E-Business Technologien
tanja.weinberger.uni-linz, 9. Mai 2011, 02:39
Internet Governance
Weltweit sind verschiedene Gremien, Organisationen sowie Regierungen für die Verwaltung des Internets zuständig. Die Aussage, dass das Internet keine offizielle Verwaltungsinstanz hat, ist somit zutreffend. Unter dem Begriff Internet Governance versuchen diese unterschiedlichen Interessensgruppen laufend neue Richtlinien zur Weiterentwicklung und Nutzung des Internets zu schaffen (Vgl. Laudon K.C., Laudon J.P., Schoder D. 2010, S. 369). An dieser Stelle sei jedoch anzumerken, dass Internet Governance mehr ist als nur das globale technische Management der Internet-Kernressourcen wie z.B. Domain Name System, IP-Adressen, Internet Protokoll und Root Server (Vgl. Schweiger W., Beck K. 2010, S. 84). Die Working Group on Internet Governance definiert den Begriff als "the development and application by Governments, the private sector and civil society, in their respective roles, of shared principles, norms, rules, decision-making procedures and programmes that shape the evolution and use of the Internet" (WGIG 2005, S. 4).
Akteure des Internet Governance
Sowohl auf globaler Ebene als auch auf europäischer/nationaler Ebene gibt es mehrere Organisationen die für die Verwaltung des Internets zuständig sind. Die folgende Tabelle verschafft einen guten Überblick über die wesentlichen Akteure:
|
Selbst-/Co-Regulierung |
(Inter-) Staatliche Regulierung |
Globale |
Internet Corporation for Assigned Internet Governance Forum (IGF) Family Online Safety Institute (FOSI) International Association of Internet Internet Society (ISOC) Internet Engineering Task Force (IETF) World Wide Web Consortium (W3C) |
International Telecommuniction Union World Intellectual Property World Trade Organization (WTO) United Nations Educational, |
Europäische |
European Association of European |
Europäische Union (EU) Europarat |
Nationale |
Nationale Vereinigungen der Internet Presse- und Medienräte Hotlines |
Ministerien Regulierungsbehörden |
Tabelle 1 (Quelle: Schweiger W., Beck K. 2010, S. 84)
Abschließend werden die bedeutsamsten Organisationen (ICANN, ISOC, IETF und W3C) sowie ihre Aufgaben kurz vorgestellt.
Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN)
Die ICANN ist eine im Jahr 1998 gegründete, privatrechtliche Non-Profit Organisation mit Sitz in Marina des Rey, Kalifornien. Die ICANN ist für die technische Organisation des Internets zuständig und kümmert sich insbesondere um die Verwaltung und Weiterentwicklung des Domain Name Systems (DNS). Darüber hinaus hat die ICANN mit der von ihr entwickelten Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) eine Grundlage zur Schlichtung von Domain-Streitigkeiten geschaffen (Vgl. Huber F., Dingeldey D. 2001, S. 23).
Eine bedeutende Unterorganisation der ICANN ist die Internet Assigned Numbers Authority (IANA), die die Vergabe von IP-Adressen, Top-Level-Domains, IP-Protokollnummern sowie die Zuordnung der Ports regelt. Im Zuge ihre Aufgabenerfüllung delegiert die IANA die lokale Registration von IP-Adressen and Gremien in den einzelnen Ländern, sogenannte Regionale Internet Registries (RIR). RIPE ist zum Beispiel für die Vergabe von Top-Level-Domänen im europäischen Raum zuständig (Vgl. Joos T. 2008, S. 36f.).
Internet Society (ISOC)
Die nichtstaatliche Organisation ISOC, gegründet 1992 in Japan, hat ihren Hauptsitz in Washington D.C. und besteht derzeit aus mehr als 6.000 Mitarbeitern aus über 170 Ländern. Aufgabe der ISOC ist es die Internetinfrastruktur zu pflegen und weiterzuentwickeln. Aktuelle Entwicklungen werden in regelmäßigen Abständen publiziert. Ferner haben sich die Mitglieder der ISOC verpflichtet zur weltweiten Verbreitung des Internets beizutragen (Vgl. Joos T. 2008, S. 37).
Internet Engineering Task Force (IETF)
Die IETF, gegründet 1986 durch Forscher der US-Regierung, ist für die Entwicklung von Internetstandards wie zum Beispiel der des TCP/IP-Protokolls zuständig. Die Organisation übt eine sehr große Entscheidungsgewalt im Internet aus und fungiert hauptsächlich als Vermittler zwischen den maßgeblichen Produzenten der Netzwerktechnik und somit ein Auseinanderlaufen der Standards im Internet zu verhindern (Vgl. Joos T. 2008, S. 38).
World Wide Web Consortium (W3C)
Das internationale Konsortium W3C bezweckt zusammen mit der Öffentlichkeit Web-Standards und Richtlinien zu entwickeln, um das langfristige Wachstum des Webs zu sichern. Das World Wide Web Konsortium ist nicht nur für die Ausbildung und Verbreitung von Standards sowie die Entwicklung von Software zuständig, sondern fungiert darüber hinaus auch noch als offenes Diskussionsforum über das Web (Vgl. http://www.w3c.de/about/overview.html)
Quellen
Huber F., Dingeldey D. (2001): Handbuch Domain-Namen, 2. Auflage, Starnberg.
Joos T. (2008): PC-Netzwerke für Windows XP und Vista, München.
Schweiger W., Beck K. (2010): Handbuch Online-Kommunikation, Wiesbaden.
WGIG (2005): Report of the Working Group on Internet Governance, http://www.wgig.org/docs/WGIGREPORT.pdf, Zugriff am 06.05.2011.
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