Aufgabe 4: Geschäftsmodelle im Internet, Schwerpunkt Sharing

marlene.siegl.uni-linz, 29. April 2013, 21:39

Geschäftsmodelle im Internet


Theoretische Einführung

Ein Geschäftsmodell beschreibt das Grundprinzip, nach dem eine Organisation Werte schafft, vermittelt und erfasst.  In der Literatur findet man gefühlt genauso viele verschiedene Konzepte für Geschäftsmodelle wie Autoren. Eines davon ist das Business Model Canvas von Osterwalder und Pigneur. Dieses Modell basiert auf neun Bausteinen:

 

  • Kundensegmente
  • Wertangebote
  • Kanäle
  • Kundenbeziehungen
  • Einnahmequellen
  • Schlüsselressourcen
  • Schlüsselaktivitäten
  • Schlüsselpartnerschaften
  • Kostenstruktur (Q1)

 

Unternehmen nutzen Informations- und Kommunikationstechnologien um Informationen über Marktteilnehmer zu erhalten, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und um strategische Entscheidungen hinsichtlich der Marktentwicklung, des Teilnehmerverhalten sowie dem Entwurf von Produkten und Dienstleistungen zu treffen. Unternehmen müssen sich entscheiden ob sie den physischen oder elektronischen Marktraum bearbeiten möchten. Die Rolle des Internets im Geschäftsleben hat sich stark verändert. Während vor einigen Jahren das Internet zuerst das Geschäft unterstützt und später optimiert hat, ist es jetzt ein Teil des Geschäfts. Diese Veränderung stellt das Management vor neue Herausforderungen und verändert die Unternehmensumwelt: Das Internet führt in vielen Branchen zu einer Wettbewerbsintensivierung sowie zu einer Virtualisierung von Produkten und Unternehmen. Durch zunehmende Innovationsgeschwindigkeit und zunehmender Fragmentierung der Märkte nimmt auch die Komplexität der Märkte zu. Auch das Kundenverhalten verändert sich: Kunden haben einfachen Zugang zu einer Vielzahl an Informationen  und können sich untereinander einfach austauschen und gegebenfalls auch zusammenschließen und vereinen (Q2).

 

Sharing / Shareconomy

Teilen vs. Besitz

Neben dem Kauf von Produkten und Dienstleistungen geht der Trend hin zu neuen Vertriebsmodellen wie das sogenannte „Sharing“. Das Bedürfnis nach temporärer Nutzung wie zum Beispiel das Streaming von Musik und Videos oder Car Sharing löst das Bedürfnis nach Besitz ab (Q3).


Eine Umfrage (von mehr als 23.000 Befragten) der Softwarefirma Salesforce zum Thema Sharing zeigt, dass fast dreiviertel der Deutschen Besitz nicht mehr als einzige Voraussetzung sehen, viele Chancen zu ergreifen. Sharing Angebote werden immer beliebter, der Großteil der Befragten sieht Sharing positiv. Gründe dafür sind eine nachhaltigere Nutzung von Ressourcen und das Sparen von Geld. Hingegen sahen nur sechs Prozent der Befragen keine Vorteile (Q9).

 

Die Cebit 2013 in Hannover hat als Leitthema „Shareconomy“. Hinter diesem Begriff steht das Teilen von Informationen, Mitteln und Know-How (z.B: Wikipedia). In Zeiten in denen Innovationszyklen immer kürzer und Rohstoffe knapper werden wird das Teilen immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Auch Cloud Computing, Enterprise Content Management, Social Media Komponenten oder Collaboration Funtkionen spielen bei dem Trend Shareconomy eine wichtige Rolle. Heikle Punkte wie Zugriffsberechtigungen, Datenschutz oder Urheberrecht werden noch für große Herausforderungen und umfangreichen Diskussionsstoff sorgen (Q4).

 

Unternehmen müssen sich auf den Sharing Trend einstellen und ihr Geschäftsmodell dementsprechend anpassen und neue Vertriebskanäle entwickeln. Die Akzeptanz seitens der Gesellschaft ist gegeben, es handelt sich also nicht nur um eine Marktnische die es zu bedienen gibt (Q3)

 

Wie gerne Menschen teilen zeigt sich in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Google+. Nicht nur Informationen werden geteilt, sondern auch Fotos oder Videos. Mittlerweile werden nicht mehr nur digitale Güter geteilt, sondern auch reale wie z.B. Autos, Wohnungen, Werkzeuge und sogar auch Dienstleistungen.  Und jeder profitiert davon, denn es ist für jedes Budget und jeden Geschmack etwas Passendes dabei. Gemeinsames Nutzen muss aber auch organisiert werden. Ohne Internet und Online Dienste wäre Sharing nicht vorstellbar (Q5).


