Online Journalismus

julia.ferrari.uni-linz, 7. Mai 2014, 21:57

1. Was ist Online Journalismus, wo fängt er an und wo hört er auf?

 

Vorweg ist zu sagen, das die Grenzen zwischen professionellem Journalismus und der Aktivität von Amateuren auf den ersten Blick verschwimmen. Durch Online Journalismus wird die Gesellschaft immer mehr "informatisiert" und gleichzeitig wird sie immer kommunikativer.

Dies bekriteln viele Journalisten, da sie glauben das die objektive Berichtserstattung im Online Journalismus verloren geht.

 

 

 

 

Beschäftigt man sich intensiver mit der Aussage von Herrn Alexander Görlach, kann man ihm gundsätzlich zustimmen das herkömmlicher Journalismus von Online Journalismus sich hinsichtlich der Kriterien einer Nachricht ist also die selben Sorgfaltskriterien. Hier ist lediglich der Inhalt gemeint - also die Aussage der Nachricht. Man möchte Rezipienten über ein gewisses Thema erreichen, unterhalten bzw. aufklären. Beschäftigt man sich allerdings mit dem Wahrheitsgrad von Online Journalismus, muss man erstmal differenzieren was Online Journalismus überhaupt bedeutet. Ist Twitter wirklich online Journalismus oder ist es nur dann Online Journaismus wenn es ein Berufs Journalist veröffentlicht hat. Im Punkt 3, der Gegenüberstellung von Online und Print sieht man sehr stark die Unterschiede bzgl. Zeit, Reaktion durch Rezipienten, Gestaltungskriterien.

 

Um Onlinejournalismus zu verstehen, muss man das System Journalismus näher betrachten.Onlinejournalismus hat sich als eigenständiges Subsystem entwickelt, das spezifische Merkmale und Eigenheiten besitzt.Eine allgemein gültige und umfassende Definition gibt es weder für „Journalismus“ und somit auch nicht für “Online-Journalismus“.

 

Jedoch gibt es Definitionen an denen man sich orientieren kann um z.B. journalistische Artikel von einfachen Blogs zu unterscheiden. Nur weil etwas Online dargestellt wird, bedeutet es nicht automatisch das es journalistisch ist. So ist ein Online Katalog von Otto nicht automatisch journalistisch.

 

Definition nach Altmeppen [Q1]:

„gesellschaftlich orientierte, autonome Herstellung und Bereitstellung von Themen zur öffentlichen Kommunikation, die in Medienorganisationen oder in zuliefernder und freier Tätigkeit geschieht, auf der Grundlage journalistische Arbeitsprogramme sowie mit multimedialen Anpassungen funktioniert und journalistische Kerntätigkeiten und spezifische multimediale Tätigkeiten erfordert und dessen Ende dort erreicht ist, wo die organisatorischen und funktionalen Merkmale des Journalismus nicht erfüllt werden.“

 

Ob Online Journalismus nur eine neuere, technischere Ausprägung traditionellen Journalismus oder eine tatsächlich neue Art von Journalismus darstellt, ist (unserer Meinung)noch offen.

Definitionen sollten sich an redaktionelle Handlungen eines Journalisten orientieren

--> Sammeln, Selektieren und Aufbereiten von Informationen.

Beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema was Online Journalimus genauer ist, erscheinen immer wieder Aussagen wie "Regeln des journalistischen Handerwerks müssen gültig bleiben", "Inhalte müssen "verkauft" werden".

 

Verkaufen = Geld oder Verkaufen = an den Mann bringen?

 

Fraglich ist ob "verkaufen" wirklich verkaufen gegen Bargeld gemeint ist oder "verkaufen" mit jemanden etwas verklickern, etwas an den Mann bringen. Hier ist es einen interessanten Artikel im Standard. Es wird immer mehr darüber diskutiert in wie weit Online Journalismus bezahlt werden soll / bzw. kann. Der Journalist und Blogger Richard Gutjahr hat hierzu ein Letterpay Prinzip in sein Blog mit eingebaut, um herauszufinden in wie weit Personen bereit sind, für Inhalte zu bezahlen:

 

http://gutjahr.biz/2014/05/laterpay-bilanz/

 

Hier noch der Artikel aus dem Standard zu diesem Thema:

 

 

http://derstandard.at/1399462364816/Wie-Bezahljournalismus-online-funktionieren-kann

 

 

Ein Mode-Blog möchte zwar informieren und unterhalten ist aber nicht automatisch online Journalismus. Hier eine aussagekräfitge Unterscheidung bzw. Grenze zwischen wirklichem Journalismus und reine textuelle Unterhaltung zu ziehen ist sehr schwierig. 

