Projekt Fazit und Ansätze der Verwendung von Smart Information Campus (SIC)

sebastian tober.Uni-Linz, 24. Juni 2010, 22:33

 

Da wir uns am Ende des Sommersemesters 2010 befinden und zumindest für dieses Semester die angefangene Arbeit bezüglich Digital Graffiti (DG) und Smart Information Campus (SIC) abschließen möchten, wird dieser Beitrag unser aktuelles Fazit zur Verwendung von SIC sowie einige Vorschläge bezüglich der Verwendung in Hinsicht auf Lehre und Lernen am Campus der Universität Linz enthalten. Gleich vorweg möchten wir uns noch einmal herzlichst für die Unterstützung durch Herrn DI Dr. Wolfgang Narzt bedanken, der einen wesentlichen Beitrag zu unserem Projekt und dessen Ausgang geleistet hat.

 

Persönliche Erfahrungen mit dem Digital Graffiti Client

Im Zuge unseres Projektes haben wir uns eingehend mit dem Digital Graffiti Client an sich auseinandergesetzt und diesen in die fünf wesentlichen Bestandteile zerlegt, was auch im Bericht über das Meeting vom 2. Juni 2010 nachgelesen werden kann. Weiters haben wir die erste Präsentation (mit Gewinnspiel) besucht, die am 23. Juni 2010 um 12:00 Uhr im LUI-Gastgarten stattfand. Bei dieser Präsentation wurde versucht, Studenten verschiedenster Studienrichtungen, das System an sich sowie dessen Funktionsweise zu erklären. Es gab unter anderem die Möglichkeit sich Elektrofahrräder sowie mobile Endgeräte auszuleihen und an einem Gewinnspiel teilzunehmen. (Nach Wunsch können wir auch gerne einen Beitrag zu dieser Präsentation verfassen und anschließend als Kommentar zur Verfügung stellen)

 

Unsere persönlichen Erfahrungen mit dem Client an sich, der ja momentan separat als Applikation gestartet werden muss beschränkte sich lediglich auf die Varianten des Stand-PCs (in Wels) sowie die Nutzung eines Notebooks als "mobiles Endgerät" am Campus selbst. Aufgrund der Tatsache, dass sich unsere Kontakte derzeit lediglich auf 5 Personen beschränken ist der Client äußerst übersichtlich. Unser Meeting mit Herrn DI Dr. Narzt hat uns jedoch gezeigt, dass wenn man viele Kontakte in der Friendslist hat sich durchaus einiges auf der Karte im Client bewegt. Wobei wir für Erstbenutzer bei einem Punkt angelangt sind der anfänglich vielleicht ein bisschen abschreckend wirken könnte, nämlich die Handhabung des Clients der Windowsversion. Es gibt zwar eine Anleitung zur Benutzung der Digital Graffiti-Applikation, diese beschränkt sich jedoch auf die Benutzung der Mobile-Phone-Version und bietet somit keine wirkliche Erklärung wie man die Client-Applikation am Stand-PC oder Laptop verwendet. Unserer Meinung nach ist dieses Problem jedoch nicht drastisch, da der Client so aufgebaut ist, dass einfaches Learning-by-Doing von jedem durchgeführt werden kann. Darüber hinaus ist die Einarbeitungszeit im Vergleich zu anderen System geradezu minimal, wodurch das System durchaus zu einer Hilfestellung im Alltag für StudentInnen werden könnte. Das heißt unsere Gruppe könnte sich durchaus vorstellen, dass der Digital-Graffiti-Client, neben KUSSS und Moodle zu einem fixen Bestandteil des Studentenalltags werden könnte.

 

Ansätze zur Verwendung von Smart Information Campus

An diesem Punkt des Beitrags möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass sich das Projekt Smart Information Campus noch in der Testphase befindet und daher die folgenden Ideen nicht als konkrete Vorschläge, sondern als Ansätze zur Verwendung des Smart Information Campus Systems zu verstehen sind. Weiters beziehen sich unsere Anregungen auf verschiedene Bereiche im und rund um den Campus der Johannes Kepler Universität Linz, was jedoch nicht bedeutet, dass sie nicht anders anwendbar wären.

