Abschlussarbeit Mobile Business digitale Technik im stationären Handel - am Bsp. Billa

irene.loeffler.uni-linz, 26. Jänner 2016, 19:32

 

Die Verwendung mobiler Geräte nimmt ständig zu und beeinflusst unseren Alltag in vielen Situationen. Die dabei eingesetze Technik verändert sich rasant und lässt durch die Innovation ständig neue Geschäftsfelder entstehen. Somit liegt es an den Unternehmen die Chance zu nutzen, innovative Geschäftsideen zu entwickeln und diese an die Schnelllebigkeit des Mobile Business anzupassen.  

Auch der stationäre Handel erkannte bzw. erkennt die Vorteile und Chancen der digitalen Technik. So exisitieren bereits eine Vielzahl an Technologien und Apps um den Einkauf im Handel für den Kunden attraktiver bzw. einfacher zu gestalten. [Q4] Darüber hinaus erfüllen die Anwendungen aber auch den Zweck Proximity Marketing zu betreiben, d.h. den Kunden abhängig von seinem Standpunkt über mobile Geräte anzusprechen. [Q2] Dadurch lernen die Unternehmen den Kunden besser kennen und können in Folge mögliche Angebote personalisieren und den Kunden so zum Kauf bewegen. Eingesetzte Technologien wie NFC, (i)Beacon, Ultraschall und Bluetooth ermöglichen die kabellose Vernetzung von Mobilgeräten, die Indoornavigation und das Tracken des Einkaufsverhaltens. Darüber hinaus beinhalten diese Maßnahmen oftmals Push-Nachrichten (spezielle Angebote, Erinnerungen etc.) um mit den Kunden aktiv in Kontakt zu treten. [Q2] 

Auch in Österreich sind solche Apps bzw. Technologien im Vormarsch. So testet etwa Billa und auch Merkur den Einsatz von Beacon-basierenden Apps. Wer sich demnach schon einmal die Frage stellte - wo befindet sich das heutige Angebot, welche Produkte der Shoppingliste habe ich noch nicht im Einkaufswagen, welches Produkt fehlt mir noch für mein gespeichertes Rezept und welcher Wein passt dazu - der wird an den Applikationen Gefallen finden. Die nachfolgende Ausarbeitung fokussiert die App von Billa, welche in Kooperation mit dem Unternehmen indoo.rs entwickelt wurde.

 

Die Technologie von Billa

wesentlichste Bestandteile:

  • iBeacons im Supermarkt
  • Billa-App am Mobilgerät
  • Bluetooth Low Energy

iBeacons sind kleine Sender die über Bluetooth Low Energy mit anderen Geräten verbunden werden. Durch ihre geringe Reichweite sind sie vor allem für den Indoorbereich gut geeignet. Die angebrachten iBeacons in den Billa-Filialen kommunizieren nun mit der vom Kunden installierten Billa-App. [Q3]

 

Die wesentlichsten Eigenschaften der Applikation finden sich daher in folgenden Punkten wieder:

  • Indoor Positionierung:  Der Kunde erhält während des Einkaufes standortspezifische Informationen und Angebote. D.h. befindet er sich vor dem Obststand bekommt er bspw. einen Gutschein für ein bestimmtes Produkt. [Q3]
  • Inspiration des Kunden: Nicht jeder Kunde weiß beim betreten des Supermarktes welche Artikel er benötigt. Durch das Senden von Push-Nachrichten wie etwa Gutscheinen, Informationen etc. wird der Kunde inspiriert und so zum Kauf gebracht. [Q3]
  • Erinnerung: Zum Punktesammeln wird an der Kasse automatisch die Kundenkarte aufgerufen. [Q3]
  • Informieren der Kunden: Anhand der App können sich die Kunden zu bestimmten Themen informieren bzw. informieren lassen. Die Informationen können von Nachhaltigkeit bis hin zu bestimmten Inhaltsstoffen in Produkten reichen.  

