Das Web und die Gesellschaft. Zwei Schlagwörter die eng miteinander verbunden sind. Wie ich bereits in einigen Beiträgen meiner Kollegen lesen konnte, wird als jüngstes Beispiel für die Vernetzung von Web und Gesellschaft der "Arabische Frühling" genannt. Denken wir an Aufgabe 5 haben wir ein weiteres Beispiel dafür, was die Gesellschaft mit dem Web und das Web mit der Gesellschaft macht. Große Teile der Proteste gegen das ACTA-Abkommen verliefen online. Doch das Web und die Gesellschaft betreffen noch viele weitere Themen, die ich im gewählten Zweig Social Web hoffentlich noch näher beleuchten kann.
Das Internet hat eine rasante Entwicklung und Verbreitung hinter sich - aber bestimmt auch noch vor sich. (Entwicklung des Internets nachzulesen auf
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Internets) Die Nutzerzahlen steigen stetig, kaum ein Haushalt hat heutzutage keinen Zugang zum Internet und somit zur Globalität. Denken wir beispielsweise an die steigende Nutzerzahl von Smartphone-Usern, sind wir über die Verfügbarkeit des Internets pro Haushalt weit hinaus. Wir verfügen nicht mehr nur zuhause oder am Arbeitsplatz über einen Zugang zum Internet - nein - das Internet begleitet uns tagein und tagaus auf unserem Handy. Dies bedeutet aber auch, dass wir dazu mutieren 24 Stunden/ 7 Tage die Woche online zu sein und somit für die Welt verfügbar.
In meinem Studium der Kommunikationswissenschaft habe ich mich größtenteils mit dem Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen (auch unter milieutheoretischer Betrachtung) auseinandergesetzt und möchte hierzu einige Worte schreiben.
Medien haben sich längst auch im Kindesalltag verankert. Paus-Hasebrink (2011: 167f.) verweist auf den Begriff der "Medienkindheit", der sich in den modernen Gesellschaften entwickelt hat. Der Amerikaner Marc Prensky (2001: o.S.) spricht 2001 erstmals von sogenannten
digital natives. Gemeint sind damit alle ab 1980 Geborenen. Diese Generation ist mit den digitalen Medien, wie dem Internet oder Mobiltelefon, aufgewachsen und nimmt die Neuen Medien als selbstverständlich in ihrer Lebenswelt wahr. (Vgl. z.B. Vollbrecht 2003: 14; Frieling 2010: 32)
Die Frage die sich stellt ist: Können
digital immigrants, gemeint sind damit alle vor 1980 Geborene, die sich den Umgang und die
Sprache mit den Neuen Medien später anlernen mussten, die Defizite zu den
digital natives aufholen?
Grotesk finden manche Sozialwissenschaftler die Situation, dass sogenannte
digital immigrants, der Jugend von heute etwas über das Web beibringen will (z.B. in Schulen), wo doch die
digital natives, wie der Name schon sagt, die Native Speaker unter uns sind.
Sprechen wir von rasanten Entwicklungen im Bezug auf das Internet und des Web 2.0 können wir nicht vorbei an Sozialen Netzwerken.
"Wenn Facebook ein Land wäre, wäre es die viertgrößte Nation der Welt", erklärt Holzapfel (2010: 12).
Soziale Netzwerke können dabei in Verbindung mit den in der Lehrveranstaltung angesprochenen Machtverhältnissen gesetzt werden. Denken wir an die Debatte als Google+ auf den
Markt kam. Unzählige Vergleiche zwischen Facebook und Google+ wurden in den Medien hergestellt. Wer ist besser? Wer kann mehr? Wer verzeichnet mehr Popularität? Kleine soziale Netzwerke, wie beispielsweise Szene1 aus meiner frühen Jugend, sind längst passé.
