6) "Shareconomy" revolutioniert Wirtschaft und Gesellschaft
annette.aubell.uni-linz, 3. November 2014, 18:12
Von Kleidung bis zu Fahrrädern, von Videospielen bis hin zu Autos. Internetnutzer erkennen immer mehr den positiven Nutzen ihre bereits gebrauchten Gegenstände über das Internet zu tauschen bzw. zu vermieten. Diesen Prozess persönliche Erfahrungen, digitale Inhalte und Gegenstände aller Art online mit anderen zu teilen nennt man Sharing. Die Shareconomy bringt viele neue Geschäftsmodelle hervor, sie stellt aber auch viele alte in Frage.
Seit jeher tauschen Leute Güter untereinander oder helfen sich gegenseitig aus. Die "Share" - Bewegung über das Internet erhielt vorallem in den letzten Jahren einen neuen Aufschwung. Bereits ca. 68 % der Internetuser weltweit stehen, laut einer Studie von Bitcom, diesem neuen Trend aufgeschlossen gegenüber. [1] Anders als bei üblichen Geschäftsabwicklungen liegt beim Sharing der Grundstein für den Erfolg auf dem Vertrauen und der Reputation des Anbietenden.
„In der digitalen Welt lautet das Motto immer häufiger: Nutzen statt besitzen!“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf „Die meisten Sachen stehen oder liegen die meiste Zeit ungenutzt herum. Verbraucher können mit dem Leihen, Mieten oder Tauschen von Sachen viel Geld sparen und gleichzeitig einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten.“[1]
Markus Heingärtner, der Gründer des ersten Internet-Portal Österreichs für das Mieten und Vermieten von Alltagsgegenständen (uwetwice.at) erklärt sich die Popularität des Sharings in der digitalen Zeit ähnlich: "Die gemeinsame Nutzung von Gegenständen liegt am Puls der Zeit. Viele Menschen definieren sich immer weniger über Eigentum - gerade in der jüngeren Generation. Sie wollen zwar auf nichts verzichten, wollen es aber nicht besitzen, sondern nur verfügbar haben. Eigentum braucht Platz, kostet Geld und macht unflexibel. Und vielleicht sind es nicht nur das Selbstverständnis, sondern auch ökonomische Notwendigkeiten, die zum Nutzen statt Besitzen motivieren. Viele - vor allem jüngere Menschen - müssen sich finanziell nach der Decke strecken. Und da ist natürlich das Ausborgen eine willkommene Entlastung der Haushaltskassa. Auch ökologisch kann eine gemeinsame Nutzung durchaus vernünftig sein: Denn durch weniger Konsum werden weniger Ressourcen verbraucht."[3]
Die anschließende Grafik von "Sharing is the new buying", veranschaulicht genauer aus welchen Gründen Internetnutzer von Großbritannien, der USA und Kanada immer mehr aus das Sharing zurückgreifen. Dabei sind Re-Sharers jene Personen, welche noch eher auf populäre und bekannte Websiten wie Ebay zugreifen und Neo-Sharers diejenigen, welche schon die neuesten Sharingplattformen bzw. Apps nutzen. [4]
Bildquelle: Scottmonty
(http://www.scottmonty.com/2014/03/collaboration-sharing-is-new-buying.html)
SHARING KONZEPTE UND -PLATTFORMEN [3]
Lebensmittel
z.B. foodsharing.de: Falls beim Kochen mal Lebensmittel übrigbleiben oder man zuviel von diversen Produkten eingekauft hat, kann man diesee auf foodsharing.de kostenlos anbiten. Dies ist vorallem praktisch für Personen, welche in der Nähe wohnen, und diese schnell abholen können
Medien
z.B. hitflip.de: Den Tausch von Medien wie DVDs, CDs, (Hör-) Bücher oder Games können Nutzer auf dieser Plattform abwickeln. Für jeden getauschten Medienartikel bekommt der Leiher entweder den Wert des Produkts in Form von „Flips“ aufgebucht.
Wohnungen:
z.B. couchsurfing.org: Jedes Mitglied dieser Plattform kann Übernachtungsmöglichkeiten selbst anbieten oder suchen. Dabei kann Aufenthaltsplätze in jedem nur möglichen Land finden und international Kontakte knüpfen.
Autos:
z.B carzapp.net: Start Up mit der Idee, dass Menschen in der Zukunft, die ihr Auto vermieten wollen, die Autoleiher nicht einmal mehr zur Schlüsselübergabe persönlich treffen müssen. Bei carzapp läuft die gesamte Vermietaktion – inklusive dem Öffnen des Wagens – über das Smartphone ab.
Kleidung:
z.B. kleiderkreisel.de: Dies ist eine Website, die ich persönlich auch gerne für den Erwerb von Kleidung nutze. Man kann, je nach Präferenz bereits getragene Kleidung zum Tausch anbieten, oder aber auch mit Geld konsumieren. Kleiderkreisel wurde in Litauen gegründet, ist aber auch schon in Deutschland und Österreich eine beliebte Second-Hand-Plattform.
CROWDFUNDING
Eine weitere Facette der Shareconomy ist die finanzielle Beteiligung per Internet an kommerziellen, künstlerischen oder sozialen Projekten (Crowdfunding) sowie an jungen Unternehmen (Crowdinvesting). Allerdings steht das Crowdfunding in Deutschland laut Bitkom im Vergleich zu den USA noch am Anfang. Dort hat allein die Crowdfunding-Plattform Kickstarter seit ihrem Launch im Jahr 2009 rund 500 Millionen Dollar eingesammelt. Deutsche Plattformen wie Startnext oder VisionBakery zusammen kommen nur auf 2,4 Millionen Euro. [1]
Abschließend finden Sie hier noch eine Abbildung der Erhebungsdaten von Bitcom zum Thema "Kultur des Teilens", welche sich auf das Sharing-Verhalten in Deutschlang bezieht.
Bildquelle: Bitkom (http://www.bitkom.org/de/presse/78284_75237.aspx)
Quellen:
1) http://www.bitkom.org/de/presse/78284_75237.aspx
2) http://www.oekosozial.at/index.php?id=14047
3) http://www.deutsche-startups.de/2013/07/02/sharing-economy-alle-konzepte/
4) http://www.scottmonty.com/2014/03/collaboration-sharing-is-new-buying.html
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