 

Die oben genannte Applikation könnten durch folgende Eigenschaften des Mobile Business erweitert werden:

Personalisierung des Angebotes: Durch das Anlegen von Einkaufzetteln in der App könnte ein Eindruck des potentiellen Kunden gewonnen werden. Somit könnten Angebote auf den Kunden zugeschneidert werden. Darüber hinaus kann anhand von Geotargeting standortbasierte Werbung realisiert werden. Bsp.: der Kunde hat in seiner Einkaufsliste Brot vermerkt. Wenn sich der Kunde den Backwaren nähert bekommt er von der App bspw. Angbote für bestimmte Brote angezeigt. D.h. dies wäre eine Ergänzung zu bisherigen Eigenschaften, wo einfach generelle standortbezogene Angebote gepusht werden.  

Orientierung im Supermarkt: Durch interaktive Navigation werden Kunden zu ihren Produkten geführt (welche z.B. im Einkaufszettel vermerkt sind). Erreicht wird dies z.B. mit Tablets, welche am Einkaufswagen angebracht sind, und den dazugehörigen Apps. Diese ermöglichen eine Synchronisierung mit dem eigenen Mobilgerät. Der Einkaufswagen kann einem diesbezüglich den Weg zu den, am Einkaufszettel vermerkten, Produkten bzw. speziellen Angeboten anzeigen. [Q4]

automatisches Bezahlen: beim Verlassen des Geschäftes wird der Einkauf automatisch bezahlt. [Q1]

Inspiration des Kunden: Nicht jeder Kunde weiß beim betreten des Supermarktes welche Artikel er benötigt. Ein digitales Kochbuch könnte die Kunden inspirieren und sie geschickt durch die Gänge lotsen. So können bestimmte Produkte in den Vordergrund gestellt werden. [Q4]

Einsatz von Sensoren: Durch das Messen von Luftfeuchtigkeit, Temperatur etc. könnten saisonalbedingte Angebote und Produkte dem Kunden schmackhaft gemacht werden. Darüber hinaus können Sensoren das Wohlbefinden des Nutzers erörtern - immer mehr Personen werden ihre gesundheitlichen Daten am Mobilgerät speichern. Der Handel könnte die Daten dazu nutzen, um den Kunden die für ihn bestmöglichen Produkte aufzulisten. Mit Hinweisen auf die positive Auswirkung der Produkte auf den Körper wird der Kunde zusätzlich angeregt und zum Kauf verleitet. 

Geotargeting könnte darüber hinaus nicht nur im Supermarkt selbst, sondern auch bereits vor dem Geschäft erfolgen. Beschleunigungssensoren und GPS Tracking können hierfür als Hinweis dienen, dass sich der Kunde Richtung Supermarkt bewegt. Demnach können personalisierte Angebote und Werbung abgesetzt werden. 

 

Mehrwerte, Originarität und Innovation

Setzt man sich mit dem Thema Mobile Business konkreter auseinander, stellt sich zunächst die Frage ob und welche Mehrwerte gegenüber Brick and Mortar oder dem klassischen eBusiness bestehen. Darüber hinaus ist Mobile Business eng mit Innovation verbunden, somit können neue Geschäftsfelder, Zielgruppen oder Märkte erschlossen werden. 

Aufbauend auf den zuvor genannten Eigenschaften und Möglichkeiten wird die App und Technologie von Billa hinsichtlich ihres Mehrwertes, Originarität und Innovation näher betrachet.

 

Mehrwerte

Die Mehrwerte der Applikation und Technik (iBeacon) sind vor allem darin zu finden, dass der Kunde gezielt (ob gewollt oder ungewollt) durch den stationären Handel geführt wird. Anhand der Mobilkommunikation ist es dem Handel nun möglich den Kunden persönlich, aktuell und standortbezogen, d.h.vor dem Regal, anzusprechen und nicht nur durch "unpersönliche" Werbeprospekte. Demnach stellt diese Form der "Kundenansprache" im Brick and Mortar eine völlig neue Möglichkeit und Chance dar, da dem stationären Handel immer wieder nachgesagt wird er sei der Verlierer der Internet-Revolution [Q5]. Für den Kunden ergibt sich dadurch ein Mehrwert, dass er z.B. die Angebote nicht zu Hause bzw. im Geschäft suchen muss, sondern persönlich und standortbezogen darauf aufmerksam gemacht wird. Des Weiteren bekommt er aktuelle Infos zu Produkten (Nachhaltigkeit, Inhaltsstoffe etc.) und wird daran erinnert seine Kundenkarte herzuzeigen um Punkte zu sammeln.Im gewöhnlichen Brick and Mortar gab es all dies bis dato noch nicht. Somit lässt sich sehr gut erkennen, dass im Vergleich zu Brick and Mortar ein deutlicher Mehrwert gegeben ist.

