Artikel: Generation Y, Digital Natives oder Millenials im Vergleich mit den anderen Generationen
christina.kosmata.uni-linz, 6. Februar 2016, 19:18
Wie tickt die Generation Y? Spiegel online titelte am 16. April 2014: "Frech, faul, fordernd und vor allem verwöhnt: Die Generation Y kann vieles, aber nichts so richtig. Oder? Unterscheidet sie sich überhaupt von anderen Generationen?"
Das Thema Generation Y interessiert mich nicht erst seit dem Propädeutikum, das ich im Rahmen meines Masterstudiums absolviert habe. Auch für meine in diesem Jahr verfasste Bachelorarbeit, habe ich mich mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Ob sich die Generation Y tatsächlich von anderen Generationen unterscheidet und wenn ja worin, werde ich in diesem Beitrag näher beleuchten.
Hört man "Sokrates" und seinen Beschwerden über die Teenager der Antike zu, scheint sich nichts verändert zu haben: "Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." (Quelle: http://www.spiegel.de, abgerufen 10.10.2015)
Um einen verständlichen Vergleich von der Generation Y auf andere anstellen zu können, fehlen noch einige grundsätzliche Informationen, die ich zuerst erläutern möchte. Außer der Generation Y, gibt es noch die „Matures oder Veteranen“, die „Baby Boomers“, die „Generation X und Z“, Zu Beginn meiner Recherchen hat sich gleich ein Problem aufgetan. Welche zeitliche Einordnung den verschiedenen Generationen zugeschrieben wird. In einer Literatur konnte ich folgende Daten entnehmen: 1933 – 1945 „Matures“, 1946 – 1964 „Baby Boomers“, 1965 – 1979 „Generation X“, 1980 – 1999 „Generation Y“ und ab dem Jahr 2000 die „Generation Z“. Hier gehen die Meinungen allerdings ein wenig auseinander. So schränkt zum Beispiel Anders Parment in seinem Buch „Die Generation Y – Mitarbeiter der Zukunft“ die zeitliche Einordnung nicht so streng ein. Er stellt fest, dass sich die Einstellung zum Leben, zur Arbeit und zum Konsum nicht mit dem Stichtag 1. Jänner 1980 auf einmal plötzlich geändert hat. Es gibt auch Menschen, die Ende der 70er Jahre geboren wurden und eher zu der Generation Y gezählt werden, als ihre fünf Jahre jüngeren Geschwister. Außerdem könne es durchaus sein, dass eine Person aus den 60ern, sich wie eine Person aus der Generation Y verhalte. Dies ist allerdings eher unwahrscheinlich, aber eben nicht ausgeschlossen. (vgl. Parment, 2009, S. 17)
Wie sah oder sieht nun das Verhalten der unterschiedlichen Generationen aus? Wie war das Denken dieser Generation? Welche Wünsche, Träume oder Einstellungen hatten sie?
"Wie alle Generationen sind auch die Veteranen in ihren persönlichen Werten und typischen Eigenschaften von den eigenen Erfahrungen, vor allem während der frühen Jugendjahre, geprägt. Sie erlebten die Entbehrungen der Kriegsjahre und der Weltwirtschaftskrise des frühen 20. Jahrhunderts und wuchsen in einer Welt heran, die von klaren Verhaltensregeln, Patriotismus, Disziplin, Gehorsam und Respekt vor Autorität bestimmt wurde. Um mit den verheerenden Folgen der Weltkriege fertig zu werden, blieb dieser tapferen Generation nichts anderes übrig, als die Ärmel hochzukrempeln und sich auf den vor ihr liegenden Wiederaufbau zu konzentrieren. Jammern und Klagen war nicht üblich, dafür wurde Solidarität mit anderen großgeschrieben. Wichtig war dieser Generation vor allem, dass ihre Kinder es einmal besser haben sollten als sie selbst. Viele militärische, politische und wirtschaftliche Grundsätze, die ihren Ursprung in den Nachkriegsjahren ha-ben, sind auch heute noch gültig. Somit haben die Traditionalisten einen wesentlichen Grundstein für unsere heutige Gesellschaftsordnung und unseren gegenwärtigen Wohlstand gelegt.“ (Mangelsdorf, 2015, S. 14f)
Grundwerte der Veteranen:
- Konformität, Gehorsam und Regeln
- Respekt vor Autorität und Loyalität
- Altruismus, besonders gegenüber ihren Nachkommen
Typische Merkmale der Veteranen:
- Fleiß und Disziplin
- Vorzug hierarchischer Organisationsstrukturen mit klarer Machtbefugnis
- Führungsstil, der oft einer militärischen Ordnung ähnelt („Command and Control”) (Mangelsdorf, 2015, S. 15)
Babyboomer
"Im Gegensatz zur traumatischen und düsteren Jugend der Veteranen war die der Babyboomer in den Nachkriegsjahren größtenteils von Optimismus, wachsender Stabilität und ansteigendem Wohlstand geprägt. Die neue Gesellschaftsordnung, das deutsche Wirtschaftswunder und die sich entwickelnde Bildungspolitik eröffneten den Babyboomern ungeahnte Möglichkeiten: In Scharen stürmten sie die Schulen, Universitäten und letztlich den Arbeitsmarkt, verfolgten hohe Karriereziele, zogen ins Eigenheim am Stadtrand und versuchten, den Erwartungen ihrer Eltern gerecht zu werden – oder dagegen zu rebellieren.
Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge dieser Generation lernten die Babyboomer früh, sich durchzusetzen. Nur wer sich im Wettbewerb behaupten konnte, hatte eine Chance auf die angestrebte Karriere und den damit verbundenen gesellschaftlichen Aufstieg. Diejenigen, die am klassischen Werdegang scheiterten oder sich an der herrschenden Weltordnung aufrieben, begannen zu demonstrieren.
Die Babyboomer wuchsen in einer Zeit heran, in der die Menschheit den Mond betrat, in der Urlaubsreisen auch ins Ausland erschwinglich wurden und in der die Popmusik die Welt eroberte. Somit schien es einerseits keine Grenzen mehr zu geben, die nicht überwunden werden konnten. Andererseits taten sich gerade jetzt neue Grenzen auf, die auch der wachsende Wohlstand nicht vertuschen konnte. Von handfesten Grenzen wie der Berliner Mauer bis hin zur ideologisch motivierten Rassentrennung in den USA. Die Kubakrise, die Ermordung John F. Kennedys und der Kalte Krieg mit seiner konstanten Bedrohung eines Atomangriffs beherrschten die Weltpolitik. Ob nun Gewalt und Konflikte oder die gegenläufige Friedensbewegung der 60er-Jahre – die Babyboomer wurden Zeugen einiger dramatischer Veränderungen, sei es auf bildungspolitischer, wirtschaftlicher oder sozialer Ebene. Auch die Arbeitswelt wandelte sich von einem relativ homogenen, patriarchischen Umfeld zu einer von Gastarbeitern und zunehmend auch von Frauen geprägten Umgebung." (Mangelsdorf, 2015, S. 15ff)
Grundwerte der Babyboomer:
- individuelle Entscheidungen und Meinungsfreiheit
- Wohlstand und wachsender wirtschaftlicher Status
- gemeinnütziges Engagement, Gemeinschaft und
- Teamwork als Gegenbewegung zum Wettbewerb
Typische Merkmale der Babyboomer:
- Anpassungsfähigkeit und Tatkraft
- positive Grundeinstellung, Tendenz zur Konfliktvermeidung
- demokratischer Führungsstil,
- konsensorientiertes Entscheiden
(Mangelsdorf, 2015, S. 17)
Generation X
"Während die jungen Babyboomer einer vielversprechenden Zukunft entgegensehen konnten und relativ sorglos und optimistisch heranwuchsen, musste die nachfolgende Generation X sehr viel schneller erwachsen werden und verbrachte vermutlich weniger Zeit mit ihren Eltern als irgendeine Generation zuvor. Immer mehr Mütter trugen zum Haushaltseinkommen bei und der Begriff der „Schlüsselkinder“ wurde geprägt. Die Scheidungsrate stieg an, es gab immer mehr alleinerziehende Eltern oder Patchwork-Konstellationen und das klassische Familienbild löste sich zunehmend auf. Auch gesellschaftlich und politisch wichen Stabilität und Ordnung einer gewissen Unsicherheit und Zweifeln. Die Ölkrisen der 70er- und frühen 80er-Jahre, der Watergate-Skandal in den USA sowie das Wettrüsten zwischen Ost und West hatten die Menschen weltweit verunsichert. Das kollektive Vertrauen in Politik und Institutionen wurde durch erschreckende Ereignisse wie die Explosion der Challenger, das Reaktorunglück von Tschernobyl und den RAF-, IRA- und ETA-Terrorismus in Europa weiter erschüttert. Auch die Weltwirtschaft geriet Ende der 80er-Jahre in eine Krise und der jungen Generation X wurde klar, dass der kontinuierlich wachsende Wohlstand ihrer Elterngeneration für sie kaum erreichbar sein würde. Orientierungslosigkeit und Resignation machten sich breit, es fehlte an geeigneten Maßstäben und Rollenvorbildern. Unabhängigkeit und Selbstständigkeit statt Respekt vor Autorität waren daher logische Konsequenzen einer typischen Generation-X-Kindheit; Versprechungen von Wirtschaft, Politik und Führungsorganen wurden nur sehr skeptisch aufgenommen. Allerdings war die Generation X in ihren prägenden Jahren auch der Ära aufkommender Technologie ausgesetzt, der Musik-TV-Sender MTV begann seinen Siegeszug um den Planeten und die Berliner Mauer fiel.Zunehmend offene Grenzen, Videospiele und eine wachsende Anzahl von Fernsehkanälen brachten Unterhaltung und kulturelle Vielfalt ins Leben der Generation X. Während Computer zu Zeiten der Veteranen undenkbar waren und für Babyboomer noch die Größe einer Schrankwand hatten, gehörte der Desktop-Computer für die Generation X bald zum Alltag." (Mangelsdorf, 2015, S. 17ff)