Auch die Wirtschaft hat die Wichtigkeit von Facebook bereits erkannt. Indiz dafür ist die Beobachtung, dass es immer weniger Firmenhomepages gibt die sich nicht mit Facebook vernetzen. In Extremfällen legen Firmen sogar ihre eigene Homepage still und kommunizieren online ausschließlich über Facebook. (vgl. Steinschaden 2010: 154) Politiker nutzen die soziale Plattform als Kommunikationsmittel, vor allem um junge potentielle Wähler zu erreichen. (vgl. ebd.) Neben der öffentlichen Kommunikation hat sich auch die private Kommunikation durch die zunehmende Präsenz und Bedeutsamkeit von Facebook grundlegend verändert. So verschieben sich soziale Kontakte immer mehr von der realen auf eine virtuelle Ebene im Internet. Nicht zu Unrecht spricht Holzapfel (2010: 10) davon, dass "das Internet [...] die Kommunikation und den Fluss von Information revolutioniert" hat. Sowohl Kommunikation, als auch Information verbreiteten sich im Laufe der letzten Jahrzehnte immer rasanter. (vgl. Holzapfel 2010: 10) "[...] globaler, effizienter, grenzenloser, unkontrollierbarer [...]" sind nur einige Adjektive die Holzapfel (2010: 10) der Entwicklung zuschreibt.
Das
Vernetzen ist längst ein gesellschaftliches Phänomen geworden. Wer gut vernetzt ist, tut sich beispielsweise auch im beruflichen Leben leichter. Ich habe in meinen Praktika die Erfahrung gemacht, dass mich die zuständigen Mitarbeiter nach meiner Praktikumszeit online ?aufgesucht? haben um mit mir in Kontakt zu treten bzw. zu bleiben und meinen Werdegang zu verfolgen. Mehrere Male wurde ich online gefragt, ob ich mir es vorstellen könnte nach meinem Studium in die Firma zurückzukehren.
Dies sollen nur einige Vorschläge für angemessene Themen im Bereich des Social Web sein. Gerne lasse ich mich auf Entwicklungen oder Forschungen ein, die sich mit Themen beschäftigen, die ich bis dato wenig bis nicht behandelt habe.
Literatur:
- Frieling, Jens (2010): Zielgruppe Digital Natives. Wie das Internet die Lebensweise von Jugendlichen verändert. Neue Herausforderung in der Medienbranche. Hamburg: Diplomica Verlag.
- Holzapfel, Felix/Holzapfel, Klaus (2010): facebook ? marketing unter freunden. Dialog statt plumpe Werbung. Göttingen: BusinessVillage.
- Holzapfel, Feliz (2008): Social Media Marketing ? Studien, Zahlen, Daten, Fakten rund um Facebook, StudiVZ& Co. Online unter
http://www.conceptbakery.com/cb-blog-de/2008/08/27/social-media-marketing-studien-zahlen-daten-fakten-rund-um-facebook-studivz-co/ (24.10.2011).
- Paus-Hasebrink, Ingrid (2011): Zur Mediennutzung in sozial benachteiligten Familien. In: Lange, Andreas (Hg.): Bildungswelt Familie. Theoretische Rahmung, empirische Befunde und disziplinäre Perspektiven. Weinheim: Juventa Verlag.
- Prensky, Marc (2001): Digital Natives, Digital Immigrants. In: On the Horizon. Vol. 9, No. 5, MCB University Press. Online unter
http://www.marcprensky. com/writing/Prensky%20-%20Digital%20Natives,%20Digital%20Immigrants%20-%20Part1.pdf (24.10.2012).
- Steinschaden, Jakob (2010): Phänomen Facebook. Wie eine Webseite unser Leben auf den Kopf stellt. Wien: Ueberreuter.
- Vollbrecht, Ralf (2003): Aufwachsen in Medienwelten. In: Fritz, Karsten/ Sting, Stephen/ Vollbrecht, Ralf (Hg.): Mediensozialistation. Pädagogische Perspektiven des Aufwachens in Medienwelten. Opladen: Leske + Budrich.