 

Originarität

Das Geschäftsmodell und die dahinterliegenden Geschäftsprozesse basieren im Wesentlichen auf den originären Merkmalen der Mobilkommunikation. Vor allem die Bereiche mobile Endgeräte, Veränderung der Kommunikationskultur, multiple Drahtlosverbindungen, Personalisierung und lokaler Kontext werden durch die beschriebene Technologie verkörpert. Demnach wäre das Geschäftsmodell ohne diesen originären Merkmale nicht umsetzbar bzw. anwendbar. Sehr klar deutlich wird dies bereits unter dem Punkt Mehrwerte, da ein Vergleich mit dem klassischen eBusiness bzw. dem Brick and Mortar kaum möglich ist. Einzig und allein kann kann das Merkmal der Unabhängigkeit von Ort und Zeit nicht vollständig implementiert werden, da die gelieferten Informationen standortbezogen sind. 

 

Innovation

Der angesprochene Bereich befindet sich gerade in den Startlöchern und wird somit in den nächsten Monaten/Jahren stark von neuen Ideen und Innovationen geprägt sein. Ein wesentliches Manko der erwähnten Applikation und vielen Weiteren ist die Gegebenheit, dass ich für jeden Shop eine eigene App benötige. D.h. die Technologie der Beacons ist noch nicht optimal in den Betriebssystemen implementiert. Demnach wäre eine App, welche als Universalwerkezug eingesetzt werden kann von Vorteil. [Q5] Das beste Beispiel hierfür stellt die Anwendung "Ifinity" dar, welche meines Erachtens große Chancen im Bereich Mobile Business hat. Durch das Anbringen von elektronischen Systemen (Beacon) werden In- und Outdoor-Navigation ermöglicht. Die ausgehenden Signale werden von Mobilgeräten empfangen. Das Mobilgerät erkennt dadurch z.B. in Gebäuden in welchem Stockwerk man sich befindet und in welche Richtung man sich bewegt. Darüber hinaus können Shoppinglisten gespeichert und ausgetauscht werden. Nähert man sich dem Regal mit dem bestimmten Produkt erhält man eine Benachrichtigung. Des Weiteren können anhand dieser Beacons auch freie Parkplätze erörtert werden (basierend auf Distanz und Standort). Will ich also einen potentiellen Kunden zu meinem Kunden machen, ermögliche ich ihm mit dieser Anwendung einen entspannten Einkauf. Ich betreue ihn von der Parkplatzsuche bis hin zur Rezept-, Regal-, Produkt- oder auch Kassensuche. [Q6] 

Ein weiteres Manko besteht in der nicht-eindeutigen Verfizierung der Kunden. D.h. die Kunden können aktuell nur über die App selbst eindeutig erkannt werden. In Folge dessen kann eine künftige Innovation darin bestehen, aufgrund des Empfangsgerätes den Kunden zu verifizieren. 

Laut [Q5] benötigt es neben "normalen" Beacons auch eine Art Enterprise Beacon. Deshalb, da auf die derzeit erhältlichen Beacons nicht per WLAN zugegriffen werden kann. D.h. das Management der einzelnen Beacons passiert manuell und stellt in einem großen Einkaufszentrum dementsprechenden Mehraufwand dar. Zusätzlich wäre eine zentrale Verwaltung der installierten Beacons wünschenswert, damit überprüft werden kann ob sich all die Beacons an ihren Plätzen befinden. 

