Aufgabe 7: Web und Gesellschaft
marlene.siegl.uni-linz, 29. April 2013, 21:12
Sozialverhalten im Internet
Das Internet verändert unser Sozialverhalten stetig. Ob es positive oder negative Entwicklungen im Sozialverhalten mit sich bringt wird in den Medien unterschiedlich diskutiert.
In der Kommunikation neigen vor allem jüngere User dazu einen legeren Kommunikationsstil an den Tag zu legen, beispielsweise gehen viele SMS, E-Mail, Pinnwandeinträge oder Chatkonversationen ohne Gruß- oder Schlussformel raus.
Das Internet hat in den letzten Jahren auch die Arbeitsweise der Menschen stark verändert. Der ständige fast uneingeschränkte Zugriff auf Informationen führt dazu, dass viele Menschen Probleme mit komplexen Aufgabenstellungen haben und aber die Fähigkeit einfache Informationen schnell aufzunehmen verstärkt wird. Das Internet erhöht den Stressgrad der User. Vor allem Arbeitnehmer beschweren sich zum Beispiel über die ständige Erreichbarkeit was dazu führt, dass manche sich privat eher zurückziehen und so einen Ausgleich suchen (Q1).
In einem Artikel der „Zeit“ wird eine positive Änderung des Sozialverhaltens diskutiert. Psychologische Untersuchungen ergaben, dass sich die Einschätzung der Auswirkungen zum Positiven gewendet hat. Ein Beispiel: Früher haben sich Jugendliche eher mit fremden Personen per Chat in Verbindung gesetzt, heute wird meist nur mit Freunden und Bekannten kommuniziert. Viele Jugendliche öffnen ihre Gefühle, Unsicherheiten oder Träume lieber online – das Internet hilft somit dabei Freundschaften zu intensivieren. Eine Studie in den USA (MacArthur Foundation) kam zu dem Ergebnis, dass Jugendliche im Netz wichtige Fähigkeiten (soziale, technische und intellektuelle) erwerben (Q2).
Folgendes Video zeigt aber negative Auswirkungen auf das Verhalten vor allem durch soziale Netzwerke wie Facebook und Co (ab Minute 1:10).
Auch mobile Endgeräte führen zu Veränderungen des Verhaltens. Durch die ständige Erreichbarkeit verändern viele Menschen den Umgang mit Freunden, Verwandten und Bekannten, da man sich unverbindlicher und flexibler fühlt. Oft werden Verabredungen verschoben oder gar nicht erst richtig vereinbart. Das Mobilgerät dient dazu in Kontakt zu bleiben und später Uhrzeit und Ort festzulegen und somit nicht allzu früh „Verpflichtungen“ eingehen zu müssen (Q3).
Ein Artikel im Tagesanzeiger mit dem treffenden Titel „Wenn das Iphone die Realität ersetzt“ behandelt das Thema Suchtgefahr im Umgang mit Smartphones. Psychologen warnen vor den Auswirkungen, die diese Sucht mit sich bringen können. Smartphones werden immer und überall verwendet, sogar beim Autofahren oder am Nachttisch. Manche User bekommen panikartige Reaktionen wenn es mal nicht auffindbar ist- die Angst etwas zu verpasse ist groß. Außerdem haben sich die meisten Menschen schon so an die Vielzahl der Möglichkeiten der Smartphones gewöhnt, dass sie sich ohne ganz nackt fühlen. Immerhin speichern die Endgeräte nicht nur Lieblingsmusik, Fotos, Kontaktdaten und dergleichen sondern dienen auch dazu rasch und einfach wichtige Bankgeschäfte zu erledigen, Fahrscheine für öffentliche Verkehrsmittel zu lösen oder Einkäufe zu tätigen (um nur wenige Möglichkeiten zu nennen).
Die Psychotherapeutin Lisa Merlo (Universität Florida) warnt vor den Auswirkungen. Einige User täuschen öffentlich vor mit dem Smartphone zu telefonieren oder Apps zu bedienen, um Augenkontakt zu vermeiden. Andere sind so mit ihrem mobilen Endgerät beschäftigt, dass sie die Menschen um sie herum gar nicht wahrnehmen. Je mehr Fähigkeiten die Geräte haben, desto größer ist die Gefahr der übertriebenen Fixierung ihrer Bediener.
35 Prozent aller Amerikaner besitzt ein mobiles Internet-Gerät, davon liegt es bei zwei Drittel nachts griffbereit am Nachttisch, was wiederum dazu führt dass diese Menschen nie richtig abschalten können. Wie bei anderen Süchten stellen auch die Kosten ein Problem dar. Viele Besitzer mehr für die Nutzung der Dienste ihrer Smartphones aus, als sie sich leisten können. Mit der zunehmenden Zahl der angebotenen Dienste dürfte auch die Abhängigkeit der mobilen Endgeräte steigen (Q4).
Wie sich diese Verhaltensänderungen auf die Technik und das Web auswirken werden ist spannend. Ich denke dass es für die Nutzer immer wichtiger wird, ständig alle Möglichkeiten auszuschöpfen und per Mausclick oder Touch schnell und unkompliziert Alltagssituationen zu lösen. Aus diesem Grund geht auch kein Weg daran vorbei, dass sich die Technik rasch weiterentwickelt. Verhaltensänderungen sind meines Erachtens für die Entwickler eine Herausforderung um Neuerungen auf den Markt zu bringen. Somit sehe ich die Veränderungen des Verhaltens im Web als Anstoßer für neue technische Entwicklungen.
Quellen:
Q1: Online: Das Internet verändert unser Sozialverhalten
Q2: Online: Internet bessert Sozialverhalten von Jugendlichen
Q3: Online: Wie beeinflusst die Nutzung von Mobiltelefonen unser Sozialverhalten?
Q4: Online: Wenn das Iphone die Realität ersetzt
Alle Online-Quellen wurden am 23.4.2013 zuletzt aufgerufen.
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