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Sonntag, 25. Januar 2004
Weblogs für das Projektmanagement und PR
piotr.goldsztajn.linz, 19:50h
Es ist zu vermuten, dass zur Zeit Weblogs hauptsächlich zu privaten Zwecken eingesetzt werden. Gerade das öffentliche Schreiben eines Tagebuches erfreut sich dabei größter Beliebtheit. Beim aufmerksamen Lesen dieser Tagebücher ist leicht festzustellen, dass deren Verfasser fast allen Bevölkerungsgruppen angehören und damit auch Personen, die nicht unbedingt Computerfachleute sind. Dies dürfte vor allem die Thesen bestätigen, dass Weblogs zum einem sehr einfach zu bedienen sind und dass sie zum anderem die Hemmung, sich vor anderen fremden Personen zu äußern, verringern können. Die damit verbundene erhöhte Interaktion läßt sich für Unternehmen auf unterschiedlichste Art und Weise nutzen.
Im betrieblichen Zusammenhang ergeben sich für Weblogs zahlreiche Anwendungen, die dann sowohl zur Produktivitätssteigerung als auch zu einem besseren Kundenservice beitragen können. Grundsätzlich sollte man dabei zwischen der Verwendung in einem Intranet und im Internet unterscheiden. Obwohl in vielen Unternehmen bereits ein Intranet erfolgreich eingesetzt wird, scheuen sich noch genauso viele Unternehmen, ein solches einzuführen. Neben der generellen Unwissenheit bezüglich dieses Themas werden bei Umfragen vor allem die hohen Kosten als Hauptgrund für das Fehlen eines solchen Firmennetzwerkes angeführt. Weblog-Systeme können daher eine einfache und billige Möglichkeit darstellen, ein eigenes Intranet aufzubauen. Im folgenden werden nun einige Verwendungsmöglichkeiten von Weblogs in einem Intranet skizziert: Projektmanagement Im Projektmanagement kann ein Weblog beim Verteilen von Informationen eine zentrale Rolle einnehmen. Zu diesen wichtigen Informationen, die in einem solchen Weblog aktuell bereitgestellt werden können, gehören beispielsweise Berichte über angefangene (oder auch beendete) Aufgaben, Vorstellung neuer Teammitglieder, Änderungen von Zuständigkeiten, Ankündigung von Meetings, Statusberichte, Sitzungsprotokolle, Ergebnisse von Kundengesprächen und kurze Statements zum Fortschritt von Arbeitsgruppen. Gleichzeitig können auch Entscheidungen im Weblog dokumentiert werden. Dabei würde es in den meisten Fällen völlig ausreichen, wenn das vollständige Protokoll auf einem Server abgelegt und vom Weblog aus verlinkt wird. Bei Bedarf kann dann daraus sogar ein Auszug für den Kunden erstellt und via Internet zur Verfügung gestellt werden. Dadurch würde schließlich eine einfache Projektverfolgung ohne Email ermöglicht werden. Ein solches Weblog kann sich selbst dann lohnen, wenn nur zwei Leute an einem Projekt arbeiten. Statt den Kollegen mit zahlreichen "Post-It-Notizen" einzudecken, schreibt man die Notiz in das Weblog. Kommt zu einem späteren Zeitpunkt noch ein neues Teammitglied hinzu, kann sich der- oder diejenige sehr schnell einen Überblick über den Stand der Dinge machen. K-Log Bisherige Knowledge-Management-Systeme haben starre Strukturen, erfordern ein bestimmtes Grundwissen und sind in der Regel für ein mittelständisches Unternehmen zu teuer. Dagegen sind Weblogs äußerst kostengünstig und so einfach aufgebaut, dass dadurch viele Menschen die Scheu verlieren, einen fremden Artikel zu kritisieren bzw. ihr eigenes Wissen hinzuzufügen. Diese aufgeschlossene Bereitschaft stellt eine gute Basis für eine Datenbank dar, in der person- und/oder arbeitsgruppenbezogenes Wissen und Erfahrungen erfasst und im Intranet publiziert werden können. Die Eigenart eines Weblogs ermöglicht, dass dadurch nicht nur das wertvolle Wissen der Mitarbeiter gespeichert, sondern auch durch die Eigendynamik ergänzt und damit aufgewertet wird. Das Wissen verschwindet nicht mehr in Email-Programmen, Netzlaufwerken oder persönlichen Bookmarklisten, sondern ist nun personen- und datumsbezogen erschließbar. Community-Plattform Innerhalb eines Unternehmens kann sich ein Weblog auch zur Community-Plattform entwickeln, in der dann beispielsweise Ideen, Anekdoten und Geschichten ausgetauscht werden. Gerade für Unternehmen, in denen kreative Ideen maßgeblich