Die Krise der Tageszeitungen

Für die Aufgabe zum Thema „Die Krise der Tageszeitungen“ habe ich mich mit dem Artikel von Herrn Drepper sowie von Herrn Weichert auseinandergesetzt.

#2Drepper: Eins für alle! (Q1)

Bestehende Kunden von Zeitungen sind extrem widerstandfähig und zeigten eine hohe Kundentreue sowie Loyalität gegenüber ihrer Lieblingszeitung. Auch wenn die Anforderungen oft nicht getroffen wurden, wechselten sie nicht den Anbieter. Doch der Journalist Daniel Drepper meint, dass sich „so keine neuen Leser gewinnen lassen.“ Auf lange Sicht werden unzufriedene Kunden dennoch den Anbieter wechseln bzw. über das  Internet die täglichen News nachlesen. Für Tageszeitungen im Printbereich bedeutet dies eine hohe Konkurrenz, bzw. haben kleine Zeitungen hierbei nahezu keine Chance dem starken Druck standzuhalten, bzw. der raschen Informationsverbreitung im Internet nachzukommen.

Ein möglicher Lösungsansatz dafür wären überregionale Recherchebüros. In den USA gibt es bereits die Organisation „ProPublica“ wobei hier rund 40 investigative Reporter, Redakteure und Programmierer angestellt sind. Das Büro recherchiert über aktuelle Beiträge, welche dann öffentlich zugänglich gemacht werden. Lokale Verlage können anschließend die Vorarbeit nutzen und für die eigene Zeitung verwenden. „Die Kraft der Recherche vervielfacht sich damit – alle profitieren.“

Drepper sieht eine weitere mögliche Lösung um den Erfolg der Tageszeitungen wieder nach oben zu treiben.  Journalisten müssen es schaffen, die Käufer dazu zu animieren freiwillig für die Informationen zu bezahlen. Er spricht hierbei von gemeinnützigen Journalismusbüros, die in erster Linie von Vereinen, Stiftungen oder GmbHs organisiert werden, von Steuern befreit sind und durch Spenden finanziert werden. In Zeiten des Internets können „die Nutzer nicht mehr dazu gezwungen werden, für Qualität zu bezahlen.“ Beiträge und Breaking News finden sich rasch im Internet wieder. Kunden werden nur dann für ein Produkt bezahlen, wenn es sich dafür lohnt. „Wir sollten Nutzer motivieren, für Journalismus zu bezahlen.“  

#8Weichert Unmoralisches Angebot (Q2)

Stephan Weichert bezieht sich in seinem Artikel auf das Know-How der Vertreter der New Economy von Amazon, Google & Co. zur Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells im Zeitalter des WWW. Der Verkauf der „Washington Post“ an Amazon in den USA sei seiner Meinung erst der Anfang. Denn Verlage haben meist kein Rezept dafür, die absackenden Nutzerzahlen wieder zu verbessern – die großen Online-Konzerne hätten dabei das Know-How und das nötige Budget, um in dieser Branche zu investieren und ein neues strategisches Erfolgskonzept zu entwickeln. Obwohl das Phänomen der aussterbenden Zeitungen in den USA schon vor ca. 10 Jahren begonnen hat, kommt die Gefahr nun auch nach Deutschland und hat mit der Einstellung der Financial Times Deutschland im vergangenen Jahr seinen Anfang genommen.

Weichert spricht auch das Worst-Case-Szenario für die ganze Branche an. Privatwirtschaftliche Unternehmen nehmen ihre journalistischen Produkte vom  Markt, da sich dies ökonomisch einfach nicht mehr rentieren wird.

Mögliche Lösungen sieht Weichert hierbei in Stiftungen bzw. Crowdfunding-Projekten. Durch die Organisation von journalistischen Einrichtungen wären diese steuerfrei und könnten sich beispielsweise durch Online-Spendenbeiträge der Leser oder durch  staatliche Fördergelder finanzieren. Ein weiterer Ansatz wäre zusätzlich eine sogenannte Journalismus-Abgabe, welche von allen Bürgern, ähnlich wie die Abgabe für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, von den Einwohnern bezahlt würde, und journalistische Inhalte dafür öffentlich und vollständig zugänglich gemacht werden.

Fazit

Beide Autoren haben sich mit möglichen Lösungsansätzen in Bezug auf die Tageszeitungen beschäftigt, wobei in beiden Fällen die Umwandlung von journalistischen Einrichtungen in gemeinnützige Organisationen angesprochen wird. Dieser Lösungsansatz hört sich dabei für mich sehr erfolgsversprechend an. Ich stimme in der Argumentation zu, dass die Journalisten Inhalte produzieren sollen, für die es sich zu bezahlen lohnt. In der heutigen Zeit haben sich bereits neue Finanzierungsmodelle wie Crowdfunding etabliert, warum sollte dies nicht auch für das wertvolle Informationsgut funktionieren. Sind Kunden mit der Berichterstattung zufrieden, bzw. haben das Bedürfnis die Organisation mit einem Geldbetrag zu unterstützen, so profitieren schließlich beide Seiten davon, wodurch sich ein funktionierendes Geschäftsmodell ergeben könnte.

Ich denke auf jeden Fall, dass sich Tageszeitungen in einer Krise befinden. Wenn ich mein eigenes Nutzerverhalten beobachte, so lese ich sehr selten Print-Tageszeitungen. Für mich überwiegt die Bequemlichkeit wenn ich in der Straßenbahn sitzend die aktuellen Nachrichten auf dem Smartphone nachverfolgen kann und ich beispielsweise bei Bedarf direkt weitere Informationen diesbezüglich suchen kann. Für würde es sich nicht lohnen, eine Tageszeitung gegen Entgelt zu abonnieren.

Quellen:

Q1 :http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/daniel-drepper-zur-zeitungsdebatte-a-916429.html

Q2: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/stephan-weichert-zur-zeitungsdebatte-a-915389.html