 

Unsere Ansätze umfassen die Nutzung von Smart Information Campus

  • als Instrument zur Gestaltung von Lehrveranstaltungen
  • als Hilfe zur Freizeitgestaltung am Campus
  • als Werkzeug speziell für AustauschstudentInnen
  • im Notfall (Brandfall, Unfall, etc.)

 

Ansatz 1: Nutzung als Instrument zur Gestaltung von Lehrveranstaltungen

Ausgangssituation:

Einige Lehrveranstaltungen der Studienrichtung Wirtschaftswissenschaften werden, wie wir aus eigener Erfahrung wissen, in der Form abgehalten, dass der/die Vortragende die StudentInnen in Gruppen zwischen drei und fünf Personen aufteilen. Diese Gruppen werden anschließend mit Informationen und einer Aufgabenstellung versorgt, mit dem Ziel dass die Gruppen individuell eine Lösung für die Aufgabenstellung finden. Um die Aufgabe in Ruhe lösen zu können werden die StudentInnen dabei aus den Räumlichkeiten für eine gewisse Zeit entlassen. Anschließend, wenn die Gruppen zurückkehren, sind die Ergebnisse zu präsentieren.

 

mit Smart Information Campus:

Entscheidet sich der/die Vortragende nun für die Nutzung des SIC-Systems, dann könnte man die LVA dahingehend umgestalten, dass am Beginn der Einheit für jede Gruppe ein mobiles Endgerät (Handy) ausgegeben wird. Damit wäre im Großen und Ganzen das Festlegen des nächsten Treffpuntktes bzw. der Uhrzeit hinfällig, da die LVA-Leitung einfach über die mobilen Endgeräte einen neuen Ort oder Zeitpunkt mit den einzelnen Gruppen ausmachen kann. Weiters hätte jede Gruppe bei etwaigen Unklarheiten bezüglich der Aufgabenstellung die Möglichkeit direkt Fragen an den/die LVA-LeiterIn zu schicken oder deren/dessen Position auf der Karte ausfindig zu machen. Ein weiterer Pluspunkt für den Einsatz mobiler Endgeräte im Unterricht wäre jener, dass auch die benötigten Daten zur Aufgabenerfüllung beispielsweise an bestimmten Punkten am Campus platziert werden könnten, um die einzelnen Gruppen an spezielle Orte zu binden und das unabhängige Arbeiten voneinander sicherzustellen.

 

Zum momentanen Zeitpunkt mag dies zwar nur Vorschlag anzusehen sein, jedoch denken wir, dass diese Art der Gestaltung durchaus umsetzbar wäre. Die Idee dahinter ist jene, das Smart Information Campus System aktiv in der LVA zu benutzen. Auf welche Art und Weise dies geschieht ist sicherlich die Entscheidung eines jeden LVA-Leiters selbst, wir haben uns jedoch gedacht, dass zur Veranschaulichung unserer Idee das obige Beispiel hilfreich sein könnte.

 

Ansatz 2: Nutzung als Hilfe zur Freizeitgestaltung am Campus

Wie der Titel des Ansatzes bereits vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine Möglichkeit für jeden, die Freizeit individuell zu gestalten. Diese Idee ist uns bei der Bearbeitung des Konzepts der Digital Aura eingefallen. Der Grundgedanke dabei ist jener, dass man am Campus selbst, also genauer gesagt auf der Karte des Campus eine Art Areal einzeichnet, das unterschiedlichste Interessensgebiete auf speziellen Punkten auf der Karte beinhaltet. Um diese Idee überhaupt umsetzen zu können, müsste jeder Benutzer des Systems sein/ihr persönliches Profil mit Daten bezüglich den Interessensgebieten füttern, um dem System eine Filterung der Datenmassen im späteren Verlauf möglich zu machen.

Unsere Idee dabei war jene, dass jede Person die dieses Freizeit-Areal betritt und sich einem bestimmten Punkt, der genau den Interessen des Profils enspricht, nähert, genaue Informationen zur Freizeitgestaltung hinsichtlich des präferierten Interessensgebiets erhält. Sämtliche nicht Informationen über nicht angegebene Interessen werden vom System automatisch erkannt und ausgeblendet.

