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ZigZag "allows building regular tables, regular data arrays and special-purpose irregular structures of great power - including databases that go on and on, rather than being restricted to narrow topics." (Q1)
Hier ein Video über Ted Nelson's ZigZag Datenbank:
Ted Nelson
Ted Nelson (eigentlich Theodor Holm Nelson) wurde 1937 geboren. In den 1960er Jahren prägte er die Begriffe „Hypertext" und „Hypermedia". Ursprünglich studierte er Philosophie und Soziologie. In die Geschichte geht er als Pionier der Informationstechnologie ein. Schon zu Beginn seines Vortrages weist er darauf hin, er sei ein „Media Guy“ und Technologie sei für ihn zweitrangig.
Hypertext
In den 1960er Jahren setzte sich Ted Nelson zum Ziel, eine globale Wissensdatenbank zu erschaffen – das Projekt Xanadu war geboren. 1965 prägte er den Begriff Hypertext für nicht-sequentielles Schreiben. Hypertext ermöglicht eine Loslösung vom sequentiellen Medium Papier:
„By Hypertext I simply mean non-sequential writing; a body of written or pictorial material interconnected in such a complex way that it could not be presented or represented on paper. Hypertext is the generic term for any text, which cannot be printed." (Q1)
Xanadu
Bereits im Jahr 1960 – als Nelson 22 Jahre alt war – entstand die Idee von Hypertext. In den Jahren 1960 bis 1970 arbeitete Ted Nelson alleine, im Jahr 1967 wählte er den Namen Xanadu für sein Projekt. In den 70er Jahren beteiligten sich verschiedene Personen daran. Im Jahr 1979 arbeiten Roger Gregory, Mark Miller, Stuart Greene, Eric Hill sowie Roland King gemeinsam mit Ted Nelson an Xanadu. In den Jahren 1979-92 wurde das Projekt von der Xanadu Operation Company (XOC) (Roger Gregory, Mark Miller) weiterentwickelt. XOC wurde im Jahre 1983 von Gregory gegründet, um der technischen Gesellschaft diese Arbeit zugänglich zu machen. 1992 stellte Tim Berners-Lee das WWW als ein textbasiertes one-way Hypertext System vor. Nach 1992 führte XOC seine Arbeit fort und Nelson versuchte alleine an den Ideen weiterzuarbeiten mit dem Gedanken, diese mehr an das Web anzupassen. XOC findet man seit 1999 unter dem Namen Udanax.com. (Q2)
Xanadu – eine völlig unterschiedliche Form der Darstellung - sollte eine dicht vernetzte elektronische Wissensdatenbank werden, die all das Wissen der Menschheit beinhaltet. Bei Xanadu geht es jedoch nicht wie im uns heute bekannten Web um unidirektionale Links, sondern um bidirektionale Vernetzung. Strahlen im Xanadu zeigen die Vernetzungen der einzelnen Dokumente an. Dieser bemerkenswerte Unterschied im Vergleich zum uns heute bekannten Web wird als Transklusion bezeichnet – eine Verbindung in beide Richtungen, also ein dreidimensionales System. Anstelle vom klassischen „Copy&Paste“ werden durch genaue Adressen eines Textes an jener Stelle eingebunden, an der man sie benutzt. Durch die Transklusion können Textpassagen so an verschiedenen Stellen mehrfach verwendet werden und darüber hinaus ist sichtbar, welche anderen Seiten auf die Seite verweisen. Wird der Primärtext geändert, so ändert sich auch die Transklusion (also die Kopie) auf all jenen Seiten, auf denen sie verwendet wird. Man sieht woher beispielsweise eine bestimmte Textpassage herkommt und wo diese noch überall verwendet wird. Das Konzept des heutigen Webs hat die Idee des Hyperlinks von Ted Nelsons aufgegriffen und die Struktur des Webs auf unidirektionale (one way) Links reduziert. Nelson sieht vor allem die hierarchische Gliederung des WWW als kritisch. Die im Web verwendeten unidirektionalen Links kritisiert er, da dessen Herkunft nicht zurückverfolgt werden kann. In Xanadu sollten Inhalte nicht hierarchisch organisiert sein. Er nimmt eine starke Haltung gegen hierarchische Gliederung im generellen Leben – sowie auch in der Computerbranche - ein und meint, sie sei aus anderen Bereichen des bisherigen Lebens einfach übertragen worden. Er ist davon überzeugt, dass die besten Schriftstücke nicht hierarchisch aufgebaut sind.
Hier ein kurzes Video zum Xanadu Konzept von Nelson:
Laut Nelson’s heutigem Vortrag versuchen die 3 Formate pdf, Word sowie das Web Papier zu imitieren. Für ihn macht dies keinen Sinn, da es sich seiner Meinung nach dabei um eine sehr starre Ansichtsweise handelt.
Aussagen wie „the web could be much better than it is today“ lassen darauf schließen, dass Nelson mit der aktuellen Entwicklung des WWW absolut nicht zufrieden ist. Er konnte seine Vision des Projektes Xanadu, das auf bidirektionaler Verlinkung beruht, einfach nicht durchsetzen. Er kritisiert HTML sowie das heutige Web enorm. Er war davon überzeugt, dass das Internet ausschließlich für das Militär, Regierung usw. eingesetzt werden würde und nicht für private Zwecke genutzt werden würde.
Ted steht dem heutigen Web kritisch gegenüber und untermauerte dies mit Aussagen wie:
„I hate XML – it has another hierachial structure“
„HMTL – monster out of control“
Auf die Frage was nach HTML kommt antwortete er: „I don’t care“.
