Das Internet der Dinge

Bei dem Projekt Hitchbot handelt es sich um eine roboterähnliche Gestalt, welche es mit menschlicher Unterstützung schaffte von Halifax nach Victoria durch Kanada zu trampen. Der hitchBot konnte sich per Mobilfunk oder WLAN mit dem Internet verbinden, seine Erlebnisse auf sozialen Netzwerken posten und mithilfe seines GPS-Moduls den weiteren Weg planen. Erstaunlicherweise legte Hitchbot in ca. 3 Wochen nicht nur ganze 6000 km zurück sondern durfte auch auf speziellen Festen mitfeiern, ua. einer Hochzeit, was die Frage aufwirft: Wie schafft es der Roboter derart schnell menschliches Vertrauen zu gewinnen?

Frauke Zeller von der Ryerson University in Toronto und Mitentwicklerin von Hitchbot schilderte die Ziele des Projektes vor dem Start folgendermaßen: "Wir schicken den hitchBot einfach los und hoffen, dadurch neue Diskussionen stimulieren zu können, über Roboter, über Menschen und Technik, über Kanada und über Vertrauen. Zweitens wollen wir etwas über Mensch-Roboter-Interaktion herausfinden. Die findet normalerweise direkt zwischen Mensch und Maschine statt. Aber weil er jetzt schon Tausende von Followern in den sozialen Netzwerken hat, wollen wir auch wissen, wie die aus der Ferne mit dem Roboter umgehen." [1]

Für mich sind vorallem die gestalterischen Aspekte des Projektes intressant. Natürlich haben sich die Entwickler, da der Roboter auf sehr viel Hilfsbereitschaft angewiesen sein wird, besonders über sein Aussehen Gedanken gemacht. Laut dem "Uncanny Valley Effekt" von Masahiro Mori [3] finden Menschen hochabstrakte, völlig künstliche Figuren anziehender und akzeptabler als Figuren, die zunehmend realistischer werden. Die Entwickler gaben Hitchbot, auf Basis dieses Wissens eine kleine Größe und stelltem ihm ein LED Display zur Verfügung, auf welchem die Gesichtszüge (u.a. fröhliches Gesicht, zwinkerndes Auge) abstrakt dargestellt wurden. Arme wie auch Beine bestanden aus Schwimmnudeln und diverse Accessoires wie z.B. Gummistiefel und Handschuhe ließen ihn lustig, einzigartig und unkonventionell wirken. Meiner Meinung nach ist der gestalterische Aspekt von Hitchbot einer der wichtigsten Faktoren, um das Vertrauen von Menschen zu erlangen. Denn das Projekt zeigte, dass man aufgrund eines speziellen Aussehens einer Figur auch auf deren Persönlichkeit schließen kann.

Hitchbot bekam auch etwaige soziale Fähigkeiten um mit seiner Umwelt interagieren zu können. Er schaffte Vertrauen, indem er beispielsweise ein Gespräch startete, auf Fragen in gewissem Ausmaß antwortete und anfing Lieder zu singen. Wenn er eine Konversation speichern wollte fragte er vorerst nach dem Einverständnis der betreffenden Person. Schon vor der Reise machten die Entwickler den kleinen Roboter über TV, Radio und Web international bekannt, was meiner Meinung nach dem Projekt sicherlich zum Erfolg verhalf, da Frau Zeller anmerkte, dass alle 18 Fahrer Hitchbot bereits aus den Medien kannten.

Ich finde Projekte welche das Thema "Mensch und Roboter" aufgreifen persönlich sehr interessant und bin gespannt in welche Richtungen sich die Robotik in Zukunft entwickeln wird. Rechtlich wird diese Thematik fortschreitend auch immer interessanter, da man sich die Frage stellen muss, ob Roboter ab einem gewissen Entwicklungsgrad rechtlich belangt werden können bzw. sollten. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht sind Roboter für Unternehmen sehr lukrativ. Gewisse Arbeiten, welche von Menschen ausgeübt wurden, können heutzutage von Robotern um ein Vielfaches schneller erledigt werden. Wird dies zu einer hohen Arbeitslosigkeit führen oder werden uns diese Roboter jenen Arbeitsaufwand abnehmen, welchen wir in einem anderen Arbeitszweig sinvoller investieren können?

Ich bin gespannt, ob es immer eine gewisse Abneigung gegenüber menschenähnlichen Robotern geben wird oder ob sie eines Tages einen so wichtigen und fixen Bestandteil unseres Lebens einnehmen werden, dass uns ohne sie direkt etwas fehlt.

 

Quellen:

1. http://www.zeit.de/digital/internet/2014-08/hitchbot-anhalter-kanada-ziel

2. http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/hitchbot-roboter-hat-per-anhalter-kanada-durchquert-und-ist-am-ziel-a-986707.html

3. http://de.wikipedia.org/wiki/Uncanny_Valley