 

Folgende Beispiele sollen der Veranschaulichung dienen:

Student XY entscheidet sich dazu, den Digital Graffiti Client zu verwenden. Dazu muss er sich auf der Digital Graffiti Homepage anmelden. Um allerdings das Freizeitangebot zu nutzen, muss das Profil neben den geforderten Informationen noch Daten bezüglich der einzelnen Interessensgebiete des Studenten XY (für unser Beispiel ist das Interessensgebiet Kulturgeschichte) enthalten, welche dieser auch bereitwillig eingibt. Nach der erfolgten Aktivierung des Accounts und des Startens der Applikation auf dem mobilen Endgerät bewegt Student XY sich in seiner Freizeit auf dem Campus. Wie es der Zufall so will betritt er das Freizeit-Areal und prompt öffnet sich ein Hinweis bezüglich der Kulturgeschichte der Stadt Linz und Student XY erhält die Möglichkeit einem Link zu folgen, welcher ihn auf eine Art Lernpfad durch den Campus begleitet um ihm so die Kulturgeschichte von Linz offenzulegen.

 

Ein weiteres Beispiel wäre jenes, dass die am Campus bereits vorhandenen TV-Geräte mit dem SIC System verbunden werden. Dadurch könnte man jedem/jeder StudentIn die Möglichkeit bieten, eine Übersicht über die aktuell stattfindenden Kurse (die sich mit den angegebenen Interessensgebieten befassen) am Bildschirm darzustellen, damit er/sie an einer möglicherweise Interessanten LVA teilnehmen könnte oder einfach die Zeit sinnvoll nützen könnte.

 

Ansatz 3: Das ortsbezogene schrittweise Sprachlernen "Salzburg, die Geburtsstadt von Mozart"

Smart Information Campus hat eine sehr große Potenziale für Personen, die das lokale Gebiet nicht kennen. Ein konkretes Beispiel dazu wären intentionale StudentInnen bzw. AustauschstudentInnen. Diese Zielgruppe könnte mit Hilfe von SIC den JKU Campus und die angrenzenden Gebiete schnell und effektiver kennenlernen. Darüber hinaus könnte SIC bei AustauschstudentInnen als ein Mittel zum Erlernen der Deutschen Sprache benutzt werden.



Die Lehrenden könnten SIC als ein Mittel für „Gamebased“-Lernen verwenden, anderes ausgedrückt um Situationen des realen Lebens nachzustellen. Man könnte diese Situationen in etwa so beschreiben: Eine Personkommt in ein Land, dessen Sprache er oder sie auch gerne lernen würde. Wir sind der Meinung, dass die Sprache schneller, intensiver und mit besseren Ergebnissen gelernt werden würde, wenn die Personen in der fremden Sprachumgebung ohne jegliche Hilfe von anderen Menschen, die auch andere Fremdsprache kennen, sich die Sprache aneignen. Außerdem müssten sich die Personen speziellen Aufgaben stellen, die sie/ihn dazu bringen, sich intensiv mit MuttersprachlerInnen auseinanderzusetzten (zu interagieren oder kommunizieren.

 

Die Aufgaben könnten so auch bei SprachprofessorInnen erweitert und entwickelt werden. Wir glauben, dass solche Aufgaben auf Rätseln oder Übungen basieren könnten. Da wir solche Sprachlern-Kampagnen mit SIC verbinden wollen, müssten diese Rätsel oder Übungen so gestaltet werden, dass deren Lösung als Wegweiser für die weiteren Schritte bzw. Orte dient, also quasi im Sinne einer Schnitzeljagd.


Aus diesem Grund haben wir folgendes Szenario für „Das ortsbezogene schrittweise Sprachlernen“ kurz konzipiert. Die Studierenden würden „Salzburg, die Geburtsstadt von Mozart“ kennenlernen. Aber sie wissen nicht von anfang an, dass sie nach Salzburg fahren/reisen müssen. Diese Kenntnis erlangen sie nur dann, wenn sie richtig auf die Fragen die mit Hilfe von Digital Graffitis erstellt werden antworten.

