Individuelle Ausarbeitung zu Thema 6
elisabeth.hummer.uni-linz, 10. August 2011, 15:43
Frauen in der Informatik: Prägende Persönlichkeiten, Entwicklung, Frauenanteil in Informatikstudien, ... - dieses Thema hat mich sofort angesprochen. Unsere Gruppe betsteht aus vier Frauen und gemeinsam werden wir uns mit diesem Thema beschäftigen.
Einleitung
Lange Zeit galten Frauen in Technik als Exotinnen. Eine Einteilung in typische Männer- und Frauenberufe war klar definiert und hält zum Teil auch heute noch an. Mit einer Reihe von Fördermaßnahmen wird von vielen Instituten und der Regierung versucht, Mädchen und Frauen für die Technik zu begeistern. Girl's day, FIT (Frau in der Technik) sind einige der aktuellsten Kampagnen (nicht nur in Österreich - auch in Deutschland). Viele Studien zeigen, dass technische Berufe eine bessere Bezahlung mit sich ziehen, typische Frauenberufe (Friseurin, Verkäuferin) am unteren Ende der Lohnpyramide stehen.
Bei der Recherche im Internet mittelst Google findet man 3.420.000 Ergebnisse bei Eingabe des o. a. Titels. Also ein Thema, das interessiert, aktuell ist und Fragen aufwirft, wie z. B. "Warum braucht die Informatik mehr Frauen?" Ohne jetzt noch die Ausarbeitung gelesen zu haben, stellt sich für mich auch die Frage, ob Frauen, die sich für technische Berufe entschieden haben, immer positiv gesehen werden. Nach Abschluss des Kurses Gender Studies und den interessanten Einblicken in dieses Thema denke ich, dass das steigende Interesse an der Technik für viele Männer negativ besetzt ist. Frauen sind und werden in diesem Bereich als Exotinnen angesehen. Warum eigentlich? Bin schon gespannt, ob ich Antworten finden werde.
Frauenrolle/Männerrolle
Am Beginn meiner Recherche möchte ich mich noch nicht konkret mit der Frau in der Informatik beschäftigen, sondern ganz allgemein mit dem Thema Frau und Technik/Rollenbilder.
Ist Männern die technische Fähigkeit in die Wiege gelegt, wie sieht es mit den typisch weiblichen Fertigkeiten aus? Welche Rolle nimmt die Frau in der Gesellschaft ein, warum gibt es diese Rollenverteilungen? Viele Fragen, viele Antworten, weitere Fragen - ein wirklich unerschöpfliches Thema - auch ohne Recherche im Internet.
Zusätzlich zu den natürlichen Unterschieden zwischen Mann und Frau werden den beiden Geschlechtern auch noch unterschiedliche soziale Rollen zugeschrieben. Frauen verhalten sich sozialer, femininer, sind schwächer, Männer werden dominanter erzogen, maskuliner und werden als das sogenannte "starke Geschlecht" bezeichnet. Ist es aber nicht so, dass diese Rollen nur durch unser Umfeld, durch die Sozialisation entstehen und entstanden sind?
Vor kurzem habe ich einen sehr interessanten Artikel gelesen, in dem berichtet wurde, dass sich eine kanadische Familie nach der Geburt ihres Kindes dazu entschlossen hat, sein Geschlecht nicht bekannt zu geben. Sie wollen scheinbar diesen automatisch entstehenden Rollenmechanismus durchbrechen. Das Kind soll aufwachsen, ohne in eine bestimmte Richtung hineingedrängt zu werden. In der Geburtsanzeige schrieb das Paar: "We've decided not to share Storm's sex for now -- a tribute to freedom and choice in place of limitation, a stand up to what the world could become in Storm's lifetime (a more progressive place? ...)."
Wer nähere Informationen zu diesem Artikel möchte, kann hier nachlesen.
Diese Zwänge der geschlechtlichen Definition führen dazu, dass Jungen oder Mädchen in eine Rolle gedrängt werden, ohne die Freiheit zu haben, selber zu entscheiden. Ein sehr mutiger Schritt, den diese Familie hier gesetzt hat.
Meiner Meinung nach ist die Zeit schon lange reif für ein Umdenken. Frauen in "typischen Männerberufen" (was ist schon typisch!) haben schon Einzug genommen und erfüllen die Anforderungen zur vollsten Zufriedenheit. Dieses Geschlechterdenken gehört abgelegt! Wichtig ist aber auch, dass Frauen selber sich nicht scheuen, in männerdominierte Berufe einzudringen - meist auch gegen viel Widerstand, sich eben mehr zutrauen. Der schon angesprochene Girl's day und die FIT-Initiative (Frauen in die Technik) versuchen hier bereits bei Jugendlichen anzusetzen und auch Wiedereinsteigerinnen für Technikberufe zu begeistern.
So, jetzt komme ich aber wieder zurück zum eigentlichen Thema.
Frauen in der Geschichte der Informatik
Hier nur ein kurzer Überblick über berühmte Frauen aus der Historie:
- Ada Augusta Byron Lovelace (1815 - 1850)
- Grace Murray Hoffer (1906 - 1992)
- während des 2. Weltkrieges - fast ausschließlich Programmiererinnen
- Rosza Péter
Die Detailausarbeitungen zu den Errungenschaften und den geschichtlichen Phasen werden wir in unserer Gruppe durchführen.
