Zum Standort des mobile business

thomas.reisinger2.uni-linz, 17. Jänner 2014, 14:42

 1. Definition von m-business VS (stationärem) e-business?

 

 E-business bzw e-commerce bedeutet im Grunde nichts anderes als, dass ein wirtschaftlicher Prozess unter Hilfe von digitaler Informationstechnologie abläuft.[1]

M-business bzw m-commerce liegt dann vor, wenn dieselben Prozesse nicht über stationäre Desktop-PCs, sondern über mobile und drahtlose Endgeräte laufen.[2] Erstmals (dokumentiert) aufgetaucht ist der Begriff im Jahr 1997 als „the delivery of electronic commerce capabilities directly into the consumer’s hand, anywhere, via wireless technology“[3].

Unter Anlehnung an die Boole’sche Mengenlehre könnten man nun sagen, dass m-commerce nichts weiter ist als eine Teilmenge des e-commerce. In den meisten Lehrbüchern, Artikeln etc… wird jedoch immer wieder zwischen diesen beiden Begriffen differenziert.

Wie bereits erwähnt, hat der m-commerce um 1997 herum angefangen. Die Ursprünge des m-commerce liegen somit deutlich vor der smartphone-Ära bzw W-Lan-Ära. In diesem Anfangsstadium spielte sich der m-commerce ausschließlich auf Mobiltelefonen mit kleinen monochromatischen Displays über SMS ab. Das Internet und Bildschirmgröße hingegen war den Desktop-PCs und den Notebooks vorbehalten. Ein weiterer Grund für die Differenzierung zwischen m- und e-commerce war, dass Internet- und Handyprovider zu dieser Zeit nicht unbedingt identisch waren.

Wegen der Unterschiede in tatsächlicher (idR technologischer) Hinsicht war in diesem Zeitraum eine Differenzierung nicht nur vernünftig (Handy-Provider oft nur Handy-, nicht Internet-Provider), sondern – vor allem aus verbraucherrechtlichen Gesichtspunkten (z.B. sehr kleines Display von Handy) – notwendig.

 

  1. 2.       (Noch) relevante Unterscheidungskriterien?

Fraglich ist, aber ob diese Differenzierung vor dem Hintergrund der Smartphones und vor allem aufgrund der Tablets heute nicht unvernünftig/ungerechtfertigt ist und man nicht besser schlicht von einem e-commerce (im weiten Sinne), welcher sowohl auf stationären als auch auf mobilen Geräten stattfinden kann, sprechen sollte. Hierfür gibt es mehrere Gründe:

a.       Identische Technologie

Fakt ist, dass mittlerweile m-commerce fast ausschließlich über das Internet läuft. Mehrwertdienste, welche über SMS laufen sind abgesehen von Hilfskonstruktion wie beim mobilen TAN-Verfahren – die Ausnahme bzw sind SMS überhaupt rückläufig, da sie von Apps wie WhatsApp, Twitter oder Facebook verdrängt werden.[4]

Ebenso scheint das Kriterium der „wireless technology“ als Unterscheidungsmerkmal zwischen Handy/Smartphone auf der einen und Notebook/PC (und Tablet?)[5] auf der anderen Seite aufgrund der zunehmenden Dominanz von W-LAN mehr als fragwürdig.

 

Bsp: Angenommen ein – grundsätzlich – W-LAN fähiges Notebook ist über das Modemkabel online, wenn es in der Wohnung steht. Daneben wird aber auch die W-LAN Funktion genutzt (z.B. im Zug auf dem Weg zur Arbeit, im Hörsaal, ….). Je nachdem, ob man nun zuhause oder im Zug eine Bestellung auf Amazon vornimmt, wäre dies einmal dem stationären e-commerce, einmal dem mobilen m-commerce zuzuordnen. Eine derartige Differenzierung ist sinnlos.

 

ð  Eine Unterscheidung zwischen e- und m-commerce aufgrund der dahinterstehenden Art der Datenübertragung ist somit zu verneinen.

b.      Argument des Providers

Auch eine Unterscheidung zwischen e- und m-commerce aufgrund des Providers ist inzwischen fragwürdig, da Telefonprovider und Internet(zugangs)provider mittlerweile oft identisch sind.

c.       Argument der Displaygröße

 Das Kriterium der Bildschirmgröße ist nach aktuelleren Definitionen[6] des Begriffes m-commerce das einzig taugliche Abrenzungskriterium aus juristischer Sicht. Denn obgleich die Bildschirme von gegenwärtigen Mobiltelefonen größer und leistungsfähiger sind als die ihrer Vorgänger, so sind sie – im Vergleich zu Notebook-Bildschirmen relativ klein. Insofern ist es etwa für einen online-shop aus zivilrechtlichen Gründen mehr oder minder unumgänglich parallel zur Version für den Desktop/Notebook eine – für kleine Bildschirmgrößen formatierte – Version der Homepage zu betreiben.

 Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es ratsam dies zu tun, da nach neuesten Umfragen bei Online-shopping der meiste Umsatz bei der Nutzung von mobilen Endgeräten herrührt:[7]

 Jedoch wird das Argument der Displaygröße durch die Phänomene „netbook“ und vor allem „tablet“ relativiert, da diese Geräte gerade für den mobilen Einsatz konzipiert sind, gleichzeitig jedoch große Bildschirme haben, welche eine eigene mobile Homepage überflüssig machen. In diesem Zusammenhang wird auch von tablet-commerce gesprochen, wobei dieser unter den mobilen Endgeräten für den meisten Umsatz sorgt.[8]

 Hinzukommt, dass die meisten tablets auch wie smartphones über Bewegungssensoren und/oder über GPS-Systeme verfügen.

 

  1. 3.    Erkenntnis: Begriffsdifferenzierung durch tablets und Vernetzung verschwommen

 Insofern finde ich, dass mit dem Aufkommen der tablets die Begriffe m-commerce und e-commerce zusehends verschwimmen und eine Differenzierung sich großteils erübrigt.

 Hierfür spricht auch die Tatsache, dass mittlerweile die meisten Konsumenten nicht nur ein Gerät, sondern gleichzeitig mehrere Geräte besitzen, wobei gleichzeitig eine hohe Synchronisation zwischen den Geräten vorliegt.

Deswegen sollte man vielmehr schlicht von einem (einheitlichen) e-commerce reden oder – noch besser – vom u-commerce bzw ubiquitous-commerce (=allgegenwärtig) sprechen. Ubiquitous in diesem Sinne meint entweder, dass die Anwendung potentiell auf jeder Plattform laufen kann oder, dass die Anwendung sinnvollerweise sogar mehrere Plattformen voraussetzt.

Ein Beispiel für ersteres wäre zum Beispiel facebook. Ein Beispiel für zweiteres wäre etwa die App Runtastic (wobei ich an dieser Stelle auf den Beitrag hier verweisen möchte): Die App Runtastic ist ihrem Wesen nach vordergründig für den mobilen Bereich entwickelt worden. Gleichzeitig lässt die App es aber auch zu bzw fordert einen auf, nach der mobilen Phase seine Ergebnisse zu analysieren; in Anbetracht des besseren Interfaces bietet sich dabei aber eher der tablet bzw das Notebook/PC an.

Eine technologische Determinanz – also Vorherbestimmtheit – dahingehend, ob eine Anwendung ausschließlich für mobile bzw für stationäre Geräte geeignet ist, ist meiner Meinung nach zu verneinen. Vielmehr sind die meisten Anwendungen heute gleichzeitig in beiden Varianten gegeben, so dass es weitgehend nur noch eine Frage der persönlichen Präferenz ist.

a.       „Einschränkung:“ Technologische Determinanz

Dennoch ist einzuräumen, dass bei gewissen Facetten des kommerzialisierten Internets die Anwendungen mobile Geräte dominieren bzw umgekehrt.

                                                               i.      So wird - nach neuesten Analysen – der Bereich des online-shoppings etwa von mobilen Geräten dominiert. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die tablets, welche hier gerade durch das (relativ) große Display punkten. Insofern lässt sich indirekt schlussfolgern, dass im Rahmen des online-shoppings vielleicht keine technologische Determinanz bzgl „stationär çè mobil“, wohl aber eine technologische Determinanz in Bezug auf die Bildschirmgröße vorliegt.



[5] Zur Ambivalenz der Tablets gleich.

 

 

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weiterer Begriff MDM

Thomas.Hahn.Uni-Linz, 17. Jänner 2014, 13:40

Ein weiterer Begriff der auch zum Mobile Business bzw. E-Business zählt ist MDM.

 

MDM steht für Mobile Device Management und bezeichnet das Manangement von mobilen Geräten unter anderem im Firmenbereich. Hier findet man einige Best Practice Beispiele dazu, die durch MDM entstehen.

 

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