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Mittwoch, 31. Dezember 2003
Weblogs
(1) Was sind Weblogs?

(2) Eigenschaften eines Weblogs

(3) Geschichte - Die ersten Weblogger

(4) Die Technik von Weblogs

(5) Anwendungsmöglichkeiten von Weblogs

(6) Interessante Weblogs zum Themenbereich

(7) Quellen


(1) Was sind Weblogs?

Die Amerikanerin Rebecca Blood definiert Weblog wie folgt: „Ein Weblog ist zugleich eine Form und ein Format: Eine oftmals upgedatete Website, die User-Kommentare enthält; umgekehrt chronologisch angeordnet, also der jeweils aktuellste Eintrag zuoberst. Diese simple Form ist unendlich erweiterbar und ausbaubar; Weblogs haben ein riesiges Potential für professionellen und privaten Gebrauch. Computer und mobile Kommunikationstools helfen dabei, Weblogs sehr leicht zu handhaben: Sie haben etwa die Fähigkeit, ganze Geschäftsverläufe zu organisieren, soziale Bindungen zu schaffen und zu festigen, das WWW zu „filtern“ und eine Plattform zu generieren, auf der jeder User, der es möchte, auf einfachste Art seine Weltanschauung, Ideen und Gedanken publizieren kann.“[1]

Bei Weblogs handelt es sich also um Content-Management-Systeme (CMS),die die eingetragenen Beiträge in chronologischer Form auflisten. Diese sind oft in Kategorien unterteilt. Die Leser können zB mittels eines Kalenders einfach navigieren und jeder Beitrag kann prinzipiell kommentiert werden.

(2) Eigenschaften eines Weblogs[2]

Ein Weblog ist persönlich (individuell), dh, es wird von einer einzelnen Person und im Regelfall nicht von einer Organisation erstellt und verwaltet. Es wird (normalerweise) nicht zensiert und genormt und kann sich inhaltlich mit völlig bizarren Themen beschäftigen.

Ein Weblog ist im Web, dh, es ist kein Druckerzeugnis, es kann sooft man möchte aktualisiert werden, es ist mit sehr geringen Kosten und äußerst wenig technischem und personellem Ressourcenaufwand herzustellen und man kann darauf mit einem Web-Browser zugreifen.

Ein Weblog ist öffentlich, dh, der Text (Content) fließt durch Gestaltungsvorlagen (Template). Dieser Prozess ist automatisiert. Der Autor kann sich von der Gestaltung der Internetseiten befreien. Es gibt Möglichkeiten, mächtige Tools zum Schreiben der Beiträge eines Weblog einzusetzen, Weblogs können sich miteinander zB durch die sog. RSS-Funktion syndizieren.

Ein Weblog ist Teil einer Gemeinschaft, dh, selten stehen Weblogs allein. Sie sind miteinander und der ganzen Welt (des Internet) verbunden. Jeder Weblog kann Teilnehmer einer oder vieler anderer Weblogs sein. Sie verbinden Menschen über das Internet miteinander, die gemeinsame Interessen haben und Informationen austauschen wollen (Interessens-Gemeinschaft, Informationsplattform, Diskussionsplattform, Gegenseitige Verlinkung, Förderung von gemeinsamen Wissen).

(3) Geschichte - Die ersten Weblogger

Tim Berners-Lee der Erfinder des Web war in den frühen 90er Jahren der erste Weblogger indem er eine stets aktuelle Liste existierender Websites betrieb. Diese Website (http://info.cern.ch/) ist noch im Archiv anzusehen. Den Beginn des Webloggings setzt man allgemein mit 1997 an. Besonders erwähnenswert sind die Weblogs von Dave Winer, der sein erstes Weblog Scripting News 1997 online stellte und auch heute noch existiert und jene von John Barger, der als Wortschöpfer des Terminus Weblog gilt und ebenfalls 1997 sein erstes Weblog namens Robot Wisdom veröffentlichte. Bis 1999 gab es nur 30 Weblogs. Das änderte sich dramatisch als ab 1999 Mini-Content-Management-Systeme zur Verfügung standen, die die tägliche Aktualisierung einer Website massiv vereinfachten.[3] Heute werden bereits an die 3 Millionen Weblogs weltweit gezählt.[4]

Der vorerst letzte Popularisierungsschub erfolgte um den 11.9.2001 in der Folge der Terrorattacken auf das World Trade Center. Schneller, persönlicher, unverblümter berichteten Weblogger minütlich über das Geschehen vor Ort und waren damit schneller als die großen Medien, deren Server zudem noch durch die hohe Anzahl von Aufrufen nicht verfügbar waren. Die dezentrale Struktur von Weblog-Netzwerken, das Verweisen auf Berichte anderer Weblogs verteilte die Zugriffsfrequenzen und garantierte so Verfügbarkeit und Aktualität. Kein Wunder, dass sich auch die Politik dieser Technik bedient. Auf spontane und weniger formale Art können Positionen und Konzepte veröffentlich werden. Beispiele dafür sind Peter Pilz, österreichischer Grünpolitiker und Tara Grubb, eine amerikanische Politikerin.[5]

(4) Die Technik von Weblogs

Ein Weblog-Tool ist ein Personal Publishing System, das eine Trennung von Form und Inhalt zur Grundlage hat. Der Content (Text, Bild,...) wird in einer Datenbank abgelegt und im Publishingprozess mit einem Template (Layout-Vorlage) verknüpft.

