Thema: Business & Internet SS09
02. Mai 09 | Autor: christian.ortig.Uni-Linz | 0 Kommentare | Kommentieren
Im Folgenden soll ein kurzer Erfahrungsbericht zum in der LVA durchgeführten Beergame wiedergeben werden.
Spielnummer: 7
Rolle: Factory
Was waren die Gesamtkosten je Team?
Unser Team hatte Gesamtkosten in Höhe von 3131,5 Geldeinheiten, diese bescherten uns immerhin den 2. Platz im abschliessenden Ranking.
Wie waren Ihre Erfahrungen?
In der Startphase des Spiels verliefen die Bestellungen relativ konstant, wodurch wir der Versuchung einer Reduktion des Lagerbestandes, um die Lagerhaltungskosten zu senken, erlegen sind. Wir hatten zwar sehr wohl einen Sicherheitsabstand in Höhe der doppelten Menge einer einzelnen Bestellung eingeplant, was sich jedoch bereits bei der ersten größeren Bestellung als zu niedrig kalkuliert herausstellte. Diese Bestellung umfasste immerhin ein Vielfaches der vorangegangenen Bestellungen.
Durch diese Fehlkalkulation kam es im weiteren Spielverlauf zu vermehrten Produktions- und Lieferengpässen, auf welche der Distributor mit erhöhter Nachfrage reagierte um sich selbst ein größeres Lager anzuschaffen und so spätere Lieferschwierigkeiten ausgleichen zu können.
Nach einiger Zeit schien sich jedoch das System wieder seinem Gleichgewicht zu nähren, jedoch nur zum Preis stark erhöhter Lagerkosten.
Kernkonzept des Spieles ist der permanente Informationsmangel zwischen den einzelnen Mitspielern, durch welchen es erst zum sogennanten Bullwhip oder Peitschenschlageffekt kommen kann. Dadurch es wird sehr deutlich, wie wichtig der Informationsfluss zwischen den einzelnen Gliedern einer SupplyChain ist.
Wie beurteilen Sie die Ergebnisse der anderen?
Prinzipiell kann bei den einzelnen Spielen in zwei Gruppen von Teilnehmern unterschieden werden.
Die erste Gruppe von Spielern erhöhte bereits in Erwartung einer erhöhten Nachfrage ihre Lagerbestände und war somit über längere Zeit erhöhten Lagerkosten ausgesetzt. Diese Strategie ist meiner Meinung nicht zielführend, da nicht vorhersehbar ist auf welche Zeitdauer hinweg man diese "Überkapazitäten" beibehalten muss. Sollte sich die Nachfrage erst spät erhöhen oder gar sinken, sind die anfallenden Kosten sicherlich höher als bei nichterfüllung von Lieferverbindlichkeiten und entsprechenden Vertragsstrafen über eine bedeutend geringeren Zeitraum.
Die zweite Gruppe hingegen reduzierte kontinuierlich ihre Lagerbestände, wodurch die Lagerkosten minimiert werden konnten. Sicherlich trifft diese Gruppe anfänglich eine Erhöhung der Nachfrage härter, als erstere, jedoch können die Kosten der Vertragstrafen durch das kleinere Lager gemildert werden. Des Weiteren findet das System nach einigen Runden wieder ins Gleichgewicht zurück. Dieses System ist dadurch zu bevorzugen, da einzig und allein eine Nachfrageerhöhung zu einer Kostenerhöhung führen kann, jedoch ein Rückgang selbiger keine Auswirkungen zeigen würde.
Was haben Sie gelernt?
Kurz gesagt: "Kommunikation ist alles" Durch eine permanente dem Bedarf entsprechende Kommunikation zwischen den Wirtschaftsteilnehmern kann der Bullwhip-Effekt abgeschwächt bzw. teilweise vermieden werden. Voraussetzung jedoch wäre, dass sämtliche Teilnehmer ihren aktuellen und zukünftigen Bedarf bzw. die Nachfrage nach ihren Produkten weitgehenst kennen, da ansonsten auch die beste Kommunikation nicht zielführend ist.
Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass ein einmaliger Rückstand, durch die Länge der Lieferkette und Produktions- und Lieferzeiten, zeitlich sehr weitreichende Folgen hat. Diese ziehen sich über mehrere Spielrunden z.B. von der Factory bis zum Wholesaler, womit sie sämtliche Teilnehmer betreffen.
Wie realistisch ist das Spiel?
Im Prinzip handelt es sich um ein Laborexperiment, d.h. dass es unter kontrollierten Bedingungen abläuft. Im Wirtschaftsleben gibt es sehr viel mehr Externalitäten, welche berücksichtigt werden müssen. Ausserdem findet in der Realität sehr wohl ein Informationsaustausch zwischen den Teilnehmern statt.
Mit Blick auf die sogenannten ERP-Systeme ist bereits eine Öffnung dieser in Richtung der Stakeholder eines Unternehmens zu erkennen, wodurch zukünftig in der Realität vielleicht der Bullwhip-Effekt weitgehend vermieden werden kann, eine vorausschauende Planung vorausgesetzt.
Was würde passieren wenn ...
vollständige Information der Marktteilnehmer über deren Bedürfnisse geherrscht hätte? In diesem Fall wäre der Bullwhip-Effekt wohl vermeidbar. Es sei den Anfragen könnten z.B. nicht gedeckt werden, da diese eine zeitintensive Erweiterung der Produktionskapazitäten benötigen würde. Hierbei ist der Planungshorizont der einzelnen Unternehmen interessant, desto weiter dieser in der Zukunft liegt, desto mehr kann ein Bullwhip-Effekt der die gesamte Lieferkette betrifft ausgeschlossen werden.