 

Im Folgenden sind die groben Schritte eines solchen Simulationsbeispiels erklärt:

Schritt 0.
Den Teilnehmern werden die mobilen Endgeräte sowie der Zugang zu eigenen Accounts zur Verfügung gestellt. Des Weiteren erstellen die ProfessorInnen der Sprachkurse Graffitos. Das erste Graffito befindet sich am Linzer Hauptbahnhof, mit einer Frage deren Antwort auf Salzbug hinweist.



Schritt 1.
Die Studierenden beginnen am Linzer Hauptbahnhof, wo sie auf die ersten Graffitos treffen. Für den Fall, dass sie die Antwort der Frage nicht selbst wissen, haben sie die Möglichkeit Passanten zu fragen. Die Passanten sollten aber der gleichen Altersgruppe wie die Studierenden angehören.



Schritt 2.
Wenn die Studierenden in Salzburg ankommen, stoßen sie sofort auf ein neues Graffito mit einer anderen Frage. Die Antwort weist wiederum auf andere Graffitos hin, die ihnen auf diese Art und Weise den Weg erklären sollen.



 
Diese Schritte lassen sich beliebig lang weiterführen, wobei sich zum Schluss die ProfessorInnen und die Studierenden wieder treffen und die Ergebnisse bzw. Eindrücke besprechen oder analysieren und eventuell über die durch die Konversation mit anderen Ortsansässigen erlernten neuen Begriffe sprechen.

 

Ansatz 4: Smart Information Campus in Notfällen

Bei unseren Überlegungen hinsichtlich der didaktischen Möglichkeiten von SIC sind wir zu dem Schluss gekommen, dass SIC bzw. DG ein sehr universales und flexibles System. Dies kann dazu führen, dass es für unterschiedlichste Zwecke und Bereiche verwendet werden kann. Es ist klar, dass Logistik an sich einen der wichtigsten Bereiche vom SIC-System darstellt. Jedoch sind wir während unserer Überlegungen auf eine sehr interessanten Idee gekommen, und zwar, dass man das System für unterschiedlichste Notfälle, wie beispielsweise Brandfälle, verwenden könnte.

 

Diese Idee hat Herr Dipl.-Ing. Lemmel im seinen Artikel „Interactive information and communication system for emergency applications on the example of fire brigades“ angeführt (Quelle 1, Quelle 2).

 

Smart Information Campus bzw. Digital Graffiti könnte den unterschiedlichsten Leitstellen (wie zB dem Feuerwehrkommando) die ortsbezogenen Informationen so darstellen, dass in Notfällen einerseits der Weg zur Unfallstelle schnell gefunden wird und andererseits sich die Einsatzkräfte vor Ort (also in Gebäuden) besser orientieren können. Die Tatsache, dass SIC die Position einer Person im Gebäude relativ genau bestimmt, kann dazu führen, dass beispielsweise im Brandfall Einsatzkräfte verschüttete Opfern schneller finden und bergen können. Das heißt durch eine Anbindung des Systems an die Notfallleitstellen könnte wertvolle Zeit gespart werden und das Rettungspersonal könnte effizienter agieren, als dies bis dato der Fall ist.

 

zum Abschluss

Abschließend möchten wir erneut darauf hinweisen, dass sämtliche Ansätze lediglich als Wegweiser dienen sollen und sowohl bezüglich Umsetzung als auch Weiterentwicklung des Smart Information Campus Systems mehr oder weniger als Anregung zu verstehen sind. Des Weiteren möchten wir an dieser Stelle erwähnen, dass das Projekt des Smart Information Campus durchaus erhebliches Potenzial in vielen weiteren Belangen in sich birgt, welche jedoch zum momentanen Zeitpunkt von uns noch nicht wirklich abschätzbar sind, da sich das Projekt zurzeit noch in der Testphase befindet. Wir denken auch, dass das Ausmaß des erwähnten Potenzials sicherlich leichter abschätzbar sein wird, wenn die Webapplikation zur Verfügung steht und dadurch ein erheblicher Anstieg der Benutzerzahlen erfolgt. Darüber Hinaus hängt wie bei allen anderen technischen Systemen die zukünftige Entwicklung stark vom technologischen Fortschritt ab, welcher hier eine wesentliche Rolle spielt. Jedoch im Großen und Ganzen denken wir, dass das Projekt bis zum jetzigen Zeitpunkt als erfolgreich einzustufen ist.

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