Nelson im Gegensatz zum "herkömmlichen" Schreiben bzw. Lesen, das eine sequentielle Struktur besitzt. ![]() Quelle: http://ddi.uni-paderborn.de/didaktik/lehre/sose2000/tide/hypertext_linearitaet.html Jeder Nutzer, der sich durch das WWW bewegt, "surft" sich seinen eigenen Weg und kreiert so seinen eigenen Text, der dadurch definiert ist, welchen Links ein User folgt, aber auch, welchen er nicht folgt. Der neu entstehende Text ordnet sich dabei in seiner Struktur der Denkweise, den Assoziationen und Interessen des Nutzers unter, nicht der Nutzer der Gedankenfolge eines Autoren, wie dies bei einem gedruckten Text der Fall ist. Dies kann jedoch auch zum Problem werden: Orientierungshilfen in Form von Seitennummerierungen oder Inhaltsverzeichnissen sind in Hypertexten meist nicht zu finden. Somit ist es für den Leser eines Hypertextes schwierig festzustellen, an welcher Stelle des Gesamtdokumentes er sich gerade befindet und es besteht die Gefahr, die Orientierung zu verlieren - wie in einem Labyrinth. ![]() Ein ähnliches Problem, das ich aus eigener Erfahrung kenne, bezieht sich auf die Literaturrecherche im Internet und hängt entscheidend mit der nicht-sequentiellen - also "verlinkten" - Struktur der Dokumente zusammen: Formuliert man nämlich nicht schon vor der Suche klar und deutlich,wonach man eigentlich sucht, kann es (etwa bei Online-Enzyklopädien wie Wikipedia) leicht passieren, dass man von einem Dokument zum anderen "springt", und sich am Ende in einer Art "elektronischem Stille-Post-Spiel" meilenweit vom eigentlichen Thema der Recherche entfernt. Zentrales Element eines nicht-sequentiellen Textes sind Links, die für Nelson - wie in der Powerpoint-Präsentation, die im Themenplan der LVA NiM zu finden ist, aus seinem Werl "Literary Machines" zitiert wird - "nicht sequentielles Schreiben oder Hypertext ermöglichen". Wesentlicher Aspekt, der auf der folgenden Folie dieser Präsentation angesprochen wird, ist, dass der einem Link gefolgte und so zu einem anderen Dokument gesprungene Leser nach der Vorstellung Nelsons immer die Möglichkeit haben muss, "some sort of return button" zu betätigen, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Gerade dieser für Nelson zentrale Punkt wird jedoch in der gegenwärtigen Form des Hypertextes - und somit des nicht-sequentiellen Schreibens - sehr oft bewusst missachtet um den Leser meist zu Werbezwecken möglichst lange auf der eigenen Website "festzuhalten". Eine Praktik, die Nelson - wie Prof. Mittendorfer in der LVA angesprochen hat - dermaßen entsetzt hat, dass er sich nicht zuletzt deshalb frustriert zurückgezogen hat, als er sah, wie seine Idee mit Füßen getreten wurde. ... link (1 comment) ... comment ... older stories
|
Online for 6725 days
Last update: 2007.06.19, 16:12 status
You're not logged in ... login
menu
search
calendar
recent updates
Traceroute und Portscan
Traceroute ist ein softwarebasiertes Werkzeug mit dem... by clemens.aichmayr.linz (2007.06.19, 16:12) "Non sequential Writing"...
Ted Nelson verwendete im Jahr 1965 als erster den Begriff... by clemens.aichmayr.linz (2007.05.30, 18:15) guter Beitrag,
aber er ist nicht fertig oder? Warum sind hier so große... by Sonja.Pöchtrager.Uni-Linz (2007.05.28, 09:49) Dein Beitrag
ist wirklich interessant zu lesen, gut geschrieben... by Sonja.Pöchtrager.Uni-Linz (2007.01.10, 19:58) Erzeugung einer Digitalen...
Ich habe mich für die Anwendung des Programms... by clemens.aichmayr.linz (2007.01.03, 16:44) |