Lieber LeserInnen, seht euch noch dieses Video zum Thema Sharing bzw. Regulierung von Sharing an:

 

 

 

 

Praxisbeispiel

"Tauschen statt kaufen - leihen statt besitzen"

Ein Beispiel ist die Tauschbörse Tauschticket.de. Dabei handelt es sich um eine deutsche Internet-Tauschbörse, die zunächst für den Tausch von Büchern und Hörbüchern gedacht war. Betreiber der Platform ist das Unternehmen Internext GmbH, gegründet wurde die Tauschbörse im Jahr 2004 unter dem Namen "Buchticket". Ein Jahr später wurde dann das Tauschsortiment um Die Kategorien Film, Musik und PC/Games erweitert und der Name in "Tauschticket" geändert. Später durften dann auch Gesellschaftsspiele getauscht werden und seit dem Jahr 2009 können Artikel aller Art angeboten werden (Q7). Im Jahr 2011 wurden bereits über zwei Millionen Artikel zum Tausch (dies ist auch per Smartphone App möglich) angeboten (Q8).

 

Mitglieder melden sich kostenlos an. Wer etwas tauschen möchte, lädt ein Foto hoch, beschreibt es und schon geht es los. Als Eingabehilfe dient eine Datenbank, die auf der von Amazon basiert. Viele Artikel können somit auch einfach per ISBN bzw. EAN Code eingegeben werden. Weitere Informationen folgen dann automatisch.

 

Jedes Mitglied muss festlegen, wieviele Tickets (ein bis fünf) sein Tauschobjekt wert ist. Für höherwertige Produkte wie z.B. DVD Boxen oder Hochglanzprodukte können fünf Tickets verlangt werden. Wird eines seiner angebotenen Objekte gewünscht, erhält man die Lieferadresse und bekommt auf seinem Konto die jeweiligen Tickets gut geschrieben. Die Laufzeit der Angebote ist nicht begrenzt.

Um die Tickets wieder einzulösen, gibt man einfach an, welchen Artikel man haben möchte. Der Anbieter erhält dann wiederum die Kontaktdaten. Der Tausch muss innerhalb von sieben Tagen bestätigt werden, sonst kommt er nicht zustande. Die Versandkosten übernimmt der Versender. Für jeden Tausch fallen einmalig 0,49 Euro Tauschgebühren an. Fast alles kann getauscht werden, z.B. Kleidung, Schmuck, Bücher, Filme oder Spiele. Jeder im Tauschticketkatalog abgebildete Artikel ist sofort verfügbar. Erhält man dann den gewünschten Artikel, sollte man noch eine Bewertung abgeben. Wird der Artikel positiv bewertet so erhält der Tauschpartner (Versender des gewünschten Tauschobjekts) fünf Sterne, null Sterne würden eine negative Bewertung darstellen (Q6).

 

 

 

 

Hier noch eine Information zur Beziehung zum Unternehmen Amazon:

"Tauschticket ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann (Q6)".

 

Quellen:

Q1: Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer: Osterwalder, A., Pigneur, Y. Campus Verlag, Frankfurt, 2010.

Q2: Lehrveranstaltung E-Business I, Foliensatz Geschäftsmodelle in der Digital Economy. Prof. (FH) Dr. Andreas Auinger, Fakultät für Management, Steyr, 2013.

Q3: Online: „Shareconomy“ als neues Paradigma

Q4: Online: Shareconomy Teilhaben statt Herunterladen

Q5: Online: Youtube Video: Angecklickt Netztrend Shareconomy

Q6: Online: Tauschticket

Q7: Online: Wikipedia, Tauschticket

Q8: Online: Tauschticket.de - WebApp für mobiles Tauschen

Q9: Online: Sharig Economy: Dritte Welle des Internets rollt

 Die Online-Quellen wurden das letzte Mal am 26.04.2013 aufgerufen.

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