Statement Gefällt mir? Who cares?

david.altreiter.uni-linz, 28. März 2016, 17:12

Social Media.

Das Pflegen von zwischenmenschlichen Kontakten und Beziehungen findet vermehrt digital und virtuell auf Sozialen Netzwerken statt. Ob auf Facebook, Twitter oder Instagram – die User teilen alles was ihr Herz begehrt. Vom Katzenfoto, über das Mittagessen, bis hin zur Schaustellung der eigenen politischen Meinung wird alles frei von der Leber weg gepostet und veröffentlicht.

Man ertrinkt förmlich an einem Schwall von inhaltslosen Bildern, Videos, Links und Beiträgen. Einen sinnvollen Post zu finden wird immer mehr zur Suche der Nadel im Heuhaufen.

Die eigentliche Interaktion und die Verknüpfung mit Kontakten aus dem wahren Leben ist im Grunde nur unwesentliches Beiwerk. 

Nun stellt sich die Frage, weshalb der Anreiz so hoch ist, vergleichsweise belanglose Postings zu veröffentlichen anstatt Kontakte zu pflegen. Der Grund dafür ist wohl das – auch wenn unbewusst – innerliche lechzen nach Anerkennung um sein Selbstwertgefühl zu pushen. Die Rede ist von Bewertungssystemen auf all diesen Onlineplattformen.

In Worten: Liken, Favorisieren, Teilen, Bewerten, Clicks.

Gefällt mir? Nein!

Diese Bewertungen liefern ein völlig verzerrtes Bild, da immer nur positive Bewertungen möglich sind. Einen „Gefällt mir nicht“-Button sucht man beispielsweise bei Facebook auch heute noch vergebens. Selbst wenn negative Bewertungen möglich wären, würde das nichts an der Belanglosigkeit einer solchen Einstufung ändern. Nur weil ein entfernter Bekannter einen kleinen Button drückt, ändert sich das eigene Selbstbild nicht. Die meisten werden sich diese Tatsache wohl nicht eingestehen wollen, da ansonsten ihr Kartenhaus aus Heucheleien drohen würde einzustürzen.

Da vor allem Facebook auch noch Beiträge mit vielen Likes weiter oben in der Timeline einreiht und mehr User solche Beiträge überhaupt zu Gesicht bekommen, steigt die Verbreitung exponentiell. So tuen sich ungeahnte möglichkeiten auf, für Leute die diesen Effekt für eigene, meist kommerzielle Zwecke instrumentalisieren.

Click Bait ist das Stichwort.

Links, Bilder und Beiträge werden gepostet, die nur darauf abzielen so viele Klicks und Likes einzusammeln wie möglich um Werbung zu schalten. Die Instrumente sind simpel. Sex sells. Ein verpixeltes Bild, auf dem man eventuell eine nackte Dame erahnen könnte, reicht völlig aus um die sensationsgeile RTL-Generation dazu anzustacheln hirnlos auf alles zu clicken.
Taglines wie "Du wirst nie glaube was dieser Junge getan hat" verführen ebenso zu Klicks und Likes wie Aufforderungen nach dem Motto "Drück auf gefällt mir wenn du gerne Schokolade isst! ;)". 

Alles in allem scheinen Bewertungssysteme zu nichts anderes zu führen, als den eigentlichen Sinn der Sozialen Netzwerke zu verdrängen: Die Soziale Interaktion. 

 

0 comments :: Kommentieren