Freiwillige Transparenz führt zum Erfolg

Transparent verhalten zahlt sich, laut der Tendenz, jederzeit besser aus. Doch ist das gültig für alle Sektoren? Soll man nur transparent kommunizieren oder besser einfach transparent sein? Und wenn ja mit welchem Grad? Der Artikel Freiwillige Transparenz führt zum Erfolg (Springer. 2014. S. 99-116.) von Kathrin Greven und Georg Lahme hilft bei der Beantwortung der oben genannten Fragen.

Digitalisierte Transparenz

Unternehmen sitzen immer mehr im Glashaus, durch Eigeninitiative oder auf Grund des Drucks. Das Thema ?Transparenzität? bewegt die Unternehmenssektoren genauso wie die Konsumentensektoren. Digitalisierung und Transparenz verstärkt sich gegenseitig und besonders die letzten 15 Jahre waren für diese Nischen sehr wichtig. Unternehmen sehen sich wegen ihrer Online-Präsenz und wegen ihrer Sozial Media Expansion immer mehr unter wachsendem ?Transparenzdruck?.

"Man kann nicht nicht kommunizieren" - Paul Watzlawick

Digitalisierte Informationen kann man global und auf einfachste Art und Weise verteilen und sammeln und die Neugier und Erwartungen der Öffentlichkeit werden immer größer. Die jüngeren Generationen haben bessere Chancen sich während dem Schuljahren Umweltbewusst zu verhalten, während die älteren Generationen kritischer werden.

Wichtigste Fragen sind unter anderem:

  • Die Herkunft von Rohstoffen
  • Herstellungsprozesse
  • Umweltbelastung
  • Informationen zu Supply Chain
  • CO2-Bilanz
  • SAR (Strahlung) [3]
  • Umgang mit Mitarbeitern
  • Tierversuche [4]
  • Sozialen Engagement

Die Top 20-er Liste der Lebensmittelbranche ist hier erreichbar: https://www.flickr.com/photos/klenkhoursch/8006327118/in/set-72157631437007792/

Diese Fragen bieten natürlich für alle Unternehmen Kontaktmöglichkeiten mit ihren Konsumenten, wodurch sich große Chancen zur Markentreue und Loyalität ergeben. Sozial Medien Plattformen und Corporate Blogs bieten zahlreiche Möglichkeiten Videos, Fotos oder Artikeln direkt mit den Konsumenten zu teilen.

Erfolgreich durch Transparenz

Transparenz funktioniert so wie eine Wiese, wo verschiedene Blumen und auch Unkraut wachsen. Nicht alle dienen unserem Zweck, aber es ist nicht möglich (oder nur sehr schwer), das eine vom anderen zu trennen bzw. auszuschließen. Wenn man transparent kommunizieren möchte, sollte man die negative Meinungen und die Kritik auch akzeptieren. Gleichzeitig muss man mit zusätzlichen Ressourcen und anderen strategischen Ansatzes auswählen und arbeiten. Die freiwillige Entscheidung zu (mehr) Transparenz ist auf Ebene der Unternehmensleitung wichtig und nicht zu verwechseln mit einer PR Entscheidung, transparent zu kommunizieren. Es geht darum, transparent zu sein.

Quelle: Klenk und Hoursch AG
http://www.presseportal.de/bild/240041-preview-pressemitteilung-klenk-hoursch-ag-verbraucherbefragung-transparenz-beeinflusst-kaufverhalten-22-prozent-der-deutschen.jpg

Laut einer Studie von Klenk und Hoursch, führt die Positionierung als transparentes Unternehmen in mehrfacher Hinsicht zu einer positive Unternehmensreputation. 70% der Befragten haben zugestimmt, dass transparente Unternehmern ein ehrliches Interesse daran haben, ihr unternehmerisches Handeln nachhaltig zu gestalten.

Transparenz bleibt das Mittel

Transparenz ist ein Mittel um Vertrauenskapital und eine positive Reputation aufzubauen. Ohne Transparenz ist es schwer eine vertrauenswürdige Beziehung zu schaffen und wenn diese fehlt, steigen die Transaktionskosten und langfristig muss der Unternehmer mit signifikanten wirtschaftlichen Nachteilen rechnen.

Unternehmer kann man in drei größere Gruppen einordnen:

  • die Verweigerer (die nur die gesetzliche Reportingpflicht erfüllen)
  • die Mitläufer (sind in Teilbereichen transparent)
  • die überzeugten Unternehmen (Transparenz bereits Teil der Unternehmensstrategie / offener Dialog)

Die Bedürfnisse der Kunden ändern sich ständig und doch ist Transparenz nicht für Unternehmen aller Branchen und Märkte gleich relevant. Zusätzlich ist auch die Forderung nach totaler Transparenz wenig durchdacht bzw. nicht wirklich umsetzbar, da gewisse Firmendaten einfach nicht geteilt werden können/geteilt werden sollten.

