Schwerpunkt Fernsehen
magdalena.giegler.uni-linz, 15. Juni 2016, 12:34
Was ist lineares Fernsehen?
Um die Interdependenzen von klassischem Fernsehen und Streaming näher erläutern zu können wird im Folgenden lineares Fernsehen definiert.
Von linearem Fernsehen spricht man wenn das Fernsehprogramme 1:1 gesendet und direkt empfangen wird. Im Gegenzug dazu, bezeichnet nicht-lineares Fernsehen, die zeitversetzte Nutzung von TV- Sendungen durch die Zuschauer. (vgl. Q1)
Fernsehen wird in diesem Kontext als audiovisueller Teil des Rundfunks verstanden. Es ist ein Massenmedium zur Vermittlung von Information und Unterhaltung, welches Ton und bewegte Bilder an ein breites Publikum, über weite Strecken liefert.
Grundsätzlich gibt es drei Übertragungswege
- terrestrische Funkübertragung (Antennenfernsehen),
- Satellitenübertragung und
- Breitbandkabelverteilnetze
welche sowohl parallel als auch separat eingesetzt werden können. (vgl. Q2)
Die System in Österreich
In Österreich gibt es ein duales Rundfunksystem, was bedeutet, dass gleichzeitig ein privates und öffentlich-rechtliches bzw. staatliches Rundfunksystem besteht. Der Unterschied dieser beiden Systeme spiegelt sich in der Organisationsform bzw. dem Organisationszweck. Der Schwerpunkt des privaten Rundfunks liegt bei der Gewinnerzielung für private Investoren. Öffentlich-rechtliche haben im Gegenzug dazu einen öffentlichen Auftrag der unter öffentlicher Kontrolle erbracht wird.
Gegenpole zum dualen Rundfunk sind Public Service Modelle oder das kommerzielle Modell. Ein Beispiel für das Public Service Modell ist das britische System (BBC), welches ausschließlich aus öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbieter besteht, und durch Steuern und Gebühren finanziert wird. In Amerika findet sich das kommerzielle Modell wider, dort dominieren private und gewinnorientierte Anbieter den Markt. Die Finanzierung dabei findet ausschließlich über Werbung oder Zahlungsleistungen direkt durch die Zuschauer statt (Pay-TV). (vgl. Q3)
TV-Nutzung in Österreich
Mit einer TV-Nutzungszeit von durchschnittlich 171 Minuten pro Tag erreichte der TV-Konsum der Österreicher/innen 2015 beinahe neue Höchstwerte, genauer gesagt liegt der Wert nur eine Minute unter dem bisherigen Höchstwert des Jahres 2014. 2015 erreichte das Medium Fernsehen täglich ein Publikum von mehr als 4,5 Millionen Österreicher/innen, das entspricht einer Tagesreichweite von 62,4%. Das bedeutet, dass 62,4% der österreichischen Bevölkerung ab 12 Jahren am Tag zumindest kurz fern gesehen haben. (vgl. Q4)
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Tagesreichweitenentwicklung von 2004 bis 2014. Nach einem stetigen Abfall von 2004 bis 2009 lässt sich von da an wieder ein leichter Anstieg erkennen. Im Jahr 2013 gab es einen leichten Einbruch und seitdem steigt die Zahlt wieder an.
Betrachtet man die einzelnen Wochentage genauer, so lässt sich feststellen, dass der Sonntag der insgesamt stärkste Fernsehtag ist. An Montagen wird meistens die zweithöchste Reichweite gemessen, an allen weiteren Tagen nimmt die Reichweite kontinuierlich ab und erreicht Freitag und Samstag das niedrigste Niveau. Der Samstag hat zwar eine niedrige Reichweite, dennoch aber die zweithöchste Nutzungszeit. Der Grund hierfür ist, dass an Samstagen länger vor dem TV-Gerät verweilt wird als an Werktagen. Im Tagesverlauf zeigt sich seit Jahren ein stabiles Bild. An einem durchschnittlichen Tag steigt die Sehbeteiligung ab den Morgenstunden eher flach, ab den frühen Abendstunden dann relativ steil an und spitzt sich im Hautabend auf einen Höhepunkt gegen 21 Uhr zu. Abschließend lässt sich noch sagen, dass in der kalten Jahreszeit, sprich von Oktober bis April, die höchste Sehbeteiligung verzeichnet wurde. (vgl. Q4)
Die folgende Grafik zeigt die Marktanteile der Fernsehsender in Österreich im Jahr 2015.
