Um in ein Forum oder Chatroom aufgenommen zu werden bzw. mit jemandem kommunizieren zu können bedarf es ein wenig Geduld. Meist sind die Beziehungen schon ausgeprägt und gefestigt. Man kennt sich untereinander, weiß über dessen Probleme, Vorlieben etc. bescheid, „um so schwieriger erscheint es für neu Hinzukommende einzudringen“ (Stegbauer 2001, 72). Wenn man aufgenommen wurde, beherrscht man selbst die Technik des Ausdrucks, die diese Gemeinschaft sich zu Eigen gemacht hat. Jede Gemeinschaft hat ihre „eigenen Regeln und Untertöne“ (Stegbauer 2001, 72) und kann sich so von anderen differenzieren.
In den virtuellen Gemeinschaften kann man sich eine Identität aufbauen, die durch und durch anonym ist. „Denn Anonymität wird geradezu als Bedingung dafür begriffen, unidentifiziert in der Öffentlichkeit die eigene Freiheit leben zu können“ (Bäumler/von Mutius 2003, 28). Man baut sich eine Identität auf, ohne kontrolliert zu werden und bleibt somit unidentifizierbar.
Möchte man mehr als sich in diesem öffentlichen Raum austauschen, möchte man womöglich eine tiefere Freundschaft zu einem Mitglied aufbauen, dann kann man die Öffentlichkeit verlassen und tauscht E-Mails aus. In diesem Moment überwindet man die Anonymität und kehrt ein in die Privatheit. Bei Telefonaten oder E-Mails erfährt man mehr von den Identitäten und von den Personen, wie sie in Wirklichkeit sind.