Die Herausforderung besteht darin, relevante Information in einer zielgruppenadäquaten Art zum richtigen Zeitpunkt bereitzustellen, dadurch kommt es zu einer Konfliktreduktion und Steigerung des Unternehmenswertes.

Viele Firmen versuchen den Transparenzdruck zu ignorieren, aber es ist empfehlenswert zu reagieren und zumindest als ?Mitläufer? zu agieren.

Die folgenden Branchen stehen besonders stark unter einem Transparenzdruck: [6]


Quelle: Klenk und Hoursch / Transparenz-Studie 2011
https://farm9.staticflickr.com/8039/8006292720_6566f5b37f_z_d.jpg

  • Lebensmittel (wie Nestlé)
  • Energie (wie E.on)
  • Pharma (wie Bayer)
  • Banken (wie Commerzbank)
  • Chemie (wie BASF)
  • Versicherung (wie Allianz)
  • Textil und Bekleidung (wie Adidas)
  • Automobile (wie Volkswagen)

Transparenz in 4 Schritten


Eine Transparenzstrategie kann in vier Schritten erarbeitet werden.

  • Wettbewerbsanalyse
  • Stakeholder-Analyse
  • Chancen- und Potenzialanalyse
  • Risiko-Szenarien

Wichtig dabei ist, klare Ziele zu definieren und Kommunikationsfähig zu sein, mit dem Blick auf die Transparenzanforderungen der Öffentlichkeit. Zuhören, Aufnehmen, Diskutieren und im besten Fall Annehmen.

Soziale Medien Kanäle sollte man auch - nach der Analyse - gezielt pflegen und gut einschätzen. Wichtig ist dabei, dass nicht nur eine Person oder eine kleine Gruppe bedient wird, sondern eine große Anzahl von Personen. Viele stellen Fragen, aber deutlich mehr lesen diese Fragen und die dazugehörigen Antworten, dadurch nehmen mehr Zuhörer Teil an der Diskussion. Wichtig ist darüber hinaus zu sagen, dass Zuhörer sich merken was die Unternehmen da versprechen und geben diese Versprechen eventuell auch außerhalb diese Kanäle an dritte weiter.

Fazit und persönliche Anmerkungen

Kunden und Verbraucher suchen ehrliche Marken und wollen transparente Produkte, welche von transparenten Unternehmen hergestellt werden. Dadurch wird der Transparenzdruck für viele Unternehmer immer größer und Firmen können diesen Druck nicht ewig ignorieren.

Unternehmen müssen sich darum sowohl strategisch, als auch unternehmenstechnisch auf die Transparenz hinarbeiten, um Risiko zu vermeiden.

Konsumenten brauchen freien Platz um ihre Meinung mitzuteilen und diese Meinung, egal ob sie positiv oder negativ ist, sollten Unternehmen akzeptieren und die Herausforderung damit annehmen.

Diese Art der Kommunikation bildet eine stärkere Bindung zwischen Hersteller und Verbraucher und diese Markentreue und Loyalität ergibt im Endeffekt eine große Chance.

Viele Unternehmer wie Tesco, Lidl, Garnier, Mc Donalds, Nestlé? haben schon sehr viel von ihren Konsumenten gelernt. Besonders in der Lebensmittel, Chemie oder Pharmaindustrie es ist sehr wichtig zu wissen, was man wirklich benutzt oder kauft. ?Value for Money? Philosophie kann nur in einer Transparenten Wirtschaft funktionieren.

Quellen:

[1] Freiwillige Transparenz führt zum Erfolg (Springer. Greven & Lahme. 2014. S. 99-116.)

[2] http://derstandard.at/1345164343990/Umweltbewusstsein-macht-Schule (Abgerufen: 12.11.14)

[3]

http://www.fcc.gov/guides/specific-absorption-rate-sar-cell-phones-what-it-means-you

(Abgerufen: 12.11.14)

[4]
https://www.global2000.at/sites/global/files/Der%20GLOBAL%202000%20Kosmetikcheck%20-%20Hintergrundpapier.pdf

(Abgerufen: 12.11.14)

[5] http://www.presseportal.de/bild/240041-preview-pressemitteilung-klenk-hoursch-ag-verbraucherbefragung-transparenz-beeinflusst-kaufverhalten-22-prozent-der-deutschen.jpg