 

 

Frage 1:

Was glaubt ihr - wie ist die Recherche beim Online Journalismus grundsätzlich anders gestaltet?

 


 

2. Entstehung des Online Journalismus

 

 

Zunächst entstanden online-journalistische Angebote als Internet-Präsenz bereits existierender Medien. Reine Online-Portale wie T-Online kamen ab der Mitte der 1990er-Jahre hinzu. Das Motto "Online first" gilt heute häufig auch bei klassischen Presseerzeugnissen.

 

Seit 1995 - "Geburt eines neuen Journalismus im Internet" durch amerikanisches Webmagazin HotWired. Im selben Jahr ging Der Standard als erste österreichische Tageszeitung ins Netz. Ein Jahr zuvor war bereits Spiegel.de in Deutschland online. [Q2]

 

Frage 2:

Welches Portal war bei euch das erste, das ihr genutzt habt und wann war das ungefähr?

 

 


 

3. Vergleich Online/Print [ Q3]

 

Kriterium

Print

Online

Zeit

Der Rezipient besitzt Zeit- /Verfügungsmacht, die lediglich durch Redaktionsschluss/Verkauf ein- geschränkt wird

Der User hat die uneingeschränkten Zeit- und Verfügungsrechte.

Aktionsmöglichkeit des Users

Printmedium kann durchgeblättert oder weggelegt werden. Printmedium kann aber nicht „nebenbei im Hintergrund“ gelesen werden. => keine geteilte Aufmerksamkeit

Rezipient kann selbst auswählen, anklicken, ausfüllen, interagieren,   

ein „Nebenbei“- Konsum ist in der Regel (außer bei Multimediainhalten) nicht möglich => ungeteilte Aufmerksamkeit

Gestaltung

Linearer Text, optische Bild- und Textelemente unterstreichen inhaltliche Gestaltung

Die multimediale Gestaltung ergibt ein Gesamtbild, wobei der Rezipient den Einsatz bzw. die Aktivierung der einzelnen Element großteils selbst in der Hand hat

Interaktion mit Rezipienten

Feedback über Leserbriefe (Briefe, Mails, Anrufe, etc.), dazu soziale Interaktion der Journalisten mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld

E-Mails, Chats, Diskussionsforen, interaktive Abstimmungen, Kommentarfunktionen, sowie Web

2.0 Elementen wie Foto- oder Blog- Plattformen

 

 

Fraglich ist bei Online Journalismus ob das Wort Pressekodex noch eine Bedeutung hat (http://de.wikipedia.org/wiki/Pressekodex).

 

  • Eine Quelle allein ergibt keine Nachricht. Für eine Nachricht braucht es mindestens zwei voneinander unabhängige Quellen.
  • Bei Konflikten sind die Positionen beider Seiten darzustellen.
  • Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute. Ein Mindestmaß kritischer Distanz zum Thema (und der eigenen Rolle) ist auch bei sogenannten Herzblut-Themen geboten.

Diese Punkte werden in vielen Themen die im Online Bereich vermittelt werden, nicht eingehalten. Kein Blogger kann sich zu einem Thema das er bloggt distanzieren und Quellen gibt es meistens auch nicht sondern eigene Erfahrungen.

 

 


 

4. Arbeitsbereiche und Formate im Online Journalismus [Q4]

 

Unterscheidung in klassisch Senderorientiert (Beispiel: Journalistische Massenmedien) und Kommunikationsorientiert bei einem Austausch zwischen mindestens 2 Usern.

