Online-Journalismus
Montag, 26. Januar 2004
KERNFUNKTIONEN
Kernfunktionen

Eine der wohl wichtigsten Funktionen ist die ständige Aktualisierung journalistischer Inhalte. Aktualität stellt das Qualitätsmerkmal des Online-Journalismus schlechthin dar. Es besteht zwar ein möglicher Normenkonflikt bezüglich der Sorgfaltspflicht sowie der Transparenzregel, doch wird dieses Spannungsfeld in der Regel eher für unproblematisch angesehen.

Desweiteren gilt die kommerzielle Vernetzung/Verlinkung mit fremdproduzierten Inhalten als sehr wichtige Kernfunktion des Online-Journalismus, die wiederum Konflikte im Bereich der Sorgfaltspflicht im Bereich der Trennung von redaktionellem und kommerziellen Teil aufwerfen können.

Aufgrund der zur Verfügung stehenden Ressourcen und potenzieller Normenkonflikte werden die Interaktivität und Multimedialität zur Zeit leider noch nicht ausreichend genützt und die damit verbundenen Ziele kaum realisiert.

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Der Weg zum Online-Journalist
Trotz mittlerweile zahlreich vorhandener universitärer und ausseruniversitärer Möglichkeiten zur fachspezifischen Ausbildung hat auch der typische Online-Journalist wie sein traditioneller Kollege in der Regel keine berufsspezifische Ausbildung genossen.

Neben dem Erlernen der notwendigen Praktiken „on the job“ hat man sich gegebenenfalls in Weiterbildungskursen zusätzlich benötigtes, meist technikbezogenes Wissen angeeignet.

Es lassen sich keine klaren Muster hinsichtlich Qualifikationsanforderungen erkennen und ist man offenbar der Ansicht, dass vor allem die Praxiserfahrung ein zentrales Zugangskriterium darstellt.

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JOURNALISTISCHE KOMPETENZEN
Auch im Online-Journalismus stehen die journalistisch relevanten Kompetenzen wie Sach-, Fach- und Vermittlungskompetenz im Vordergrund. Es wird dem Allgemeinwissen jedoch ein größerer Stellenwert einberaumt als dem Spezialwissen.

Die technischen Kompetenzen stehen nicht im Vordergrund, da sie zumeist von anderen Rollenträgern übernommen werden bzw. sich im Laufe der Arbeit angeeignet werden können.

Im Vordergrund steht die Vermittlungskompetenz, die die online-gerechte und sprachlich adäquate Aufbereitung von redaktionellen Inhalten zur Aufgabe hat.

Die soziale Kompetenz wird auffallend hoch bewertet. Dies liegt vor allem daran, dass der Online-Journalist sich mit den unterschiedlichsten Rollenträgern auch aus journalismusfremden Arbeitsbereichen koordinieren muss.

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TÄTIGKEITSPROFIL
Journalistische Tätigkeiten (es wird darunter jedoch weniger die eigenständige Recherche, als das redigieren von Fremdtexten verstanden)
nehmen nach wie vor rund die Hälfte der Arbeitszeit ein. Technische, organisatorische und sonstige Tätigkeiten treten in den Hintergrund.

Dialog- und serviceorientierte Tätigkeiten wie bspw. das Beantworten von Mails, das Moderieren von Chats oder die Kontrolle von Foren nehmen zur Zeit noch einen zu vernachlässigbaren Teil der täglichen Arbeit ein.

Im Vergleich zu ihren traditionellen Kollegen führen Online-Journalisten dennoch häufiger technische und organisatorische Tätigkeiten aus.

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DIE ONLINE-REDAKTION
Verfügt durchschnittlich über 5 bis 6 Redakteurstellen, wobei die personelle Ausstattung bei unabhängigen Nur-Online-Anbietern besser ist als bei an Muttermedien gekoppelten Online-Redaktionen.

In herkömmlichen Redaktionen sind die Aufgaben bzw. Ressorts stärker unterteilt, während in Online-Redaktionen zumeist jeder alles macht. Dies gilt besonders für die sehr kleinen Redaktionen. Personell besser dotierte Online-Redaktionen gestalten ihre Arbeitsabläufe prozess- und verrichtungsorientierter.

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IAM-STUDIE Zusammenfassung
Recht interessant fand ich die Ergebnisse der IAM-Studie, deren Grundlage qualitative Leitfadengespräche mit Online-Redakteuren bei Printmedien, Radio- und TV-Sendern in der Schweiz waren.

Der Online-Journalismus konnte sich bislang nicht vom herkömmlichen Journalismus emanzipieren. Die IAM-Studie ergab unter anderem, dass es die organisatorischen Arbeitsbedingungen nicht erlauben, das technische Potenzial des Online-Journalismus im Sinne der Erwartungen auszunutzen.

Die im Online-Journalismus angewandten Regeln und Ressourcen entsprechen in reduzierter Form denjenigen des herkömmlichen Journalismus. Der Online-Journalismus ist in Strukturkontexte (z.B. Regeln der Sorgfaltspflicht und Unabhängigkeit oder unveränderte Zeitkontingente und Ausstattungen) eingebunden, auf die sich Online-Journalisten in der Produktion ihres Handelns beziehen und die sie auch reproduzieren.

Ein eigenständiges System des Online-Journalismus kann sich allerdings erst dann herausbilden, wenn es regelmäßig praktizierte Strukturen gibt, die vom traditionellen Journalismus abweichen. Die Durchsetzungsfähigkeit online-spezifischer Merkmale wird durch die herkömmlichen organisatorischen Strukturen verhindert.

Veränderungen zeichnen sich vor allem in den Bereichen Dequalifizierung und Deprofessionalisierung ab, denen der Online-Journalismus aufgrund diverser Einflussfaktoren wie z.B. mangelndes Qualitätsmanagement, mangelnde Ausstattung und Zeitpotenzial usw. wenig entgegensetzen kann.

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