Neben all diesen Neuerungen, welche die Technologie an sich bzw. deren Einsatz erleichtern würden, exisiteren weitere Innovationen welche einen Schritt weiter in die Zukunft blicken. Ein großes Kapitel stellen hierbei Wearables dar. Eine Überlegung: Während des Einkaufes stört es das Handy immer griffbereit zu haben, um die gesendete Push-Nachricht zu lesen. Da bereits Smartwatches sehr beliebt sind, wäre eine Anzeige der Push-Nachricht auf der Uhr vorstellbar. Darüber hinaus generieren Sensoren unzählige Daten in unterschiedlichsten Lebenssituationen. D.h. diese Daten könnten in diesen Apps berücksichtigt werden. Auf den Körper abgestimmte Produkte, inklusive der Erörterung der möglichen Auswirkugen auf den Körper, könnten dem Kunden angeboten werden. Aufgrund der kurzen Lebenszyklen des Mobile Business wären hier natürlich weitere visionäre Innovationen und Ideen denkbar. 

 

Zusammenfassend beinhalten Systeme und Geschäftsmodelle des Mobile Business oftmals einen hohen Grad an Innovation. Dies resultiert zudem in vielen Fällen daraus, dass die Thematik erst seit vergangenen Jahren beginnt zu wachsen. Demnach ergeben sich neue Geschäftsmodelle und -prozesse aber auch Innovationen die neue Geschäftsfelder und Kunden erschließen lassen. 

 

Zielgruppen/Märkte

Die Zielgruppen des angesprochenen Geschäftsmodells teilt sich meines Erachtens in zwei Teilbereiche. Zum einen ist dies die Gruppe der technologieaffinen Konsumenten, d.h. all jene die ein Smartphone besitzen und solche Applikationen auch in Anspruch nehmen wollen, und zum anderen die Betreiber des stationären Handels. Der angesprochene bzw. erschlossene Markt ist der stationäre Lebensmittelhandel. Die Erweiterungsmöglichkeiten auf Seite der Händler ist riesig und auch andere Märkte könnten in Erwägung gezogen werden. Der Einsatz solcher Apps bzw. Technologien ist (beinahe) in allen Bereichen des stationären Handels denkbar. Da mit relativ geringem Aufwand verschiedenste Orte mit diesen Sendern ausgestattet werden können, bietet sich eine breite Palette an Märkten. Überall dort wo es kontextuelle standortbezogene Informationen bedarf, könnte die Technologie Einsatz finden. Denkbar wären hier z.B. Spielplatz-Absicherungen für Kinder, limitierte Zutrittsbereiche bei Veranstaltungen, Sicherung von Gegenständen (bspw. Fahrräder), automatisches Öffnen der Kochbuch-App bei der Annhäherung an den Herd, kontrollieren der Anwesehenheit der Schüler im Klassenraum oder automatisches Blockieren von Apps (z.B. bei Kindern). [Q1, Q5] Des Weiteren wäre die Technologie eine Hilfe für Sehbehinderte. Sie könnten so z.B. Hilfestellungen bzw. Wegbeschreibungen für öffentliche Plätze oder Gebäude erhalten. [Q6]

 

Restriktionen 

Wie bereits erwähnt ist es oftmals die Innovation welche die Geschäftsmodelle im eBusiness und besonders im Mobile Business vorantreibt. Es wird vermehrt noch nie Dagewesenes aufgegriffen und die Zeitabstände in denen Neues auf den Markt kommt sind relativ kurz. Das kann dazu führen, dass es von unterschiedlichen Seiten zu Restriktionen kommt. Bei der eingesetzten App und Technologie von Billa wird dies vor allem durch das Nutzer- und Anbieterverhalten oder auch durch gesetzliche Bestimmungen beeinflusst. 

 

Nutzer- und Anbieterverhalten: 

Natürlich benötigt eine solche Innovation auch die Nutzer die dies anwenden bzw. nutzen wollen. D.h. bin ich als Kunde nicht bereit meine "Daten" zu übermitteln um personalisierte Werbung zu erhalten oder mich systematisch durchs Geschäft lotsen zu lassen, wird das Geschäftsmodell nicht erfolgreich sein und somit nicht zum Mehrwert des Mobile Business beitragen. 

