E-HEALTH - ein Blick in die Zukunft
Elisabeth.Klein.Uni-Sbg, 22. Juni 2011, 11:18
Im folgenden Beitrage möchte ich kurz auf das von Simone Schöndorfer bearbeitete Thema E-Helath bzw. Webbasierte Gesundheitskommunikation beziehen. Dabei werde ich einen kurzen Blick in die Vergangenheit werfen und auf Prognosen und meine persönlichen Befürchtungen für die Zukunft eingehen.
Rückblick
Die Termini Telemedizin, Telehealth, Gesundheitstelematik oder E-Health tauchen in neueren wissenschaftlichen Abhandlungen des Themas Gesundheitskommunikation immer häufiger auf. Man könnte fast glauben, dass es sich bei der Einbindung von ICTs in das Gesundheitswesen und die Gesundheitskommunikation um eine modernere Neuerung handelt, was jedoch nicht der Fall ist.
Unter Telemedizin wird die Beschaffung von Gesundheitsversorgung, gesundheitsbezogene Information oder Bildung mittels Telekommunikationstechnologien verstanden, welche auch schon lange Zeit vor dem Internet existierten. Es handelt sich dabei nicht um einen ganz modernen und innovativen Bereich, wie es zu scheinen mag. Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde Telekommunikation im Medizinsektor verwendet. So gab es beispielsweise ein „transtelephonisches elektrisches Stethoskop“ und radio communication, welche dazu verwendet wurde, der Antarktis medizinische Leistungen zu bieten.
neue Möglichkeiten...
Durch das Internet/Web haben sich jedoch noch größere Möglichkeiten und Chancen für das Gesundheitswesen aufgetan. Neue ICTs bringen extremes Potential für das Gesundheitswesen mit sich. Sie können Kommunikationsstrukturen revolutionieren, die Qualität und auch die Effizienz von medizinischer Information, Versorgung oder auch der Ausbildung und Weiterbildung steigern und natürlich können sie eine enorme Verbesserung für die Verwaltung bedeuten und diese beschleunigen .
Wie mannigfaltig die Anwendungsbereiche von neuen Technologien im Medizin- und Gesundheitssektor sind, wo und wie sie eingesetzt werden können und könnten, soll auch die nachfolgende Abbildung von Kacher, Wiest und Schumacher (2000) zusammenfassend zeigen.
Quelle: Kacher/Wiest/Schumacher 2000: o.S.
und in Zukunft...?
Sicherlich können ICTs zu einer (enormen?) Beschleunigung, Erleichterung und Optimierung des Systems und auch der Kommunikation beitragen, doch stellt sich für mich die Frage, ob es in manchen Bereichen, wie eben vor allem dem der Gesundheit und der Medizin, wirklich sinnvoll ist, direkte menschliche Kontakte zu Gunsten von Telekommunikation oder interaktiver Kommunikation zu reduzieren? Gerade in der Medizin erachte ich die Face to Face-Kommunikation und den persönlichen, menschlichen Kontakt mit GesundheitspraktikerInnen als überaus wichtig. Darüber hinaus spielt, meiner Ansicht nach, Vertrauen in ÄrztInnen, Pflegepersonal, PhysiotherapeutInnen usw. eine große Rolle und beeinflusst mit Sicherheit die Bereitschaft der PatientInnen in eine Therapie oder eine Operation einzuwilligen. Außerdem bleibt die Frage wie viel Vertrauen man der Technik oder den Maschinen im Gesundheitswesen schenken kann.
Natürlich stecken jede Menge Zukunftschancen in neuen Technologien, um welche die Gesundheitskommunikation auch nicht herumkommen wird. Es ergeben sich viele neue Möglichkeiten aus ihnen, sowohl was den organisatorischen Ablauf im Gesundheitswesen betrifft, den Austausch von Daten, die Informationsbeschaffung für PatienInnen oder auch die medizinische Behandlung und die Pflege selbst. Meines Erachtens, sollte man, trotz neuer Errungenschaften und Möglichkeiten durch ICTs, welche sicherlich enorme Vorteile mit sich bringen, die Face-to-Face Kommunikation nicht zu sehr vernachlässigen. Eine zu große Modernisierung und Technisierung könnte gegebenenfalls Probleme hervorrufen: An dieser Stelle sei auch das Stichwort Digital Divide genannt. Die Gesellschaft wird immer älter und vor allem Personen im hohen Lebensalter benötigen gesundheitliche und medizinische Betreuung. Für diese wird es immer schwieriger sich mit neuen Methoden und Technologien vertraut zu machen. Außerdem besteht die Gefahr einer noch schnelleren „Abspeisung“ von PatientInnen. Bereits jetzt haben viele PatientInnen oder deren Angehörige häufig das Gefühl, dass sich vor allem ÄrztInnen wenig Zeit nehmen für persönliche Gespräche und Beratungen. Der persönliche Kontakt und das Vertrauen in MedizinerInnen, Organisationen, Pflegepersonal etc. sind, meiner Meinung nach, enorm wichtig, denn auch und vor allem diese Dinge beeinflussen das kommunikative Verhalten von Menschen und deren Entscheidungen. Wenn PatientInnen tatsächlich von der empfundenen kommunikativen Kompetenz des Arztes/der Ärztin auf seine/ihre fachliche schließt, dann ist das noch ein Grund mehr die Arzt/Ärztin-PatientInnen-Kommunikation (bzw. generell die interpersonelle Kommunikation) nicht zu sehr zu vernachlässigen.
Literatur
EYSENBACH, Gunther (2001): Neue Medien in Public Health, Prävention und Gesundheitsförderung. In: Hurrelmann, Klaus/Leppin, Anja (Hg.): Moderne Gesundheitskommunikation. Vom Aufklärungsgespräch zur E-Health. Bern: Hans Huber, 205-210.
KACHER, C./WIEST A./ SCHUMACHER, N. (2000): E-Health: Chancen und Risiken für Ärzte, Patienten und Kostenträger. Zeitschrift für Allgemeinmedizin, 76. Jg., o. H., 607-613.
MAHEU, Marlene M./WHITTEN, Pamela/ALLEN, Ace (2001): E-Health, Telehealth, and Telemedicine. A Guide to Start-Up and Success. San Francisco: Jossey Bass.
Statement // Termin 6
simone.schoendorfer.uni-sbg, 24. Juni 2011, 17:15
Hier findet sich der Link zu meinem 6. Statement, in dem ich sämtliche Zukunftsaspekte zusammenfasse - so auch Aspekte, die du hier aufgreifst.