Zum Online Journalismus zählen:

  • Webauftritt von Printmagazinen (hier z.B. die klassischen Formate wie Nachricht, Reportage, Features, Kommentare, Glosse etc.)
  • Journalistisch moderierte Chatrunden
  • Newsletter per E-Mail
  • Audio- und Videoclips
  • Umfragen, Rankings (hier stellt sich natürlich die Frage ob das online Journalismus ist oder ob ein Journalist zu gewissen Themen einfach nur mehr Aufmerksamkeit erlangen will. Eine Umfrage im Internet ist nicht unbedingt Journalismus. Es kann zu einem journalistischen Text jedoch eine Umfrage gestartet werden. Dadurch weckt man ebenso die Aufmerksamkeit der Rezipienten)
  • journalistische Angebote per Blog und Twitter
  • Konzeption und Moderation von Online-Communitys bzw. Social Media-Angebote
  • Live Ticker

 

Frage 3:

Welcher Arbeitsbereich ist eurer Meinung nach der Mächtigste?

(Beeinflussung, Reichweite, Meinungsbildung, ...)

 

 

Frage 4:

Welche Darstellungsformen im Online Journalismus fallen euch ein?

(zum Beispiel Wiki, Chat, ...)

 

 

Journalismus richtig online darstellen, wer kann das, wo findet man das?

http://onlinejournalismusblog.com/2013/09/26/online-journalismus/

 


 

5. Qualität

 

Stephan Ruß-Mohls (Publizistik Professor Freie Universität Berlin) sagte:

"Qualität im Online Journalismus definieren zu wollen gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln."

 

Qualität wird heute noch ganz klar am sinnvollen Content festgehalten.

Zum Beispiel die Berichterstattung der Gerichtsverhandlung von Uli Höneß

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/journalismus-2014/

 

“Wir erleben hier nuneinmal die Konsequenz des „Im Web musst du der schnellste sein“ Journalismus.”

 Autor Anonym

 

Frage 5:

Was ist für euch qualitativ guter Online Journalismus und wo findet man ihn?

 

 


 

6. Welche Blogs sind 2014 lesenswert?

 

Es gibt derzeit 785 Millionen aufgefundene Blogs weltweit. Das Unternehmen Netcraft hat hier die besten englischsprachigen Adressen herausgefiltert. Fraglich hier ist natürlich auch wieder in wie weit man diese von journalistischer Arbeit zu reiner "Spaßunterhaltung" abgrenzt.

Zieht man hier zur Beurteilung den Pressekodex heran, kann man klar sagen das es sich nicht um journalistische Beitrage handelt.

 

http://www.handelsblatt.com/panorama/lifestyle/die-besten-adressen-welche-blogs-2014-lesenswert-sind/9284552.html?slp=false&p=2&a=false#image

 

Unsere Favourites:

 

PostSecret.com - Geheimnisse auf Postkarten

101 cookbooks - Rezepte nach Zutaten suchen

48 Hour Adventure - Kurztrips in 48 Stunden

 

 

Frage 6:

Welche Blogs verfolgt ihr regelmäßig - welche Themen sind für euch interessant?

 

 


 

Quelle1:

Altmeppen , Klaus Dieter/Bucher, Hans-Jürgen/Löffelholz, Martin (Hg.) (2000), Seite 133.

 

Quelle2:

Joshua Quittner, einflussreicher amerikanischer Journalist, u.a. Kolumnist von Time.com , verant- wortlich für eine der meist zitierten Aussagen über den Beginn des Onlinejournalismus, siehe dazu Neugebauer

 

Quelle3:

vgl. Hoofacker, Gabriele (2004), S.28 f.

Quelle4:
Wikipedia

 

 

14 comments :: Kommentieren

Frage 1

alexander.forstner.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:29

Meiner Meinung nach muss man beim Online Journalismus besser recherchieren, da man über die ernsthaftigkeit von manchen Quellen zweifeln kann

 

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Frage 1,2

Thomas.Hahn.Uni-Linz, 7. Mai 2014, 19:32

Frage 1:

Meiner Ansicht muss man sich immer über den Autor informieren.

Da im heutigen Zeitalter jede Person im Internet (beispielsweise über einen Blog) Beiträge zu einem bestimmten Thema verfassen kann, ist es hier besonders wichtig, sich über die Qualität des Autors zu informieren.