Auch das Anbieterverhalten solcher Innovationen spielt eine zentrale Rolle. Sind die Händler (Anbieter) nicht bereit sich mit dieser Technologie auseinanderzusetzen bzw. diese anzubieten, können auch die Kunden die Innovation nicht nutzen. Hier entsteht meines Erachtens eine Wechselbeziehung denn wenn der Händler die App nicht anbietet kann der Kunde sie nicht nutzen; wenn aber der Händler die Technologie anbietet und der Kunde sie nicht nutzt wird der Händler das Angebot wieder einstellen. 

Eine weitere Restriktion könnte hier im Vertrauen gefunden werden. Wenn der Händler für den Kunden nicht vertrauenswürdig ist bzw. der Kunde schlechte Erfahrungen mit dem Händler gemacht hat, wird es höchstwarhscheinlich zu keiner Nutzung kommen. Der Grund hierfür sind meines Erachtens die Daten, welche mit der Nutzung der App gesammelt werden können. Generell stellt der Datenschutz hier eine wichtige Rolle dar, der auch wie das Vertrauen zu Misserfolg führen kann (Vertrauen und Datenschutz können auch in Beziehung zueinander stehen und sich gegenseitig triggern). Noch viel wichtiger wird der Datenschutz in den angedachten zukünftigen Bereichen sein, denn die verwendeten Sensordaten können neben belanglosen Daten auch sehr intim sein. 

 

gesetzliche Einschränkungen: 

Weitere Eingenzungen könnten sich in der verwendeten Technologie finden lassen. D.h. während Beacons völlig unabhängig von WLAN-Signalen, Empfang etc. sind, basieren anderwertige Technologien auf diesen Merkmalen (bspw. die App an sich). Besonders wichtig sind hier oftmals offene, anonyme Netze. Gäbe es diese nicht bzw. wären diese gesetzlich verboten würde die Funktion der Anwendung deutlich leiden, vor allem wenn der Kunde z.B. im Urlaub ist und somit keinen Vertrag für ein inländisches Netz besitzt. 

Darüber hinaus könnte eine gesetzliche Einschränkung in der Installation und Nutzung von Beacons in öffentlichen Gebäuden erfolgen. Dies könnte z.B. ebenfalls eng mit dem Thema Datenschutz in Verbindung stehen. 

 

Mobile Strategie

Die mobile Strategie eines Geschäftsmodelles fußt vor allem auf dem Bereich der Kurzlebiggkeit des Mobile Business. Demnach bedeutet dies, dass sich die Praktiken und Strategien eines Unternehmens/Geschäftsmodelles durch ständige Innovationen schnell bzw. in kurzen Zeitabständen ändern können bzw. angepasst werden müssen um am Markt bestehen zu können. 

Da dem Geschäftsfeld des stationären Handels nachgesagt wird es hätte die Internetrevolution versäumt, stellt sich die Frage ob hier bereits eine aktive mobile Strategie erkennbar ist. Im Gegenzug zu reinen Mobile Business Geschäftsmodellen stellt das aktuelle Geschäftsmodell von Billa eine gemischte Strategie dar. D.h. die neue Strategie wird sich nicht in vollem Umfang auf den Erfolg oder Misserfolg von Billa auswirken. Hier sollte die neu eingeführte Strategie lediglich dem Verstehen des Kundenverhaltens, der Personalisierung von Angboten und somit in Folge der Gewinnmaximierung dienen. D.h. wird die neue Strategie von den Kunden nicht angenommen, so kann ohne "Existenzverlust" eine neue Strategie eingeführt bzw. völlig auf die mobile Strategie verzichtet werden. Laut [Q7] gehen 53% lieber lokal shoppen, wovon 81% im Geschäft mit dem Mobilgerät interagieren wollen und 61% nur ungern auf die Nutzung eines Mobilgerätes beim Shoppen verzichten wollen. Dies macht sehr klar deutlich, dass die mobile Strategie von Billa doch in die richtige Richtung gehen könnte. Nun liegt es an Billa die Strategie aktiv an die Kurzlebigkeit des Mobile Business anzupassen. Wie bereits in den Erweiterungen beschrieben gibt es ja noch einige Möglichkeiten die App bzw. Technologie zu erweitern/verbessern. 

