Mobile Business Aufgabe 1: Die Notwendigkeit von IPv6 für das künftige Mobile Business

rainer.kroisamer.uni-linz, 29. Oktober 2014, 16:46

 

In meinem Artikel zu den "Säulen des Mobile Business" habe ich das Thema IPv6 als eine der Grundvoraussetzungen des künftigen Mobile Business aufgegriffen und versucht darzustellen wie IPv6, das Internet der Dinge und das künftige Mobile Business miteinander verknüpft sind, und letzteres nicht ohne IPv6 wird wachsen können. 

 

Wie funktioniert IPv6?

 

Das explosionsartige, und in dieser Weise nicht vorhersehbare Wachstum seit Anfang der neunziger Jahre und die Popularität des Internets führte dazu dass die aktuelle Version vier des Internet Protokolls nicht mehr für die noch immer wachsende Zahl der weltweiten Internetnutzer ausreicht. IPv4 stellt trotz der 4,3 Milliarden möglichen IP-Adressen einen mittlerweile begrenzten Aktionsraum dar. (Q1) So werden in Asien beispielsweise bereits seit 2010 keine neuen IP-Adressen mehr vergeben. (Q2) Das unter Anführungsstrichen neue IPv6 - dessen Entwicklung wurde von der Internet Engineering Taskforce bereits 1995 begonnen und schließlich 1998 verabschiedet - bietet mit 340 Sextillionen möglichen Adressen einen schier unendlichen Spielraum. Man kann sich eine Zahl von 340 plus 36 Nullen dahinter wohl kaum mehr vorstellen. Neue IPv6-Adressen sind demnach mit bis zu 32 Zeichen auch deutlich länger als die momentan verwendeten IPv4-Adressen mit maximal 12 Stellen. (Q1) Zum Vergleich: Eine IPv6-Adresse sieht wie folgt aus: 

 

2009:0db8:73a3:08d3:1117:8a2e:0370:6522

 

32 Stellen, gestaffelt in acht Blöcken mit jeweils vier Zeichen. Dabei kennzeichnen die ersten 16 Stellen die Netzwerk-ID, die der Access-Provider dem Nutzer automatisch zuweist. Die letzten 16 Stellen werden automatisch aus der bereits vorhandenen Hardware-Kennung des angeschlossenen Gerätes ausgelesen. Dabei handelt es sich um die Zeichenfolge der sogenannten MAC-Adresse, wobei die Hersteller der Hardware jedes internetfähige Gerät mit einer solchen MAC-Adresse ausstatten. (Q1)

 

Wozu braucht es IPv6?

 

Wie bereits erwähnt reicht die momentane vierte Version des IP nicht mehr aus, um die steigende Anzahl der (menschlichen) Internetnutzer mit neuen Adressen zu versorgen. Denn in Zukunft werden nicht nur Menschen das Internet für sich nutzen, sondern auch - teils schon heute - Kühlschränke, Waschmaschinen, Stromzähler, Heizungsanlagen und sonstige Maschinen werden sich mit dem Internet verbinden. Stichwort „Smart Home“ und somit die Überleitung zum Thema „Internet der Dinge“.

 

Im folgenden Video ein Interview mit Mark Townsley von Cisco Systems zum Thema IPv6. Er schätzt die Anzahl von mobilen Endgeräten bis zum Jahr 2020 auf bis zu 50 Milliarden Geräte. Das ist unter der derzeiten IPv4 natürlich nicht mehr vorstellbar. Die Umstellung des sog. "menschlichen Internets ("the human internet", engl.) auf IPv6 ist voll im Gange, gleichzeitig baut die neue Entwicklung des Internets, das Internet der Dinge, von Anfang an auf das neue Adresssystem und überspringt IPv4, so Townsley im Interview. Beide werden künftig zum "Internet von Allem" ("the Internet of everything", engl.) verschmelzen. (Q4)

