„Runtastic bietet Produkte und Dienstleistungen rund um die Erfassung und Verwaltung von Sportdaten an, um Menschen zur Sportausübung zu bewegen und mit Gleichgesinnten zu vernetzen. (…) Alle relevanten Sportdaten (Zeit, Tempo, Kalorienverbrauch, Puls) können mit Hilfe von Smartphone –Apps (zB auf iPhone, Android, BlackBerry, Windows Phone) erfasst und direkt in das Fitnessportal www.runtastic.com (soziales Netzwerk für Sportler) übertragen werden.“[1]
Bei Runtastic handelt es sich demnach um ein Internet-Unternehmen, welches sowohl Software-Applikationen als auch Hardware anbietet. Das Unternehmen wurde im Oktober 2009 von vier Studenten aus Österreich gegründet. 5 Jahre später können sie sich mit 100 Millionen App-Downloads weltweit als Marktführer im mobilen Gesundheits- und Fitnesssegment bezeichnen. Zudem hat sich im Laufe der Zeit im eigenen sozialen Netzwerk „Runtastic.com“ eine aktive Community mit insgesamt 50 Millionen registrierten Usern entwickelt.[2]
Insgesamt sind auf der Webseite des Unternehmens 18 Apps für alle gängigen, mobilen Betriebssysteme zum Download verfügbar. Nun stellt sich allerdings die Frage, wie funktionieren diese Apps und woher haben sie die Informationen, welche sie den User später auf attraktivere Art und Weise weitervermitteln? Hierzu benötigt es Unmengen an intelligenten Schlüsseltechnologien, welche ich im Folgenden näher betrachtet werde.
Die GPS-Tracking, daher die Bestimmung des Standorts, ist eine der wesentlichsten Funktionen, welche Runtastic nutzt. Beispielsweise nutzt die originale Runtastic App „Runtastic Laufen & Fitness“ das Global Positioning System (GPS) um in Echtzeit den Standort des Smartphones (GPS-Empfänger), auf welcher die App ausgeführt wird, zu bestimmen und zu verfolgen. Durch die Integration von Google Maps in der App, erhält der User während und nach seiner Sport- und Fitnessaktivität (z.B. Laufen oder Radfahren) eine detaillierte Darstellung seiner aktuellen Position und der zurückgelegten Strecke (siehe Abbildung 1). Weiters stellt Runtastic durch das GPS-Signal auch Informationen zu Höhenmeter, Distanz oder Geschwindigkeit (in Verbindung mit Zeit) bereit. Durch die Übertragung der Position in Echtzeit, erkennt die App zudem, wenn beispielsweise eine Pause eingelegt wird (keine Fortbewegung wird verzeichnet) und kann zur Vermeidung von Verfälschungen bezüglich Geschwindigkeiten o.ä., die Zeit stoppen.[3]
Abbildung 1 - Screenshot aus Runtastic Laufen & Fitness
Außerdem bietet „Runtastic Laufen & Fitness“ sowie auch einige weitere Runtastic-Apps eine direkte Verknüpfung zur Kamera des Smartphones. Dadurch entsteht die Möglichkeit, während der Aktivität Fotos von der Umgebung aufzunehmen und diese den aktuellen Standort-Daten zuzuordnen. Mithilfe dieses sogenannten Geotagging, daher die Zuweisung von fotografischen Aufnahmen zu geografischen Koordinaten[4], können später die Fotos in Kombination mit der hinterlegten Strecke angesehen werden.
Die Runtastic-App „Push Ups“ soll den Nutzer dabei unterstützen, Liegestütze (engl. Push Ups) zu trainieren. Die App dient dazu die Anzahl der getätigten Liegestütze zu erfassen und Statistiken zu absolvierten Trainingseinheiten zu erstellen. Bei der Erfassung der absolvierten Liegestütze spielt das Touch-Display häufig eine wichtige Rolle. Durch Berühren des Displays mit der Nase wird somit die Anzahl an Liegestütze verzeichnet. Bei neueren Smartphones (mit qualitativen Näherungssensoren) wurde diese Art der Informationserfassung allerdings bereits durch Nutzung der Sensorik ersetzt, wodurch das Berühren des Displays nicht mehr zwingend notwendig ist.[5] Auf das Thema Sensorik wird erst etwas weiter untern näher eingegangen.
Abbildung 2 - Push-Up-App nutzt Touch-Display
Die Smartphone-Kamera kommt beispielsweise bei der Runtastic-App „Heart Rate“ als Schlüsseltechnologie ins Spiel. Die App soll zeigen, in welcher Frequenz das Herz des Nutzers aktuell schlägt. Hierfür muss der User, nach Start der App, einfach seinen Finger, am besten bei aktiviertem Blitzlicht, auf die Kamera des Smartphones halten. Die Messung des Pulses gelingt dabei „mittels Lichtabsorption und –remission bei Durchleuchtung der Haut“.[6] Laut Testberichten funktioniert die Messung überraschenderweise tatsächlich sehr gut.