 

Goldene Regeln für den Einsatz von Technik im Handel [Q4]

Als Grundbaustein dient der sinnvolle Einsatz von Technologien was im Wesentlichen darauf abzielt, dass sie mit Sinn und Verstand eingesetzt werden und nicht nur als Gimmick dienen soll. Oberste Priorität erhält dabei das Kundenerlebnis, welches durch den Einsatz von Technologie verbessert werden soll. Anhand folgender Punkte kann die mobile Strategie im Supermarkt aufgebessert bzw. erfolgreich werden:

  • Benutzerfreundlichkeit: Die Anwendung sollte einfach sein und das Einkaufen für den Kunden erleichtern und nicht verkomplizieren. 
  • Erlaubnis: Hinweisen auf Opt-In und Opt-Out Möglichkeiten, damit der Kunde durch das Sammeln von Daten nicht verärgert wird. Auch wenn die Kunden daraus Vorteile ziehen können, möchte nicht jeder daran teilhaben. 
  • Relevanz: Die Angebote und Informationen welche dem Kunden geliefert werden müssen für ihn zielgerichtet und passend sein. Mit zu vielen und unpassenden Informationen kann der Kunde überfordert und somit verärgert werden. 

 

weitere Überlegungen dazu:

Earned Media: kann auch im Fall von Billa nützlich sein. Durch das Weiterempfehlen von anderen Personen kann die App/Technologie auch bei anderen Nutzern Interesse wecken. Paid oder Owned Media wird eine weniger wichtige Rolle spielen da das Unternehmen an sich bereits sehr bekannt ist. 

 

Konversionstrichter: Da es in lokalen Stores sehr schwierig ist die Kunden und deren Verhalten zu analysieren, könnte eine mobile Strategie einen Mehrwert dazu beitragen. Durch das Aussenden von Push-Nachrichten (personalisierte Angebote etc.), dem gezielten Navigieren und der Kundenkarte könnte sehr gut analysiert werden, ob es bei bestimmten Angeboten zum Kauf kam. Demnach könnte erörtert werden ob es bei einem definierten Trichter (Verkaufvorgang) zu einem Kaufabschluss kam. 

 

---------------------------------------------------------------------------------------------------

 

der intelligente Kühlschrank 

 

Bereits im Jahr 1999 wurde erstmals die Idee für einen smarten Kühlschrank geboren [Q8] . Seit daher werden immer wieder intelligente Kühlschränke präsentiert - der Masse sind sie jedoch nie zugänglich geworden. Als Neuerung dazu wurde auf der diesjährigen CeBit ein intelligenter Kühlschrank, mit geplantem Markteintritt im Jänner 2016, präsentiert [Q9]. 

 

Eigenschaften des Kühlschranks [Q10]:

Ein embedded LCD übernimmt die Überwachung und Steuerung des Kühlschrankes. Unterstützt wird das System durch die mobile Applikation für das Essen-Management. 

Menü: Verwalten von Rezepten, Lebensmitteln, Vermerke etc.

Verwalten von Lebensmitteln: Lebensmittel können via der App hinzugefügt oder gelöscht werden. Durch das Scannen von Barcodes beim Einkauf werden die Lebensmittel in den "virtuellen Kühlschrank" (App) hinzugefügt. Fernverwaltung des Kühlschranks anhand der App. Ein online Kauf ist via der App möglich. 