Frage 2:

Um die 2000er Wende war das in meinem Fall das Portal http://hotmail.com bzw. http://orf.at.

 

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Ein blog...

rainer.kroisamer.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:38

...ist aber nicht zur vergleichen mit der Online-Ausgabe einer Tageszeitung beispielsweise. Hier muss der Leser unterscheiden können was er an gut recherchierten Texten in einem Blog oder einer Tageszeitung erwarten kann.

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Frage 2 - erste Kontakte zu online Journalismus

christian josef.eller.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:33

Orf.at

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christian josef.eller.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:34

sehr empfehlenswert: die Tagespresse

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Frage 1 + 2:

rainer.kroisamer.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:40

Frage 1:

Wie im Einführungsvideo erklärt, gelten beim Online Journalismus die selben Kriterien und Standards im Hinblick auf die Recherche wie beim offline Journalismus.

 

Frage 2:

 

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr genau erinnern, ich denke es war keine reine Nachrichtenplattform wie orf.at, sondern eine Plattform wie beispielsweise hotmail, yahoo oder dergleichen. 

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Frage 1 & 2 & 3

sarah.hinterreiter.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:51

Ich kann mir kaum Vorstellen dass es im Umfang der Recherche Differenzen gibt. Im Grunde sollten beide Medien sachlich und neutral Informationen sammeln und verbreiten.

Die ersten Portale auf denen ich mich bewegt habe, um mit Freunden online in Kontakt zu treten glaube ich waren sms.at und uboot.at....oder so ähnlich...

In Österreich hat die Krone eine große Macht denke ich. Die Zeitung ist leicht zu lesen und lässt kaum Raum zur Entwicklung eigener Meinung. Diese Komponenten schein optimal für Menschen die sich nicht gerne mit Themen auseinander setzen und zu Faul zu Denken zu sind. Grob ausgedrückt.

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Frage 5 - guter online Journalismus

christian josef.eller.uni-linz, 7. Mai 2014, 19:58

----    die Tagespresse    ----

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Fragen 3+4

rainer.kroisamer.uni-linz, 7. Mai 2014, 20:00

Frage 3:

Ein klarer Vorteil des Online Journalismus ist natürlich die Möglichkeit Nachrichten extrem schnell an eine Großzahl von Lesern zu verbreiten. Diese Tatsache wird in Zukunft durch die Verbreitung von mobilen Endgeräten noch verstärkt werden. Kann man dadurch von Macht sprechen?

 

Frage 4:

 

Weiters Liveticker, Blogs, Foren, Abstimmungen,...

 

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Frage 5+6

rainer.kroisamer.uni-linz, 7. Mai 2014, 20:02

Frage 5:

wenn ich keinen Unterschied zu einem gut recherchierten und formulierten offline Artikel finde.

 

Frage 6:

Ich folge eigentlich keinem Blog regelmäßig...

 

 

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Zur Definition von Onlinejournalismus

Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 8. Mai 2014, 10:18

Siehe: Kommentar

 

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Manche Kommentare lassen Journalisten verzweifeln..

dieter.boehm.uni-linz, 10. Mai 2014, 19:12

"'Fuck You', 'Systempresse', 'Heuchler' - solche Kommentare zu den eigenen Artikeln und Beiträgen morgens als erstes in einem Facebook-Kommentar oder einer Zuschauermail zu lesen, steigert bei Journalisten nicht gerade die Freude an mehr Feedback vom Publikum." [Q1] 

Mehr dazu im sehr interessanten Online-Beitrag des NDR.

[Q1] http://www.ndr.de/ratgeber/netzwelt/kommentare3127.html

 

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Einladung zur Online-Befragung zu Nutzerkommentaren auf Nachrichtenseiten

dieter.boehm.uni-linz, 10. Mai 2014, 19:22

Vielleicht interessiert es vom von euch, an dieser Online Umfrage im Juni 2014 teilzunehmen; diese wird von der Uni Hohenheim durchgeführt (Prof. Wolfgang Schweiger).

Zur Anmeldung und für weitere Infos Mail an: fabian.prochazka@uni-hohenheim.de. 

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Frage 2

hannes werner.steininger.uni-linz, 13. Mai 2014, 11:51

orf.at 

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