Plake (2001, 28) bezeichnet Öffentlichkeit als Forum, bei dem auch Informationen und Meinungen gehandelt werden. Das Forum stellt den öffentlichen Raum dar, in dem sich die Mitglieder virtueller Gemeinschaften finden. Hier kann man Kontakte mit Gleichgesinnten knüpfen. Hält man sich einige Zeit in einem Forum bzw. Chatroom auf, bemerkt man einen ständigen Wechsel der Gesprächspartner. „Das Publikum definiert sich ständig neu“ (Plake 2001, 28). Man unterhält sich, tauscht Wissen aus oder möchte sich nur kennen lernen. Jedes Forum hat ein unterschiedliches Publikum und unterschiedliche Themen. Hat man etwas zu sagen, kann man sich in die Diskussion oder Unterhaltung einklicken und selbst zu Wort kommen. Durch diese neue Möglichkeit Gedanken und Informationen auszutauschen, entwickelte sich eine Gemeinschaft.
Die Kleingruppenforschung stellte Mindestbedingungen für die Teilnehmer einer Gemeinschaft auf a) eine gewisse Kommunikationsdichte sollte zwischen allen Akteuren vorhanden sein b) die Mitglieder müssten für andere erkennbare Identitäten entwickelt haben und c) die Gemeinschaft müsste in der Lage sein, das Verhalten ihrer Mitglieder beeinflussen zu können (Vgl. Stegbauer 2001, 71).
Die Teilnehmer einzelner Foren haben die Absicht miteinander zu kommunizieren und in Kontakt zu treten. Ferner steht es ihnen frei in das Forum einzutreten, welches sie interessiert. Die Absichten sind bei jedem anders ausgelegt. Und eine Vielzahl an Foren unterschiedlicher Art mit verschiedenen Themen werden angeboten, sei es Diskussionen über aktuelle politische Themen oder die Suche nach einer Beziehung (Stegbauer 2001, 70). Jedes Mitglied eines Forums hat einen Namen, den er/sie frei wählen kann, des Weiteren kann er/sie bei Flirt-Chatrooms Angaben zur Person machen( wie z.B. Haarfarbe, Alter, Körpergröße etc.). Die Identität, die sie sich schaffen, muss nicht der Realität entsprechen. In jedem Forum gibt es Regeln, die das Kommunizieren miteinander bestimmen. Es sind Verhaltensregeln für den verbalen Umgang. Wird eine Person ausfallend, anmaßend oder Sonstiges wird er von einem „Aufpasser“ ermahnt und bei nochmaligem Vergehen aus dem Forum entfernt. Die Gemeinschaft kann also die Teilnehmer beeinflussen und auch Macht ausüben.
Die Meinungen gehen bei der Frage, ob es nun eine Gemeinschaft ist oder eine soziale Gruppe (Vgl. Stegbauer 2001, 73/75) auseinander. Die soziale Gruppe definiert Homann mit 3 Attributen: Aktivität, Interaktion und Gefühl. (Vergl. Stegbauer 2001, 74). Aktivität meint dabei eine gemeinsame Tätigkeit, Interaktion meint das Gespräch und das was darüber hinaus geht und Gefühl meint die Darstellung und Mitteilung von Empfindungen. Auch diese drei Attribute sind auf die Internet-Gruppen anwendbar. „Wichtig ist jedoch, dass jedes einzelne Mitglied einer Gruppe mit jedem anderen Gruppenmitglied in Kontakt treten kann“ (Stegbauer 2001, 75).
Ich persönlich definiere Online-Communities als eine Gruppe, die sich aus der Interaktion herausbildet, in der jeder die Identität annehmen kann, die er/sie für angebracht hält, in der man frei entscheiden kann, wann und woran man teil
nimmt und welche Informationen, Gedanken und Empfindungen man öffentlich zugänglich macht.