Frühwarnsystem: Warnung wenn die Lebensmittel sich dem Verfallsdatum nähern

interaktive Werbung: Werbebroschüren aus nahegelegenen Geschäften werden angezeigt. Die Werbeanzeige kann manuell aus- bzw. eingeschaltet werden

Rezepte: Die Rezepte hängen mit den eingekauften Lebensmitteln zusammen. Der Nutzer kann jedoch auch aus Rezepten wählen und sieht so, welche Lebensmittel noch eingekauft werden müssen. 

 

Aufgrund der in der LVA genannten Merkmale würde ich meinen, dass das Potential des intelligenten Kühlschrankes noch nicht ausgeschöpft ist. Demnach wären folgende zusätzliche Features denkbar:

Speichern von Lebensmitteln: es können Lebensmittel gespeichert werden, die immer vorhanden sein müssen (z.B. Butter). Der Kühlschrank erkennt automatisch den Bedarf und bestellt diese sofort im günstigsten Geschäft. 

Einsatz von Sensoren: Sensoren können das Wohlbefinden des Nutzers messen (Blutdruck, Herzfrequenz etc.) - der Kühlschrank könnte daraus Schlüsse ziehen und dem Nutzer die besten Lebensmittel bzw. Rezepte für seinen aktuellen Zustand anzeigen. Darüber hinaus könnten erhobene Daten in Bezug auf das Wetter, Luftfeuchtigkeit etc. dazu genutzt werden, um auf saisonalbedingte Rezepte und Zutaten aufmerksam zu machen. 

Personalisierung: es können verschiedene Profile angelegt werden (für Personen mit Diabetes, Allergien etc.). Der Kühlschrank kann durch die Angabe des Profils erkennen, ob die Zutat für diejenige Person geeignet ist oder nicht. 

automatischer Einkauf: der Nutzer kann benötigte Produkte zum Warenkorb hinzufügen. Klickt der Kunde auf bestellen so führt der Kühlschrank Preisvergleiche in den umliegenden Supermärkten durch und bestellt diese automatisch. 

Foodsharing: man kann wählen ob man foodsharing nutzen möchte oder nicht. Wenn ja, wird bei Näherung des Verfallsdatums eine Benachrichtigung an teilnehmende Personen gesendet. Diese werden darüber informiert, dass aktuell Produkte abgeholt werden können. 

 

 

Mehrwerte, Originarität, Zielgruppen und Märkte

 

Mehrwerte

Der Mehrwert des intelligenten Kühlschrankes lässt sich vor allem in der (Fern)Verwaltung von Lebensmitteln finden. Das Hinzufügen, Entfernen, Ablaufen und Verwerten von Lebensmitteln lässt sich anhand des Systems einfach handhaben und ermöglicht so den Überblick zu behalten. Darüber hinaus dient die eingesetzte Sensorik passende Lebensmittel zum passenden Zeitpunkt zu sich zu nehmen bzw. zu bestellen. Ein Vergleich mit Mehrwerten des Brick and Mortar oder des klassischen eBusiness ist hier nur schwer möglich, da es etwas Vergleichbares bis dato nicht gab. Grundsätzlich kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die generierten Mehrwerte hier deutlich überwiegen, da es kein Geschäftsmodell im Brick and Mortar bzw. im eBusiness gibt welches mir erlaubt meinen Kühlschrank zu managen.

 

Zielgruppen/Märkte

Die Zielgruppen des intelligenten Kühlscharnkes teilen sich meines Erachtens in zwei Teilbereiche. Zum einen ist dies die Gruppe der technologie-affinen Konsumenten, d.h. all jene die ein Smartphone besitzen, und zum anderen die Betreiber des stationären Handels. Der angesprochene bzw. erschlossene Markt ist der stationäre Handel. Darüber hinaus würde sich auch der Bereich des Foodsharings durch dieses Geschäftsmodell bereichern lassen. 

 

Originarität

Das Geschäftsmodell und die dahinterliegenden Geschäftsprozesse basieren auf den orignären Merkmalen der Mobilkommunikation. Erst durch die vielfältigen Eigenschaften und Möglichkeiten des Mobile Business wird das Geschäftsmodell ansprechend gestaltet. Demnach wäre das Geschäftsmodell ohne Mobilkommunikation nicht umsetzbar. Sehr klar deutlich wird dies bereits unter dem Punkt Mehrwerte, da ein Vergleich mit dem klassischen eBusiness bzw. dem Brick and Mortar kaum möglich ist. 