Entwicklung an der JKU
Professorinnen/Professoren an der JKU von 1966 bis 2009:
27 Männer - 2 Frauen
(Quelle: http://informatik.jku/geschichte; 4.8.2011)
Gründe für und gegen "Frauen und Informatik"
Ein vorherrschendes kulturell männlich kodiertes Verständnis von Technik und ein Verständnis von Informatik als sehr techniklastig haben zu Einseitigkeiten, also einer männlich definierten Computerkultur und Informatik geführt, die Frauen weitgehend ausschließt. Dies bringt eine einseitige Prägung des Fachs mit sich.
Britta Schinzel (Professorin für Informatik und Gesellschaft an der Universität Freiburg) spricht davon, dass dieses von Männern für Männer Gemachte Männer stärker anzieht als Frauen. Frauen bringen sich deshalb auch nicht mit ihren Prägungen ein, mit der Wirkung: Informatik und Computer sind und bleiben eine männliche Domäne,
Bei meiner Recherche bin ich auf einen interessanten Blog gestoßen - Annafant's NotizBlog. Eine Informatikstudentin hat sich in diesem Blog mit den möglichen Gründen beschäftigt, warum Mädchen bzw. Frauen sich für bzw. nicht für Informatik interessieren. Hier einige Auszüge:
Gründe, die FÜR das Fach Informatik sprechen:
- Gleichgesinnte: Personen mit denen man darüber reden kann (z. B. eine Freundin oder eine Mentorin)
- Viel Information: Mehr (wahre) Informationen über das Fach, Studium, das Berufsfeld und den Beruf selbst
- Einfluss der Familie: Eine nahestehende Person, die einem z. B. einen Computer ins Kinderzimmer stellt
- Interessante Erlebnisse: Projekt- bzw. Praxiserfahrungen, wobei man z.B. im Team an einer Internetseite arbeitet
- Schwellenangstverlust: Allgemein die Beschäftigung mit dem Computer
- Interdisziplinarität: Die Aussicht, Informatik in Kombination mit anderen Fächern zu studieren (Wirtschaftsinformatik)
- Weibliche Vorbilder: Informatik-Lehrerinnen oder Professorinnen die spannende Fragen stellen und sympathisch sind
- Informatik als Pflichtfach in der Schule, unter der Vorraussetzung, dass der Unterricht sehr gut ist
Gründe, die GEGEN das Fach Informatik sprechen:
- Nicht-Informiert-Sein: Zuwenige oder sogar falsche Informationen über Informatik
- Schlechter Unterricht: Schlechter oder gar kein Informatikunterricht in der Schule
- Schlechte Lehrer, die einem den Spaß am Computer nehmen
- Vorurteile/Bild der Informatik: Informatik ist zu schwer? ist Männersache ? ist nur Programmieren
- Angst: Allein unter Männern zu studieren oder es nicht zu schaffen
- Keine Identifikation: Bild vom typischen bleichgesichtigen Informatikfreak, der in der Schulzeit viel Computer Spiele gezockt hat und über seltsame Themen in einer seltsamen Sprache redet.
- Keine Informatik-Gene: Mädchen haben keine Veranlagung oder keinen Bezug zu dem Fach oder können nicht logisch denken
- Langweiles Material: Die Bücher dazu sind langweilig, selbst, wenn man vorher Interesse hatte, gibt man auf
- Keine weiblichen Vorbilder: Der Informatik-Experte im Fernsehen ist immer ein Mann
- Kein Selbstvertrauen: Die Unterschätzung der eigenen Fähigkeiten ?Ich kann das bestimmt nicht.?
Weiters habe ich ein sehr interessantes Video gefunden, in dem Schüler über IT-Berufe befragt werden.
Obwohl diese Befragung in Deutschland stattgefunden hat, denke ich aber, dass die Ergebnisse in Österreich nicht anders wären. Bei meiner Recherche habe ich nämlich ähnliche Kampagnen - wie die bereits angesprochenen - auch in Deutschland gefunden.
Fazit
Klingt doch alles ganz plausibel - oder? Ich kann mich in jeden hineinversetzen, verstehe die Ängste, Vorurteile, die aufgrund von Mangel an Informationen, durch das Umfeld entstanden sind bzw. entstehen.
Wir - speziell in der Lehre - müssen versuchen, diese Schranken aufzubrechen, das können wir am besten, indem wir informieren, Interesse wecken und die Vielseitigkeit der Informatik aufzeigen. Hier spielen natürlich die Schule, das Elternhaus und auch die Wirtschaft eine große Rolle. Wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, steht einer verstärkten "weiblichen Seite" der Informatik nichts im Wege.
Und für die Gesellschaft ist es wichtig, wenn Frauen ihre Fähigkeiten in alle Lebens- und Arbeitsbereiche einbringen - also auch in die Informatik!
Individuelle Ausarbeitung Bündgen Stefanie
stefanie.buendgen.uni-linz, 18. August 2011, 09:12
Individuelle Ausarbeitung Strauch Elisabeth
elisabeth.strauch.uni-linz, 12. September 2011, 08:36