Aufgabe 1: Geschäftsmodell
christian.asboeck.uni-linz, 11. November 2013, 21:42
Definition Geschäftsmodell
Laut (Stähler 2001) umfasst ein Geschäftsmodell eine modellhafte Beschreibung eines Unternehmens und besteht aus drei Komponenten:
- Eine Beschreibung des generierten Kundennutzens.
- Eine Beschreibung, wie der Kundennutzen generiert wird, sowie
- einem Ertragsmodell, welches verdeutlicht welche Einnahmen das Unternehmen aus welchen Quellen generiert.
Arten von eBusiness Geschäftsmodellen
Geschäftsmodelle im eBusiness können in bestimmte Kategorien unterteilt werden. (Rappa 2002) beschreibt hierbei die folgenden Kategoorien:
Brokerage Model
Hierbei werden Käufer und Verkäufer zusammengebracht. Der Nutzen besteht daher im Aufspüren passender Kombinationen. Erträge werden in der Regel über Anteile an der Transaktion generiert. Brokerage Modelle können auf verschiedene Arten realisiert werden, z.B. als Anbieter eines Marktplatzes (eBay), zur Abwicklung von Zahlungen (PayPal) oder in der Form einer Suchmaschine für preiswerte Angebote verschiedener Anbieter (geizhals.at).
Advertising Model
Im Advertising Model wird der Großteil oder sämtliche Erlöse über Werbung (z.B. Ads/Banner) generiert. Der Nutzen kann unterschiedlich sein, z.B. Services oder angebotener Content. Wichtig für dieses Geschäftsmodel sind viele Zugriffe auf die Webseite.
Infomediary Model
Nutzerdaten besitzen großen Wert für Unternehmen, ebenfalls besitzen Daten über Produkte und Unternehmen hilfreich fürKonsumenten. Dieses Geschäftsmodell beschäftigt sich mit dem Sammeln und Analysieren dieser Daten um sie danach an entsprechende Kunden weiterzuvermitteln.
Merchant Model
Das Merchant Model ist ein sehr traditionelles Geschäftsmodell, welches ins Internet übertragen wurde. Dabei werden Produkte und Dienstleistung als Zwisschenhändler über das Internet zum Verkauf angeboten. (z.B. Bücher über Amazon)
Direct Model
Das Direct Model wird auch als Manufacturer Model bezeichnet. Hierbei bieten Unternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte direkt über das Internet an und ermöglichen es dem Kunden z.B. spezielle Wünsche für die Produktion abzugeben. (z.B. Dell)
Affiliate Model
Im Affiliate Model werden andere Webseiten oder Unternehmen in den eigenen Verkauf integriert. Dies kann z.B. durch Banner realisiert werden. Ein Affiliate Partner bindet dieses Banner auf seiner Webseite ein und weist seine Kunden auf den Partner hin. Falls Verkäufe durch das Banner entstehen erhält der Partner z.B. einen Teil des Erlöses. (z.b: Amazon)
Community Model
Das Community Model basiert auf den Beiträgen der Mitglieder, welche Inhalt oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Erlöse können entweder über Werbung oder besondere Premium Aktionen generiert werden. Die Arten von Communities können sehr unterschiedlich sein. (z.B. DeviantArt, Wikipedia, Facebook oder OpenSource)
Subscription Model
Nutzer bezahlen hierbei in regelmässigen Abständen eine Gebühr um Zugriff auf Dienstleistungen oder Informationen zu erhalten. (z.B. Netflix) diese Model wird meistens in Kombination mit dem Advertising Model eingesetzt und bietet z.B. einen erweiterten werbefreien Premiumzugang.
Utility Model
Dieses Model wird auch als "on-demand" model bezeichnet. Der Verbrauch bzw. die Nutzung eines Dienstes wird gemessen und entsprechend bezahlt. Der Unterschied zum Subscription Model ist die Abhängigkeit von der aktiven Nutzung des Dienstes.
Beispiel: Amazon
Amazon stellt ein gutes Beispiel für eBusiness Geschäftsmodelle dar, da es sein Geschäftsmodell über die Jahre oft verändert und erweitert hat.
Zu Beginn war Amazon ein simpler Online Buchhandel und verfolgte dabei das Merchant Model indem sie Bücher über das Internet anboten. 2002 wurde der Amazon Marketplace eingeführt, was eine Erweitung des Geschäftsmodells in Richtung Brokerage Model darstellte. Hierbei konnten verschiedenste Verkäufer ihre Produkte auf Amazon zum Verkauf anbieten.
Die stetige Änderung des Geschäftsmodells erforderte daher eine entsprechend modulare (IT-)Struktur, welche Amazon darauffolgend auch seinen Kunden zur Verfügung stellte. Es fand daher ebenfalls eine Bewegung Richtung Utility Model statt. Dies wurde durch die Veröffentlichung des Simple Storage Service (S3) sowie Elastic Compute Cloud (EC2) erreicht. Kunden können dabei bestimmte Modulle, wie z.B. Bezahlungsabwicklung von Amazon in Anspruch nehmen. Dies kann entweder auf dem Subscription oder Utility Model basieren.
Ein Faktor für den Erfolg von Amazon stellt die Veränderung ihres Geschäftsmodels dar. Es wurde geschaft, sowohl die normalen Käufer, als auch Verkäufer als Kunden zu gewinnen.
Normale Käufer werden über das breite Sortiment und die einfache Abwicklung bedient. Ebenfalls wurde das Angebot um weitere Händler erweitert. Verkäufer besitzen die Möglichkeit Amazons Infrastruktur und Dienste zu Nutzen um ihre Produkte zu vertreiben. Es besteht dadurch die Möglichkeit, dassAmazons Produkte preislich unterboten werden. Dieser Verlust kann jedoch durch die Nutzungskosten der Services für die Verkäufer wieder ausgeglichen werden.
(Weiner, Renner & Kett 2010)
Quellen
Rappa, M. (2002) BUSINESS MODELS ON THE WEB
Stähler, P. (2001). Geschäftsmodelle in der digitalen Ökonomie: Merkmale, Strategien und Auswirkungen.
Weiner, N.; Renner, T.; Kett, H.; (2010) Geschäftsmodelle im »Internet der Dienste«
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