 

Innovation

Dass mobile Anwendungen in vielen Lebenslagen einsetzbar sind hat sich in vergangenen Jahren gezeigt. Der Bereich der Lebensmittelverwaltung hingegen wurde bis dato nicht eingeschlossen. Der intelligente Kühlschrank stellt durch die Verwaltung von Lebensmitteln eine Innovation dar. Durch diese lässt sich der Einkauf gezielt gestalten, das Verschwenden von Lebensmitteln reduzieren und personenbezogene Ernährung wird ermöglicht. Besonders der automatische Einkauf könnte ihn Zeiten wie diesen einen deutlichen Mehrwert liefern. Darüber hinaus könnte eine Innovation darin bestehen, neue Leistungen und Funktionen der Sensorik zu nutzen. 

 

Restriktion

Da die Innovation bzw. Anwendung im häuslichen Bereich Einsatz findet, ist sie von gesetzlichen bzw. öffentlichen Restriktionen relativ unabhängig. Da die App, welche der Kühlschrankverwaltung dient, auch interaktive Werbung von nahegelegenen Geschäften liefert, könnte eine Einschränkung durch die Nutzung von Werbeblockern denkbar sein. D.h. verwendet ein Kunde einen Werbeblocker so wird er z.B. von der Gratis-Nutzung der App ausgeschlossen. Darüber hinaus entscheiden auch hier die Nutzer ob die Innovation einen Mehrwert im Geschätsfeld Mobile Business beitragen kann. Denn erst durch den Kauf dieses Kühlschrankes und die Nutzung dessen kann die Innovation erfolgreich sein. 

 

Mobile Strategie

Auf diesem Gebiet ist es meines Erachtens sehr wichtig eine konkrete mobile Strategie zu verfolgen. Lediglich den Kühlschrank als Gimmick anzubieten wäre sinnlos und würde auf Dauer die Nutzer verärgern. D.h. alleine die Verwaltung des Kühlschrankes wird über die Dauer gesehen nicht reichen um am Markt bestehen zu können bzw. erfolgreich zu sein. Darüber hinaus spielt jedoch die Schnelllebigkeit weniger eine Rolle als die Innovation an sich. Die Mitbewerber halten sich hier noch relativ in Grenzen jedoch sollte der Mehrwert sich deutlich herauskristallisieren und für den Kunden ersichtlich sein. 

 

---------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Präsentation

 

 

 

verwendete Quellen

[Q1] http://www.app-entwicklung.info/2014/09/navigation-in-geschlossenen-raumen-durch-ibeacons/ (abgerufen am 20.01.2016)

[Q2] https://www.adzine.de/2015/12/online-marketing-trends-2016/ (abgerufen am 21.01.2016)

[Q3] http://indoo.rs/media/ (abgerufen am 21.01.2016)

[Q4] https://www.bouncepad.com/de/knowhow/super-tech-im-supermarkt-der-woechentliche-einkauf-wird-digital/ (abgerufen am 23.11.2015)

[Q5] http://www.ferchau.at/news/beacons-mit-funksendern-auf-kundenfang-3544/ (abgerufen am 21.012016)

[Q6] http://getifinity.com/ (abgerufen am 21.01.2016)

[Q7] http://onlinemarketing.de/news/zeit-fuer-phygitales-beacons-weisen-den-weg (abgerufen am 25.01.2016)

[Q8]: http://www.ekitchen.de/kuechengeraete/kuehlschrank/ratgeber/vernetzter-kuehlschrank-wlan-14499.html (abgerufen am 4.11.2015)

[Q9]: http://www.cebit.de/produkt/der-intelligente-kuehlschrank/594217/F854434 (abgerufen am 4.11.2015)

[Q10]: http://jalud-embedded.com/de/intelligent-refrigerator (abgerufen am 4.11.2015) 

0 comments :: Kommentieren


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.