Spielnummer: 7
Rolle: Factory
Was waren die Gesamtkosten je Team?
Unser Team hatte Gesamtkosten in Höhe von 3131,5 Geldeinheiten, diese bescherten uns immerhin den 2. Platz im abschliessenden Ranking.
Wie waren Ihre Erfahrungen?
In der Startphase des Spiels verliefen die Bestellungen relativ konstant, wodurch wir der Versuchung einer Reduktion des Lagerbestandes, um die Lagerhaltungskosten zu senken, erlegen sind. Wir hatten zwar sehr wohl einen Sicherheitsabstand in Höhe der doppelten Menge einer einzelnen Bestellung eingeplant, was sich jedoch bereits bei der ersten größeren Bestellung als zu niedrig kalkuliert herausstellte. Diese Bestellung umfasste immerhin ein Vielfaches der vorangegangenen Bestellungen.
Durch diese Fehlkalkulation kam es im weiteren Spielverlauf zu vermehrten Produktions- und Lieferengpässen, auf welche der Distributor mit erhöhter Nachfrage reagierte um sich selbst ein größeres Lager anzuschaffen und so spätere Lieferschwierigkeiten ausgleichen zu können.
Nach einiger Zeit schien sich jedoch das System wieder seinem Gleichgewicht zu nähren, jedoch nur zum Preis stark erhöhter Lagerkosten.
Kernkonzept des Spieles ist der permanente Informationsmangel zwischen den einzelnen Mitspielern, durch welchen es erst zum sogennanten Bullwhip oder Peitschenschlageffekt kommen kann. Dadurch es wird sehr deutlich, wie wichtig der Informationsfluss zwischen den einzelnen Gliedern einer SupplyChain ist.
Wie beurteilen Sie die Ergebnisse der anderen?
Prinzipiell kann bei den einzelnen Spielen in zwei Gruppen von Teilnehmern unterschieden werden.
Die erste Gruppe von Spielern erhöhte bereits in Erwartung einer erhöhten Nachfrage ihre Lagerbestände und war somit über längere Zeit erhöhten Lagerkosten ausgesetzt. Diese Strategie ist meiner Meinung nicht zielführend, da nicht vorhersehbar ist auf welche Zeitdauer hinweg man diese "Überkapazitäten" beibehalten muss. Sollte sich die Nachfrage erst spät erhöhen oder gar sinken, sind die anfallenden Kosten sicherlich höher als bei nichterfüllung von Lieferverbindlichkeiten und entsprechenden Vertragsstrafen über eine bedeutend geringeren Zeitraum.
Die zweite Gruppe hingegen reduzierte kontinuierlich ihre Lagerbestände, wodurch die Lagerkosten minimiert werden konnten. Sicherlich trifft diese Gruppe anfänglich eine Erhöhung der Nachfrage härter, als erstere, jedoch können die Kosten der Vertragstrafen durch das kleinere Lager gemildert werden. Des Weiteren findet das System nach einigen Runden wieder ins Gleichgewicht zurück. Dieses System ist dadurch zu bevorzugen, da einzig und allein eine Nachfrageerhöhung zu einer Kostenerhöhung führen kann, jedoch ein Rückgang selbiger keine Auswirkungen zeigen würde.
Was haben Sie gelernt?
Kurz gesagt: "Kommunikation ist alles" Durch eine permanente dem Bedarf entsprechende Kommunikation zwischen den Wirtschaftsteilnehmern kann der Bullwhip-Effekt abgeschwächt bzw. teilweise vermieden werden. Voraussetzung jedoch wäre, dass sämtliche Teilnehmer ihren aktuellen und zukünftigen Bedarf bzw. die Nachfrage nach ihren Produkten weitgehenst kennen, da ansonsten auch die beste Kommunikation nicht zielführend ist.
Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass ein einmaliger Rückstand, durch die Länge der Lieferkette und Produktions- und Lieferzeiten, zeitlich sehr weitreichende Folgen hat. Diese ziehen sich über mehrere Spielrunden z.B. von der Factory bis zum Wholesaler, womit sie sämtliche Teilnehmer betreffen.
Wie realistisch ist das Spiel?
Im Prinzip handelt es sich um ein Laborexperiment, d.h. dass es unter kontrollierten Bedingungen abläuft. Im Wirtschaftsleben gibt es sehr viel mehr Externalitäten, welche berücksichtigt werden müssen. Ausserdem findet in der Realität sehr wohl ein Informationsaustausch zwischen den Teilnehmern statt.
Mit Blick auf die sogenannten ERP-Systeme ist bereits eine Öffnung dieser in Richtung der Stakeholder eines Unternehmens zu erkennen, wodurch zukünftig in der Realität vielleicht der Bullwhip-Effekt weitgehend vermieden werden kann, eine vorausschauende Planung vorausgesetzt.
Was würde passieren wenn ...
vollständige Information der Marktteilnehmer über deren Bedürfnisse geherrscht hätte? In diesem Fall wäre der Bullwhip-Effekt wohl vermeidbar. Es sei den Anfragen könnten z.B. nicht gedeckt werden, da diese eine zeitintensive Erweiterung der Produktionskapazitäten benötigen würde. Hierbei ist der Planungshorizont der einzelnen Unternehmen interessant, desto weiter dieser in der Zukunft liegt, desto mehr kann ein Bullwhip-Effekt der die gesamte Lieferkette betrifft ausgeschlossen werden.