Statement Digitalisierung des Bildungswesens ? Realität oder Zukunftsmusik?
ines.schallauer.uni-linz, 23. Juni 2015, 21:10
Vor allem im Bildungsbereich gehen die Ansichten über das "richtige" Unterrichten weit auseinander. Dies könnte daran liegen, dass vor allem in diesem Bereich Viele mitmischen und wie sagt man so schön: "zu viele Köche verderben den Brei". Ausgangspunkt des Unterrichtens ist und bleibt das Schulbuch. Wie sich dieses Schulbuch jedoch in den nächsten Jahren im Zuge der weiteren Digitalisierung verändern wird, steht noch in den Sternen. Doch zumindest das Ministerium hat schon einen Plan dafür, oder glaubt zumindest einen zu haben, denn auch hier scheiden sich die Geister.
Pressekonferenz am Donnerstag, 18. Juni, zum Thema "Digitales Schulbuch":
Foto: tvthek.orf.at
Schulbuchentscheidung - aktuelle Situation
Die Entscheidung, welche Schulbücher ab Herbst für die SchülerInnen bereitstehen, wird bereits im selben Jahr im März/April getroffen. Denn hier ist der Hauptbestelltermin für Schulen im Rahmen der Schulbuchaktion. Die Entscheidungsträger sind dabei je nach Schule die LehrerInnen, die Direktion, der/die SchulbuchreferentIn - z.B. alle gemeinsam im Rahmen einer Schulbuchkonferenz. Die Bestellungen werden im Herbst durch den Buchhandel ausgeliefert, die Schulbuchverlage bekommen "nur noch" die Bestellzahlen übermittelt und servicieren die LehrerInnen während des Schuljahres mit z.B. zusätzlichem Material zum Buch bzw. versuchen die LehrerInnen von ihren Schulbüchern bereits für die nächste Schulbuchaktion zu gewinnen.
Der Schule steht im Rahmen der Schulbuchaktion ein gewisser Betrag zur Verfügung. Mit diesem Budget vom Ministerium werden dann die benötigten Schulbücher bzw. Unterrichtsmaterialen bestellt. Mit diesem Budget dürfen lediglich Unterrichtsmittel von den offiziellen Schulbuchlisten bestellt werden, auf welchen sich die offiziell approbierten Unterrichtsmittel befinden, die z.B. den vorgegebenen Lehrplänen entsprechen. 15 % des Budgets können auch für sogenannte "Unterrichtsmittel eigener Wahl" aufgewendet werden, also für Schulbücher und andere Unterrichtsmittel die nicht auf den offiziellen Schulbuchlisten enthalten sind.
Beteiligte im Schulbuchsystem
Entscheidungsträger, also welche Schulbücher bzw. Unterrichtsmittel an den Schulen zum Einsatz kommen, sind grundsätzlich die LehrerInnen bzw. die Direktion. Beeinflusst werden diese jedoch von z.B. Eltern und anderen außenstehenden Personen. Der Bezahler ist im Grunde das Ministerium, die Verwender am Ende des Tages die SchülerInnen bzw. natürlich auch die LehrerInnen. Die Schulbuchverlage sind mittendrin und versuchen die Vorgaben durch das Ministerium (z.B. bei Änderungen von Lehrplänen) und die Anforderungen von LehrerInnen gutmöglichst zu vereinen und das "perfekte" Schulbuch für SchülerInnen zu entwickeln.
Digitalisierung der Schulbücher
Mitten in den Diskussionen über Zentralmatura, neue Lehrpläne und Integration von schwachen SchülerInnen kommt nun eine weitere "Reformation", die von vielen gewollt und von allen genutzt werden soll - zumindest ist dies der Wunsch vom Ministerium und auch den Schulbuchverlagen, welche dafür Angebote in ihrem Programm haben. Digi4School - so der Name der Initiative. Ab dem Schuljahr 2016/17 - also bereits in der Schulbuchaktion mit dem Bestelltermin Frühjahr 2016 - sollen digitale Versionen der gedruckten Schulbücher bestellt werden können. Jedoch als optionale Auswahl (also nicht verpflichtend), für die Schulen kostenlos und nur für die Oberstufe.
Das digitale Schulbuch: Trend oder ein notwendiger Schritt, um die Digitalisierung an Österreichs Schulen voranzutreiben?
Woran könnte die Einführung des digitalen Schulbuchs scheitern?
Welchen Nutzen bringt es LehrerInnen und SchülerInnen?
Wer kann/darf die Lösung für das "perfekte" digitale Schulbuch liefern?
Fragen über Fragen - auf die vermutlich keiner so wirklich eine Antwort zu haben scheint… oder doch?
Quelle:
https://www.schulbuchaktion.at/index.html
Zeitungsartikel zu dem Thema:
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