Markttransparenz im eCommerce aus der Sicht des Konsumenten

raphael alexander.horvath.uni-linz, 24. Oktober 2012, 19:20

Markttransparenz - ein Pro und Contra

 

Durch das Medium Internet bekommt man heute beinahe jede Information innerhalb von Sekunden transparent und leicht erfassbar über Suchmaschinen aufgelistet.

 

Seien es Preise von Produkten, Bewertungen von Dienstleistungen, Vergleichsberichte von geplanten Anschaffungen... quasi jede Barriere ist für den Konsumenten genommen und er kann ohne Gefahr seinen Online-Tätigkeiten nachgehen ohne die "Katze im Sack" zu kaufen. Stellt man hier den direkten Vergleich mit dem klassischen Handel an, so wird schnell ersichtlich, dass gerade Elemente wie Bequemlichkeit, Zeitinvestition, zeitliche Abhängigkeit schnell in den Hintergrund rücken 1 und dem Konsumenten alle Türen und Tore geöffnet werden, unabhängig von Zeit oder Raum.

 

Doch genau hier entsteht der Effekt der unvollständigen Transparenz die einen gegenteiligen Effekt erzielt:

 

  • Konsumenten denken oft nur dass sie das günstigste Produkt oder die beste Bewertung gefunden haben, allerdings wird durch die schiere Masse und die dadurch resultierende Unüberschaubarkeit der Anbieter eine Intransparenz in der Transparenz geschaffen. 2  Bekannt ist dieses Phänomen auch unter dem Begriff "Information Overload" 3
  • Die Problematik von Manipulation ist ebenso ein Phänomen das immer häufiger im Internet vorzufinden ist. So steuern sogenannte Preissuchmaschinen zwar das für den Konsumenten vermeintlich günstigste Angebot aus, reihen aber nicht das beste Angebot nach vorne 4 , sondern arbeiten nach anderen - oft nicht nachvollziehbaren - Algorithmen.
  • Viele Konsumenten treffen online eine Entscheidung ad hoc aufgrund des guten Preises, der guten Bewertung etc. - was hierbei allerdings in den meisten Fällen nicht berücksichtigt wird sind die damit einhergehenden Folgekosten, die in vielen Fällen auch so nicht direkt kommuniziert werden. 5

 

Datenschutz und der "gläserne Konsument"

 

Ein weiterer Preis den Konsumenten für die vorhandene Transparenz durch die intensive Nutzung bezahlen ist die Problematik der Rechtssicherheit. Begriffe wie "der gläserne Konsument" oder "der gläserne Mensch" fallen immer öfter in Bezug auf das Nutzerverhalten von Konsumenten im digitalen Raum des Internets.

Das grundlegende Problem hier ist die Übertragung des normal geltenden Rechts auf die digitale Ebene, denn dies hat schlicht nicht in dem Ausmaß stattgefunden wie es sollte.

 

So ist man sich bis heute nicht einig wie man die vermeintlich anonymen Daten von Nutzern handhaben soll, um zwar das Werbepotenzial nicht zu gefährden aber auch um den Nutzer nicht in seiner Privatsphäre zu berühren. Vorschläge seitens der diversen Datenschutzgremien an die Werbeindustrie doch selbst mit einer möglichst effizienten Methode den Nutzer über das Verhalten von Cookies und Co aufzuklären scheint hier auch nicht unbedingt das Optimum darzustellen.

Abschließen kann diesbezüglich also gesagt werden, dass Transparenz im Internet die klassischen zwei Seiten einer Münze besitzt - einmal im Sinne des Konsumenten und auf der anderen Seite steht die Gefahr, dass der Nutzer unfreiwillig mehr von sich preisgibt als ihm eigentlich bewusst ist.

 

Quellen:

 

1. Vgl. Mantai, Irina; Chancen und Durchdringung von E-Commerce im Handel, S.7, GRIN Verlag, 2011

 

2 Vgl. Plädoyer für zukunftsfähige verbraucherorientierte Informationsstrukturen in Internet und eCommerce (electronic commerce), S.1, www.fo-kus.info, www.fokus.info/memo.pdf, [heruntergeladen am 22.10.2012]

 

3 Vgl. eCommerce - Potentiale Hemnisse bei Nachfrager, http://www.at-mix.de/ecommerce/e-commerce-01010502.htm [heruntergeladen am 22.10.2012]

 

4 Vgl. Plädoyer für zukunftsfähige verbraucherorientierte Informationsstrukturen in Internet und eCommerce (electronic commerce), S.2 -3, www.fo-kus.info, www.fokus.info/memo.pdf, [heruntergeladen am 22.10.2012]

 

5 Vgl. Plädoyer für zukunftsfähige verbraucherorientierte Informationsstrukturen in Internet und eCommerce (electronic commerce), S. 3, www.fo-kus.info, www.fokus.info/memo.pdf, [heruntergeladen am 22.10.2012]

 

3 comments :: Kommentieren

Intransparenz in der Transparenz - Information Overload

bettina.mittmannsgruber.uni-linz, 23. Oktober 2012, 00:08

Ich finde deine Stellungnahme ist sehr interessant und wahrheitsgemäß. Besonders der Punkt 1 bei der unvollständigen Transparenz. Bei einem Informationsüberfluss ist es für Unternehmen umso wichtiger hervorzustechen und den Kampf um die Konkurrenz zu gewinnen. Lese auf meinem Blog mehr über die Herausforderungen für Unternehmen, die durch die Transparenz im Internet entstehen.

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stefanie claudia.endfellner.uni-linz, 23. Oktober 2012, 15:28

Die Transparenz von Preis- oder Informationssuchmaschinen wie z.B. checkfelix möchte ich auch gerne einmal näher erfahren, denn die Reihungen sind oft nicht nachvollziehbar.

Was du über die online Kaufentscheidungen auf Grund von Konsumentenbewertungen schreibst, finde ich auch gut. Mein Blog beschäftigt sich näher und mit einem konkreten Beispiel damit.

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grazyna.brandstaetter.uni-linz, 24. Oktober 2012, 17:04

Im Bezug auf deinen Beitrag möchte ich noch das Thema der Preisdiskriminierung und des Information Hidings von Seiten von Händler.

Das Ergebnis einer Suche liefert zwar den billigsten Preis aber man muss dabei häufig mit einem Lockangebot rechnen,  weil dem Kunden ein günstiger Preis angeboten wird, welches durch hohe Versandkosten oder nicht inkludierten Service wieder ausgeglichen wird.

Bei der Preisdiskriminierung gibt es eigentlich ganze Palette von Möglichkeiten wie man unterschiedliche Varianten von Produkten anbieten kann um die Zahlungsbereitschaft maximal auszuschöpfen. Beispiele dafür sind: 

- Versioning (Low- und High-Version, Umfang, Leistungsfähigkeit

- Group Pricing (Unterschiedliche Preise für ganze Gruppen von Konsumenten)

 

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