Erfolgreiche Unternehmen beherrschen die Welt
franz.gruber.uni-linz, 14. Jänner 2014, 23:46
Erfolgreiche Unternehmen beherrschen die Welt
30.04.2012 · Die Produkte von Apple sind nicht nur Technik, sie sind Teil des Lebens ihrer Nutzer. Die britische Fondsgesellschaft Henderson setzt auf Unternehmen, die dominante Stellungen besitzen.
Von Martin Hock
Sind für die Fondsgesellschaft Henderson ein Kauf: Technologiewerte wie Facebook, Google & Co.
Die glänzenden Zahlen, die der Technologiekonzern Apple am Dienstagabend vorgelegt hat, scheinen Stuart O’Gorman nicht sonderlich zu überraschen. Dem Direktor der Abteilung Technologieaktien der britischen Fondsgesellschaft Henderson scheint es vielmehr Vergnügen zu bereiten. „Viele Leute verstehen Apple einfach nicht“, sagt er. „Hier geht es nicht in erster Linie um Technik“. Apple habe nicht darauf gezielt, die beste Technik zu bieten, sondern Bestandteil des Lebens seiner Nutzer zu werden. Schon der iPod sei nicht einfach ein MP3-Player gewesen, der in Billiglohn-Ländern hätte leicht kopiert werden können. Vielmehr sei die Musik-Plattform iTunes von jeher ein integraler Bestandteil der Technik gewesen. Das habe den Nutzern erleichtert, ihre Musik zu archivieren, nun könnten sie nicht mehr mir nichts, dir nichts auf eine andere Technik umsteigen.
Es gehe bei Technologie-Unternehmen nicht um die beste Technik, sondern darum dominante Marktstellungen aufzubauen, die nur schwer angreifbar seien und diese zu schützen. Das sei Microsoft gelungen, aber eben auch Apple oder Amazon. „Der Sieger bekommt den größten Teil des Marktes“. Apple habe das fast perfektioniert. Das iPhone sei das Smartphone schlechthin. Android-Smartphones seien dagegen die Smartphones für weniger Begüterte und Technik-Fans. „Das fängt schon damit an, dass Sie für das iPhone nur eine App programmmieren müssen. Für Android aber mehrere Varianten, weil die Plattform von Hersteller zu Hersteller anders ist.“ So habe Apple ein Ökosystem geschaffen, aus dem nur schwer wieder herauszukommen sei. Und die Generation der „Digital Natives“, die mit der Technik wie selbstverständlich aufwachse, wolle das auch gar nicht.
„Erfolgreiche Technologiefirmen sind letztlich Versorger. Je eher sie das begreifen, desto besser“, sagt O’Gorman. Mittlerweile verhielten sich auch immer mehr große Konzerne der Branche so. Microsofts Dividende betrage das Anderthalbfache des Marktdurchschnitts. Das größte Dividendenwachstum gebe es in der Technologiebranche, die per saldo über riesige Bestände an liquiden Mitteln verfüge.
„Facebook ist auch so ein Monopol“, sagt der Manager. Rede man von sozialen Netzwerken, stehe Facebook an erstere Stelle. Googleplus habe zwar 100 Millionen Nutzer, aber die durchschnittliche Verweildauer pro Monat betrage drei Minuten. Bei Facebook seien es sieben Stunden. Da könne Googleplus noch so interessante Dienste anbieten, man treffe sich eben auf Facebook. Und wenn Facebook das Potential richtig nutze, was wahrscheinlich sei, dann werde es ein großes Unternehmen werden. Beim Börsengang werde es auch weniger auf den Emissionspreis ankommen, denn Aktien zu bekommen, werde auch für institutionelle Investoren wie Henderson schwer werden. Viel interessanter würden die ersten Kurse werden.
O’Gorman vergleicht Facebook auch mit Google. Beim Börsengang des Suchmaschinenbetreibers habe man auch erst erklären müssen, wie dieser Geld verdiene und was Google von anderen Suchmaschinen unterscheide – namentlich die Größe. Je mehr Menschen die Suchmaschine nutzten, desto besser seien die Ergebnisse. So ganz unzufrieden mit Google ist der Manager nicht. Das Suchmaschinengeschäft werde gut betrieben. „Aber was wollen die mit selbstfahrenden Autos und Weltraumliften?“
Wenn ihm auch für Google nicht bange ist, so gesteht er doch zu, dass die Aufrechterhaltung einer dominanten Position einigen Geschicks bedürfe. Ebay etwa habe seine Stellung als Marktplatz unnötig in Gefahr gebracht, als das Unternehmen seine Gebührenpolitik überzogen habe. Das habe Amazon ein Schlupfloch eröffnet, mittlerweile habe sich Ebay aber wieder gefangen.
Gingen solche scheinbar unangreifbaren Stellungen erst einmal verloren, sei das Ausmaß der Wertvernichtung groß. Das zeige das Beispiel Nokia. Einst sei die Aktie auch im hauseigenen Fonds mit 7 Prozent gewichtet gewesen. Die Finnen hätten das Geschäft mit Mobiltelefonen dank eines überlegenen Vertriebsnetzes beherrscht und Wettbewerber so immer an den Rand drücken können. Doch mit den Smartphones habe sich die Welt verändert. Auf einmal sei es um Software, nicht mehr um Hardware gegangen. Für diese Umstellung habe Nokia zu lange gebraucht und habe zulange mit für Sprachübertragung geschaffener Software gearbeitet.
Für Apple und andere Stars der heutigen Zeit ist O’Gorman nicht bange. 1200 Dollar nennt er ohne zu Zögern als Kursziel und konkrete Risiken sieht er jenseits einer wirtschaftlichen Depression eigentlich nicht. Aber das sei sein heutiger Standpunkt. Von Nokia sei er einst auch einmal sehr überzeugt gewesen. Seine Meinung rechtzeitig zu ändern – das gehöre zu seinem Beruf dazu. Das mache auch einen Großteil des Erfolges aus: Rechtzeitig auszusteigen und die Verluste gering zu halten.
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