Open-Source-Marketing

stefan.haghofer.uni-linz, 5. November 2014, 16:03

 

Was ist Open Source?

Open Source Communities sind eine Anhäufung von Menschen, die aus eigener Motivation zusammenfinden und ein Produkt entwickeln, großteils um den eigenen Bedarf abzudecken. Monetäre Anreize sind dabei nicht vorhanden, sondern es spielen nur die eigene Überzeugung, Anerkennung und die Möglichkeit etwas zu verändern eine Rolle. 

Bekannt wurden die Open Source Bewegungen aus dem Software-Sektor. Die bekanntesten Beispiele sind das Betriebssystem Linux, der Internet Browser Firefox und Open Office.

Ursprünglich trafen sich Programmierer online um zusammenzuarbeiten und eigene Ideen zu verwirklichen; das ganze ohne Zwänge von Vorgesetzten oder Investoren. Die Voraussetzung um wirklich etwas zu verändern, und auch der Grundgedanke von Open Source, ist die freie Zugänglichkeit aller Daten, Codes und Informationen für jeden. Nur so war eine intelektuelle Herausforderung gegeben, indem man zB die Idee eines anderen besser ausführt und dafür Anerkennung erntet. (Quelle)

 

Beispiel: Mozilla Firefox

Eines der berühmtesten und erfolgreichsten Beispiele ist der Webbrowser Firefox. Das Non-Profit Unternehmen Mozilla organisiert, verwaltet und koordiniert die Entwicklung des Projekts. Diese Koordination ist auch nötig, denn auch ein Open Source Projekt muss gewisse Regeln befolgen um erfolgreich zu sein. Es wäre doch einfach zu schön um wahr zu sein wenn zB 5000 Marketingexperten aus der ganzen Welt kostenfrei für Ihr Projekt zu arbeiten...

Folgende Regeln waren für den Erfolg ausschlaggebend:

Auf einer eigens dafür angelegten Website wurden kostruktive Ideen in Foren, Chats und Blogs ausgetauscht. Danach wurden Arbeitsgruppen gebildet die diese Ideen bewerten und entsprechenden Communitymitgliedern als Arbeitspaket zugeteilt. Weiters gibt es noch Arbeitsgruppen für die verschiedensten Aspekte (zB Verbreitung).
Um die Motivation hoch zu halten gibt es auch ein Belohnungssystem, bei dem es in erster Linie um Anerkennung geht. (zusätzlich wurden die Besten Mitglieder noch auf der Website samt des eigenen Internetauftritts erwähnt, was sehr förderlich für das Ranking der eigenen Website in Suchmaschinen ist) (Quelle)

 

Open-Source-Marketing

Open Source geht aber mittlerweile über den Softwarebereich hinaus. Die gleichen Methoden werden bei verschiedensten Firmen im Marketing benutzt und mit dem Überbegriff "Open-Source-Marketing" beschrieben. Dabei wird durch das aktive Einbeziehen von Kunden Marketing betrieben.

Aber warum werden diese Methoden nun auch ins Marketing einbezogen?

Seit der Verbreitung der Fernseher in den 1950er Jahren ist man im Marketing den klassischen Methoden treu geblieben. (zB 30 Sekunden TV-Werbung) Experten wie James Cherkoff finden, dass Massenmedien nicht mehr geeignet sind um Kunden gut zu erreichen. Konsumenten sind heutzutage von Reizen überflutet und darüber hinaus skeptischer, cleverer, reicher, besser informiert und weniger beeinflussbar. Klassische TV-Werbung wird zunehmend als irrelevant angesehen; zudem wird sie oft einfach umgangen mit Umschalten oder Festplattenrekordern. (Quelle)

Ein Artikel von 2004 besagt außerdem, dass sich damals schon in der Zielgruppe der 18 - 34 jährigen männlichen der TV Konsum innerhalb eines Jahres um 12% verringert hat.

Worauf kommt es dann im modernen Marketing darauf an?

Aufrichtigkeit, Authentizität und Humor sind Eigenschaften, die im Marketing gefragt sind. Für Unternehmen macht es Sinn mit Hilfe der Kunden diese zu erreichen. Dazu müssen sie aber klassische Marketingstrategien neu überdenken. Das heißt: weniger Beschränkungen und geringere Planungssicherheit zugunsten von freiem Ideenaustausch und stärkerer Kundenbindung.

Gegner des Open Source sehen die langfristige Innovativität gefährdet, die nur mit einem geregeltem Wettbewerb möglich sei. Außerdem besteht die Angst, dass Materalien die auf eigene Kosten entwickelt und erstellt worden sind einfach kopiert und Missbraucht werden können. (Quelle)

Praktische Beispiele für Open-Source-Marketing:

- Marketing Materialien (Fotos, Videos) unter der Creative Commons Lizenz zur freien Verfügung bereitgestellt werden

-Bloggen über das Unternehmen

-Offene Disskusion in Foren etc.

-Kunden entwerfen Produkte selber (zB McDonalds)

-Weiterentwicklung von Texten, Firmenlogos etc.

 

Beispiel: Spreadshirt Open Logo Contest

Um auf das Beispiel des Firmenlogos näher einzugehen betrachten wir das Unternehmen Spreadshirt. (www.spreadshirt.at) Dies ist eine kreative Onlineplattform für den Verkauf von Kleidung. 

Wie auf der eigenen Website nachzulesen rief das Unternehmen 2005 einen Open Logo Contest ins Leben um ein Logo zu entwickeln. Dabei kamen insgesamt 1100 Einsendungen von den eigenen Kunden zusammen.

Später änderte Spreadshirt seinen Slogan und veranstaltete nach dem großen Erfolg einen weiteren Contest. Diesmal nahmen 2000 Designer aus 45 Ländern teil und reichten knapp 3000 Vorschläge ein.

Aus einem Bericht des ersten Contest geht hervor, dass es Preise zu gewinnen gab, die man für Geld nicht kaufen kann. Daraus ergründet sich für den Projektleiter der große Andrang. Darüber hinaus wird auch mehrfach die Wichtigkeit eines guten Verhältnisses zu den Designern erwähnt.

 

Fazit

Marketing unterzieht sich dem Aufkommen des Internets einem Wandel. Immer mehr wird der Computer oder das Smartphone zum Medium Nr. 1 (das für Marketing zu gebrauchen ist). Massenmedien wie Fernsehen oder Zeitungen sind absolut nicht ausgestorben, doch als Marketinginstrument weniger geeignet als früher. Wenn zB im Fernsehen während eines Spielfilms eine Werbepause stattfindet, werden wahrscheinlich nur der Erste und der Letzte Spot wahrgenommen. Fernsehen hat jedoch kürzlich wieder eine Aufwertung durch HD bekommen; Filme, Serien, aber vor allem Sportveranstaltungen in einer besseren Qualität anzusehen bringt wieder mehr Leute zurück vor den TV.

Marketingexperten predigen jedoch schon seit Jahren, dass Kundennähe und Interaktivität eine große Rolle spielen. Dies ist zweifelsfrei mit Open Source Methoden möglich. Wie und in welcher Form ein Unternehmen diese Methoden nutzt, muss es selber entscheiden.

 

 

 

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