Entwicklung der Endgeräte in den Haushalten
Die Höhe des Stellenwertes des Fernsehens zeigt sich auch daran, dass in den letzten Jahren massiv in eine neue TV-Ausstattung investiert wurde. In nur fünf Jahren stieg der Anteil der österreichischen TV-Haushalte mit Flatscreen-Fernsehgeräten von 54% (Ende 2010) auf 93% (Ende 2015) an. Im selben Zeitraum stieg auch der Anteil der TV-Geräte mit Full HD-Standard von 24% auf 56% an. Nicht nur die bessere Bildqualität durch Flatscreens und HD-TV wirkte sich positiv auf den Fernsehkonsum aus, auch der Umstand, dass die ausgewechselten Geräte häufig als Zweit- oder Drittfernseher in Nebenzimmer weiterverwendet werden wirkt als Treiber. (vgl. Q4)
Smart TV
Eine weitere Entwicklung bei den Endgeräten ist der sogenannte Smart-TV. Jener macht es möglich, über den Fernseher im Internet zu surfen. Des Weiteren werden auch interaktive Programme zur Verfügung gestellt. Neben dem normalen Abruf von Filmen und Sendungen kann auch auf andere aktuelle Apps zugegriffen werden. (vgl. Q5)
Natürlich gilt hier auch der umgekehrte Weg, dass immer mehr Menschen über das Internet Fernsehen, Stichwort Streaming.
Second Screen
Zudem ist der Trend aufgekommen nicht mehr nur entweder über das Internet fernzusehen oder über den Fernseher zu surfen, sondern beides gleichzeitig und kombiniert zu nutzen. Immer mehr Zuschauer kommentieren das TV-Programm live per Twitter oder Facebook, dieses Phänomen nennt sich Second Screen. 77% Prozent aller Internetnutzer surfen hierzulande beim Fernsehen und das vor allem mit mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets. (vgl. Q6)
Eines der aktuellsten Beispiele hierfür die vermutlich die YPD-Challenge auf Servus-TV. Hier können die Zuschauer live über eine Second-Screen-Anwendung beim Fernsehquiz mitspielen. (vgl. Q7)
Statistiken
Q2:http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/569835/fernsehen-v1.html (zuletzt aufgerufen am 12.6.2016)
Q3:https://de.wikipedia.org/wiki/Duales_Rundfunksystem (zuletzt aufgerufen am 12.6.2016)
Q4:http://mediaresearch.orf.at/index2.htm?fernsehen/fernsehen_nutzungsverhalten.htm (zuletzt aufgerufen am 12.6.2016)
Q5:http://www.schlaubi.de/frag-schlaubi/was-ist-ein-smart-tv (zuletzt aufgerufen am 12.6.2016)
Q6:http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article111844270/So-koennen-Sie-am-besten-Second-Screen-nutzen.html (zuletzt aufgerufen am 12.6.2016)
Q7:http://futurezone.at/digital-life/quiz-show-mit-second-screen-app-auf-servus-tv/123.981.883 (zuletzt aufgerufen am 12.6.2016)
Q8:ORF. n.d. TV-Tagesreichweite in Österreich von 2004 bis 2014. Statista. Verfügbar unter http://ezproxy.fhstp.ac.at:2078/statistik/daten/studie/303729/umfrage/tv-tagesreichweite-in-oesterreich/. (zuletzt aufgerufen am 13.6.2016)
Q9:AGTT. n.d. Marktanteile der Fernsehsender in Österreich im Jahr 2015. Statista. Verfügbar unter http://ezproxy.fhstp.ac.at:2078/statistik/daten/studie/303724/umfrage/marktanteile-der-fernsehsender-in-oesterreich/. (zuletzt aufgerufen am 13.6.2016)
Q10: Horizont. n.d. Auf welchen Geräten außer dem klassischen Bildschirm sehen Sie TV-Programme?. Statista.Verfügbar unter http://ezproxy.fhstp.ac.at:2078/statistik/daten/studie/197822/umfrage/genutzte-empfangsgeraete-fuer-tv-programme-in-deutschland/.(zuletzt aufgerufen am 13.6.2016)