„HTML ist exakt was wir zu VERHINDERN versucht haben– ständig tote Links, Links die nur nach außen führen, Zitate, die man nicht zu ihren Ursprüngen zurückverfolgen kann, keine Versionsverwaltung, keine Rechteverwaltung.“ (Q3)
Nelson ist nicht sonderlich positiv gestimmt, was die Zukunft anbelangt und beantwortet gerne Fragen dahingehend mit „I don’t care“ oder „I don’t know“. Das WWW hat sich in den letzten 20 Jahren massiv verändert. Seine Idee ist beispielsweise durchaus interessant für Universitätszwecke oder Wissensarchivierung, jedoch glaube ich, dass das Projekt Xanadu viel zu komplex ist, sodass es in dem heute immer mehr zum Social Web werdenden Internet erfolgreich angewendet werden könnte.
Menschen haben sich daran gewöhnt, dass Systeme hierarchisch organisiert sind, meint Nelson. Als Beispiel nennt er das Bildungswesen und behauptet, dass Curricula die intrinsische Motivation der Studierenden entreißen. Seiner Ansicht nach sollen Studierende selbst bestimmen, was sie lernen wollen: „Curricula are designed to be boring“ „Education is a system for destroying peoples mind“.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es die nächsten zwei Tage mit Ted Nelson weitergehen wird und welche Themen außer Xanadu wir noch diskutieren werden.
Für Interessierte: auf http://xanarama.net/ findet man ein Xanadu-Demo zum Download.
Als Quellen wurde hauptsächlich von Ted Nelson persönlich in unserer LVA genannte Aussagen verwendet. Von woanders stammender Inhalt wurde deutlich als solcher gekennzeichnet.
Jürgen Sieck der HTW Berlin hielt heute einen Vortag zum Thema „Museumsinformationssysteme – Wie einfach geht es?“.
Der Trend bei den Museen geht in Richtung interaktive Museumsbesuche. Es geht darum, Informationen auf einfache und spielerische Art und Weise zu sammeln und somit die Besucher aktiver am Museumsbesuch teilhaben zu lassen.
Herr Prof. Sieck erwähnte in seinem Vortrag zwei Beispiele: die Ausstellung „Koscher & Co“ über Essen und Religion des Jüdischen Museums in Berlin sowie die Sonderausstellung „Schahnamen: Heroische Zeiten. 1000 Jahre persisches Buch der Könige“ des Pergamonmuseums.
Mithilfe eines RFID Chips, der auf einem Löffel (aus härterem Papier gefertigt) angebracht ist, werden Museumsbesucher zu Beginn des Besuches ausgestattet (dadurch können auch einzelne Besucher identifiziert werden). Mit diesem Löffel können während dem Museumsbesuch traditionelle Rezepte zum Selber Nachmachen gesammelt werden. Diese Rezepte können dann von zu Hause aus online eingesehen werden.
Der Link zur Ausstellung: http://www.jmberlin.de/koscher/
Ein sehr ähnliches Konzept wurde auch bei der Sonderausstellung „Schahname“ verwendet. RFID wurde im Museum installiert, es wurden Besuchermedienstationen eingerichtet, und mit einem Lesezeichen konnte man an verschiedenen Terminals zur Ausstellung passende Geschichten hören.
Der Link zur Ausstellung: http://rostam.htw-berlin.de/
Besonders interessant finde ich jenen Vorteil, dass sich dadurch für die Museen die Möglichkeit auftut, Statistiken über die Besuche zu generieren. Jedoch müssen die Installationen betreut werden und Einweisungen sind notwendig. Die RFID Terminals müssen zudem gut platziert werden und einfach zu bedienen sein. Einen großen Vorteil stellt die Möglichkeit dar, viele verschiedene Sprachen integrieren zu können.
Die dahinterstehende Idee basiert also immer auf dem Gedanken Information zu sammeln, sei es in Form von Rezepten oder Geschichten. Außerdem muss die Technologie sehr einfach zu benutzen sein, sodass sie für jeden auf Anhieb verständlich ist.
Aufgabenstellung von Herrn Prof. Sieck war es heute, für eine Ende Jänner nach Berlin ins Pergamon Museum kommende Ausstellung mit dem Titel „Roads of Arabia, Archaeology and History of the Kingdom of Saudi Arabia” eine auf ähnlichem interaktivem Konzept basierende Idee zu entwickeln. Die Ausstellung fand beispielsweise auch schon im Jahr 2010 im pariser Louvre statt: http://www.france24.com/en/20100721-roads-arabia-lead-louvre-museum-exhibition-paris-france-saudi-arabia-undiscovere.
Auf dieser angegebenen Adresse findet man folgende Beschreibung der Ausstellung: Roads of Arabia "displays three hundred works that have never left the country before. Many have never even been seen back home.The exhibition includes statues, gravestones,jewellery, manuscripts, textiles, glass and bronze statues - many predate the birth of Islam in the seventh century.“
Hier finden sich weitere Informationen, der im nächsten Jahr in Berlin stattfindenden Ausstellung: http://www.berlin.de/landespressestelle/archiv/20110228.1700.333321.html
Eine konkrete Vorstellung für den möglichen interaktiven Aufbau der geplanten Ausstellung habe ich in der kurzen Zeit noch nicht entwickeln können. Jedoch ist mir bei meiner Recherche häufig aufgefallen (Vgl. bspw. http://www.politische-bildung-brandenburg.de/publikationen/pdf/islamische_geschichte.pdf), dass in der Pre-Islamischen Zeit die Elemente Weihrauch (es gab sogar eine sogenannte Weihrauchstraße), Beduinendörfer sowie Himmelskörper eine wesentliche Rolle spielten. Himmelskörper wurden als Götter angesehen. Vielleicht gibt es einen Weg diese Elemente in den interaktiven Museumsbesuch zu involvieren?