Quelle: Youtube 

 

Smart Home und das Internet der Dinge 

 

Im Internet der Dinge kommunizieren nicht nur Menschen miteinander in einer virtuellen Realität, sondern es werden auch Maschinen über das Internet miteinander kommunizieren. Datenaustausch zwischen Kühlschrank und Eistruhe, Waschmaschine und Trockner, Automotor und Werkstatt wird keine Science fiction mehr sein. (Q2) Der Begriff „Internet of things“ wurde schon 1999, also ein Jahr nach der Verabschiedung von IPv6, in den USA geprägt. (Q3) Die Wohnung, das Haus werden intelligent. Smart home lautet das Stichwort bei dem Mensch und Maschinen miteinander kommunizieren. Gesteuert werden könnte die Heizung, die Jalousien und vieles mehr künftig mit dem Smartphone, ohnehin jetzt bereits ständiger Begleiter des modernen Menschen. Hier öffnen sich wahre Tore für das künftige mobile Business, beispielsweise die Entwicklung von Schnittstellen. Die untereinander vernetzen Objekte (Dinge) kommunizieren über Schnittstellen - QR-Codes, NFC, Apps - mit dem Menschen. Hersteller von Heizungssystemen müssen also künftig die dazugehörige Software (App) mitliefern. Selbst entwickelt oder zugekauft. Hier öffnen sich viele Möglichkeiten für auf App-Entwicklung spezialisierte Unternehmen und Entwickler von Schnittstellen zwischen Mensch (und seinem Smartphone) und Maschine. 

 

Die Verbindung zum Mobile Business

 

Im Internet der Dinge, einem Maschinen-zu-Maschinen-Netzwerk oder besser Allem-zu-Allem-Netzwerk, wird unseren mobilen Endgeräten eine sehr wichtige Funktion zu Teil werden, nämlich die Steuerung aller im und über das Internet vernetzten Geräte, beispielsweise in unserem Haushalt. 

 

Das Mobile Business ist deswegen von zentraler Bedeutung wenn wir über das Internet der Dinge und die notwendige Umstellung auf IPv6 sprechen, da es gerade die mobilen internetfähigen Geräte sind, die den Verbrauch an IP-Adressen beschleunigen. Mehr und vor allem leistungsfähigere mobile Endgeräte bedeuten wachsendes Potential für das Mobile Business. Bereits jetzt liegt der Anteil mobiler Endgeräte an allen Website-Aufrufen weltweit bei fast 30 %. In Afrika liegt dieser Anteil sogar bei fast 40 %. Auf die Zunahme des mobilen Datenverbrauches wurde bereits in folgender Statistik in der LVA hingewiesen. 

 

 

 Quelle: Statista

 

 

Die Zukunft des Internet liegt also im mobilen Zugang, so wie die Zukunft des e-Business im mobilen Geschäftsbereich liegen wird. Das Mobile Business lässt sich hier aber nicht auf das Smartphone reduzieren. Auch unsere Kleidung wird sich in Zukunft mit Sensoren ausstatten lassen die die Körperfunktionen überwachen und die gesammelten Daten über das Internet zu einem Gesundheitsprofil zusammenfügen. 

 

Voraussetzung für die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen im Mobile Business ist die erfolgreiche Umstellung auf IPv6 um die rasant wachsende Zahl von dafür benötigten IP-Adressen zu gewährleisten. 

 

 

Quellen:

1: http://www.wieistmeineip.at/ipv6/, abgerufen am 16.10.2014

2: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/ipv6-tag-das-internet-probt-die-revolution-1654362.html, abgerufen am 16.10.2014

3: http://blog.auerswald.de/ipv6-und-das-internet-der-dinge/, abgerufen am 20.10.2014

4: http://www.internetsociety.org/deploy360/blog/2013/03/video-the-mobile-business-case-for-ipv6/, abgerufen am 29.10.2014

 

 

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