Die Sensorik spielt für eine Menge Runtastic-Apps eine wesentliche Rolle. Die sogenannte „Fitness App Kollektion“ von Runtastic umfasst insgesamt vier Apps – Push-Ups (Liegestütze), Sit-Ups, Squats (Kniebeugen) und Pull-Ups (Klimmzüge) – und würde ohne Smartphone-Sensoren gar nicht funktionieren. Die erstgenannte App, Push-Ups, nutzt beispielsweise den Näherungssensor. Das ist ein Sensor, der Objekte auch ohne physischen Kontakt erkennt, sobald sie sich in der Nähe befinden. Er befindet sich meist an der Vorderseite des Smartphones, weshalb das Gerät beispielsweise bei Liegestützen unter das Gesicht gelegt wird. Jedes Mal, wenn das Gesicht sich dem Gerät nähert, wird durch den Näherungssensor automatisch ein Liegestütz gezählt (bei älteren Smartphones muss das Display mit der Nase berührt werden – siehe weiter oben).[7]
Die restlichen drei Apps aus der „Fitness App Kollektion“ nutzen den eingebauten Beschleunigungssensor von Smartphones. Dieser hat die Aufgabe, festzustellen, in welche Richtung und zudem in welchem Winkel das Gerät ausgerichtet ist. Durch den Beschleunigungssensor können demnach Beschleunigung gemessen werden. Ob Sit-Ups, Klimmzüge oder Kniebeugen, überall muss der Nutzer das Gerät dementsprechend in die Aktivität einbinden (z.B. auf- und abbewegen), dass der Beschleunigungssensor die Bewegung messen kann.[8]
Natürlich nutzen auch noch viele weitere Apps von Runtastic unterschiedliche Sensoren um ihre Funktion zu erfüllen, jedoch unterscheiden die sich meist nur geringfügig, weshalb hier nicht näher auf die verschiedenen Apps eingegangen wird.
Runtastic bietet neben Software-Applikationen auch zahlreiche Hardware-Erweiterungen an (z.B. Brustgurt mit Herzfrequenzmesser, Pulsuhr, Sensoren für das Rad, etc.). Diese Hardware-Tools arbeiten mit den Apps zusammen und stellen ihnen relevante Informationen zur Verfügung. Verbunden werden App und Hardware mittels Bluetooth 4.0, auch Bluetooth Smart (Ready) genannt.[9]
Runtastic nutzt mit seinen zahlreichen Apps wie beschrieben unterschiedliche Schlüsseltechnologien. Die folgende Tabelle fasst diese nochmals zusammen:
Schlüssel-technologie |
Nutzung Runtastic |
Runtastic Apps |
GPS-Tracking |
x |
z.B. Laufen & Fitness, Road Bike, Mountain Bike, Wintersports, Pedometer, Altimeter |
Touch-Display |
x |
z.B. Push-Ups |
Kamera |
x |
z.B. Heart Rate |
Sensorik |
x |
z.B. Push-Ups, Sit-Ups, Sleep Better, |
Bluetooth |
x |
Verbindung zu Hardware z.B. Herzfrequenzmesser |
Runtastic bietet alle seine Apps als kostenlose Version an, häufig allerdings lediglich mit eingeschränkter Funktionalität. Bei der „Runtastic Laufen & Fitness“-App bedeutet dies beispielsweise keine Möglichkeit, bereits getätigte Routen abzuspeichern. Die „Heart-Rate“-App kann hingegen in kostenloser Version nur 3-mal täglich genutzt werden. Will man den vollen Funktionsumfang der Apps nutzen, kann (bei den meisten Apps) gegen Entgelt auf die „Pro“-Version upgradet werden. Diese kosten zwischen 2 und 5 Euro pro Download, wodurch Runtastic Einnahmen generiert. Zusätzlich werden Einnahmen aus dem Webportal (Werbung) und den verkauften Hardware-Produkten generiert.
[1] https://www.runtastic.com/de/ueber [19.12.2014]
[2] http://runtastic-gmbh.pr.co/86713-runtastic-feiert-5-firmenjubilaum-95-millionen-app-downloads-mit-der-week-of-weight-loss [15.12.2014]
[4] de.wikipedia.org/wiki/Geotagging_(Fotografie) [19.12.2014]
[5] http://blog.runtastic.com/de/technologie/so-funktioniert-die-fitness-app-kollektion/[09.12.2014]
[7] http://blog.runtastic.com/de/technologie/so-funktioniert-die-fitness-app-kollektion/ [09.12.2014]