zum Erfolg beitragen (wie z.B. Werbeagenturen), können Weblogs eine moderne Form des Brainstormings darstellen. Zudem kann durch ein solches Community-Weblog das Kollegen-Spamming mit Witzen, Karikaturen, etc auf ein Minimum reduziert werden. Die Kollegen, die sich für diese Form der Unterhaltung interessieren, könnten sich dann weiterhin mittels des Weblogs amüsieren, und die anderen Kollegen würden vor unerwünschten Spam-Emails verschont werden. Für neue Mitarbeiter bietet sich zusätzlich die Chance, über die Community-Plattform das Unternehmen besser kennenzulernen und neue Kontakte zu anderen Mitarbeitern zu schließen. Neben dem Intranet gibt es für Unternehmen mit dem Internet noch ein weiteres Anwendungs-gebiet von Weblogs. Im Gegensatz zu den bereits vorgestellten Verwendungsmöglichkeiten sind die nun folgenden Weblogs für jeden Surfer öffentlich zugänglich. In den meisten Fällen leben sie sogar von der Interaktion mit dem Surfer. PR-Weblog Auch als Marketing-Instrument kann ein Weblog eingesetzt werden. In diesem speziellen Fall dient es als Kommunikationsplattform zwischen dem Unternehmen und den Kunden. Dabei wird der Kontakt über täglich aktualisierte Beiträge geschaffen, die beispielsweise Informationen über Events oder Weiterentwicklungen beinhalten. Im Gegensatz zu einem Forum liegt jedoch beim Weblog die Kontrolle vollständig beim Unternehmen, da die Themen durch sie vorgegeben werden. Ein Beispiel für ein solches PR-Weblog ist die Firma Mattel Inc., die im November 2002 mehrere Weblogs [1] für die bekannte Spielzeug-Puppe Barbie und deren Freundinnen eingerichtet hat. Im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft 2002 war dies ein geschickter Marketing-Schachzug, da in (fast) allen Medien ausführlich über die Website berichtet wurde. Die Fans von der Puppe finden hier viele aktuelle Nachrichten und Links rund um das Thema Barbie. Community Ähnlich wie in einem Firmennetzwerk lassen sich Weblogs auch im Internet als Community-Plattform einsetzen. Im Gegensatz zu den PR-Weblogs sorgen die Internet-Benutzer hierbei selbst für die Inhalte. Ein Beispiel dafür ist die im November 2002 gestartete Aktion Giga-Global [2]. Auf dieser Website haben sogenannte "Giga Botschafter" die Möglichkeit, in einem öffentlichen Tagebuch über ihre Erlebnisse in einem fremden Land zu berichten. Diese Idee lässt sich in Zukunft noch weiter ausbauen und auf Unternehmen in der Reisebranche übertragen. So wäre es beispielsweise möglich, dass Urlauber während ihres Rückfluges einen Reisebericht über ihren Urlaub schreiben und diesen dann in einem Weblog des Reiseveranstalters veröffentlichen. Für das Unternehmen wäre dies vorteilhaft, weil es durch eine geringe Aufwandsentschädigung ein besseres Feedback bekommen würde. Und für den Urlauber hätte es den Vorteil, dass er seinen Freunden direkt nach der Ankunft ein persönliches Reisealbum zeigen könnte. Politisches Weblog Mittlerweile haben auch einige Politiker, die Vorteile von Weblogs erkannt. Ohne großen technischen Aufwand haben sie mit Hilfe von Weblog-Systemen die Möglichkeit, spontan ihre Meinungen und Konzepte zu veröffentlichen. Bekannte Beispiele sind die Websites von Peter Pilz [3] (Österreich) und Tara Grubb [4] (USA). Verwendung als Content-Management-System Außerdem gibt es natürlich die Möglichkeit für Unternehmen, die Weblog-Systeme als kostengünstigen Ersatz für Content-Management-Systeme zu benutzen. Dies bietet sich vor allem für kleinere Unternehmen an, die eine Website nach dem letzten Stand der Technik betreiben wollen. Selbst wenn die Website durch eine Agentur erstellt wird, lassen sich dennoch individuell angepasste Webseiten ab 1000 Euro realisieren. Bei allen genannten Anwendungsmöglichkeiten ist jedoch die wichtigste Rahmenbedingung, dass unter den Benutzern grundsätzlich die Bereitschaft und Motivation besteht, eigenständig zu schreiben. Ansonsten ist jedes Business-Weblog zum Scheitern verurteilt. http://www.myscene.com/barbie/barbie_index.asp http://amesfiles.giga.de/global/ http://www.peterpilz.at http://ww.tarasue4u.com ... comment |
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