Je nach Zentralisierung bzw Dezentralisierung unterscheidet man auf einer technischen
Ebene folgende Weblog-Software:[6]

  • Desktop-basierte Software
  • Server-basierte Software
  • Gehostete Software

Bei Desktop-basierten Systemen liegt die gesamte CMS-Lösung samt Webserver auf dem Desktop, die fertigen Ergebnisse werden auf den jeweiligen Web-Server-Platz automatisch hochgeladen (zB Radio Userland). Der Vorteil liegt hier darin, dass man unterwegs ohne Netzanschluss produzieren kann und beim nächsten Einloggen wird alles publiziert. Man hat alles unter Kontrolle und ist völlig unabhängig vom Webspace oder Blogging-Tool-Provider.

Bei einer Server-basierten Variante benötigt der User einen eigenen Server und ist damit sein eigener Provider. Dies ist grundsätzlich für fortgeschrittene User empfehlenswert (zB Moveabletype).

Bei Gehosteten Weblog-Tools gibt es einen Provider, auf dessen Servern die Software läuft. Im Falle von Blogger.com kann entweder auf den zugehörigen Webspace oder auf einen beliebigen anderen hochgeladen werden. Von der Firma Userland gibt es hier das Produkt Manila, Twoday.net und Antville.com sind österreichische Produkte. Der Vorteil von diesen Tools liegt darin, dass man von jedem PC mit Internet-Verbindung zugreifen kann und allfällige Updates vom Nutzer unbemerkt passieren. Dies kann jedoch auch ein Nachteil sein, denn man ist immer von dieser Internet-Verbindung bzw von der Server-Performanz abhängig.

Antville ist ein sehr innovatives Tool, das auch in der Verbundvorlesung Berlin-Linz-Salzburg zum Thema „Nutzung interaktiver Medien“ verwendet wird. Antville ist ein Spinoff von Helma.at, dem CMS, das orf.at verwendet.

Vergleiche hier auch die Kommentare von Peter Praschl.[7]

(5) Anwendungsmöglichkeiten von Weblogs

Mit der weiteren Reifung der Software-Entwicklung allen voran der Produkte Moveabltetype sowie Radio Userland entstanden allmählich erste Überlegungen Business-Anwendugnen zu konzipieren. Weblogs werden zunehmend als eine Alternative zu teuren und hochkomplexen CMS, sowie als PR-Tool, als simples Knowledge-Management-Tool, als Reporting-Tool sowie im Projektmanagement gesehen.[8]

In der Folge werden die Anwendungsmöglichkeiten von Weblogs überblicksmäßig dargestellt:

  • Nachrichtenportal (Journalisten, Publizisten, Politiker, etc)
  • Wissensmanagement, Knowledge-Management, K-Logs
  • Berichtwesen
  • (Projekt)Management
  • Firmen-Community, Community-Plattform
  • PR-Log
  • Weblog auf bestehender Firmenwebsite (News einer Firma oder Organisation)
  • E-Learning
  • Online-Tagebuch
  • Kommentare zum Leben
  • Mittel zur Selbstdarstellung
  • Eventkalender
  • Interaktions-Tool
  • Photosammlung (Pictureyourself.org)
  • Mittel zur Echtzeit-Kommunikation bzw Echtzeit-Berichterstattung

Eine genauere Beschreibung von einzelnen Anwendungsmöglichkeiten hat Herr Klaus Endholzer in seiner Arbeit Möglichkeiten zur Verwendung eines Weblogs in einem Unternehmen sehr gut zusammengefasst.

(6) Interessante Weblogs zum Themenbereich


(7) Quellen

[1]

Rebecca Wood,
Weblogs: A History and Perspective

[2]

Was sind Weblogs,
http://217.160.175.38/Wassindweblogs

[3]

Tagebuch im Netz,
http://www.telekom-presse.at/channel_internet/background_3867.thml

[4]

Thomas N. Burg,
Weblogs: Next Generation Webpublishing

[5] Thomas N. Burg,
Microcontent Management Systeme - Weblogs als Business Anwendung
[6]

Marion Fugléwicz-Bren,
Weblog: Die öffentlichen Internet-Tagebücher der "Blogger" Oder Wie unbemerkt und mitten unter uns sukzessive eine neue Form des Kommunizierens entsteht

[7]

Peter Praschl,
Was ist eigentlich ein Weblog

[8]

Thomas N. Burg,
Microcontent Management Systeme - Weblogs als Business Anwendung

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