Grundwerte der Generation X:
- Unabhängigkeit und Selbstständigkeit
- Vielfalt ist erwünscht, Respekt muss verdient werden
- offener Protest als akzeptable Form der Meinungsäußerung
Typische Merkmale der Generation X:
- Anstrengung nur im Gegenzug für Belohnung
- „Null-Bock-Stimmung“
- Resignation und Orientierungslosigkeit, Suche nach neuen Vorbildern
- unabhängig, skeptisch, direkt, keine Scheu vor notwendigen Konflikten
(Mangelsdorf, 2015, S. 19)
Generation Y
Wie alle Generation vor ihr, ist auch die Generation Y, ausgesprochen wie im das englische WHY für Warum, durch die vorhergehenden Generationen geprägt, insbesondere durch ihre Eltern, in diesem Fall größtenteils von den Babyboomern oder frühen Vertretern der Generation X.
"Perfekt vernetzt, das Handy in der Hand und die Kopfhörer auf den Ohren. Ein Jahrgang, dem das Wort „Krise“ gut vertraut ist – wenigstens das haben sie mit ihren Eltern gemein. Um mehr über diese rätselhafte Generation herauszufinden, hat in Frankreich eine großangelegte Internetumfrage (Génération quoi ?) die 18- bis 34-Jährigen zu ihren Träumen, Ängsten und Hoffnungen befragt. Mehr als 210 000 junge Menschen haben daran teilgenommen. Sie beschreiben sich als „Lost Generation“ – als Jahrgang, der seinen Platz in der Gesellschaft noch nicht gefunden hat. Seine Vertreter scheinen zwar besser erzogen als ihre Vorgänger, dafür aber politikverdrossen und orientierungslos." (Quelle: http://future.arte.tv, abgerufen am 10.10.2015)
Die Generation"WHY" gilt als jene, die alles hinterfragt und nichts mehr so hinnimmt, wie es aufgetischt wird. Da ich selbst zu dieser Generation zähle, kann ich das bestätigen. Weiters gilt die Y-Generation als vergleichsweise gut ausgebildet, sehr oft mit einem Universitäts-, Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. Wie im oberen Absatz schon beschrieben und auch in der Überschrift erwähnt, zeichnen sich Personen dieser Zeit durch eine technologieaffine Lebensweise aus (Digital Natives). Das Internet und seine Dienste wie das WWW mit seinen vielen verschiedenen Social Networks und der gleich, sind Alltag für die "WHYS". Zu jeder Tages- und Nachzeit, sind sie online und zu erreichen. Zentrale Forderungen sind mehr Freiräume, Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, mehr Zeit für Familie und Freunde sowie Freude an der Arbeit.
Sollte das Video nicht angezeigt werden, bitte HIER klicken!
(Quelle: youtube.com, abgerufen am 10.10.2015)
Grundwerte der Generation Y:
- Geld ist nicht alles
- Work-Life-Balance
- "wir sind anders"
Typische Merkmale der Generation Y:
- Mobiltelefon, WWW, Tablet ... - keine Berührungsängste mit Technologie
- Social Networking
- starkes soziales Bewusstsein
- reflektieren und hinterfragen
- suchen immer nach dem Sinn
- connected around the world
Mein Resümee
Natürlich unterscheiden sich die Generationen in vielen Punkten. Die Ypsiloner haben vor allem das WWW und andere Technologien täglich im Einsatz und das ist sicher eine Besonderheit, die die anderen Generationen nicht vorweisen konnten. Diese sind ja erst in dieser Generation so richtig zum Einsatz gekommen. Nichts desto trotz gibt es auch Ähnlichkeiten. Jede Generation wollte meiner Meinung nach kurz gesagt ein gutes Leben - sowohl finanziell als auch in Bezug auf die sozialen Kontakte und das Berufsleben. Natürlich ist das sehr einfach ausgedrückt. Ich bin bei meinen Recherchen auf sehr viele Studien zu diesem Thema gestoßen, welche detailliert z. B. die Einstellung zum Arbeitgeber in den jeweiligen Arbeitgeben erhebt. Wer also noch mehr in die Tiefe zu diesem Thema gehen will, nützt einfach das WWW der Generation Y.
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