Beitrag zur Multimedia
Montag, 10. November 2003
Kooperatives Lernen
Kooperative Lernmethoden nehmen in der praktischen Anwendung vielfältige Gestalt an.

Voraussetzungen:

Bei allen Varianten müssen die Teilnehmer die
Ø Motivationalen
Ø Kognitiven
Ø Organisatorischen
Voraussetzungen erfüllen, um Kooperation möglich zu machen.

Auf motivationaler Ebene wird Bereitschaft und Fähigkeit zur Zusammenarbeit vorausgesetzt.

Im kognitiven Bereich ist es wichtig, dass gefundene Lösungswege allen Gruppenmitgliedern zugänglich gemacht werden und sich unterschiedliche Begabungsrichtungen und –grade innerhalb der Gruppe optimal ergänzen, so dass das Fehlerausgleichsprinzip wirken kann: Grenzen und Schwächen einzelner Mitglieder werden durch die Gruppe ausgeglichen, extreme Beurteilungen werden durch den Gruppenkonsensus beruhigt.

Als organisatorische Voraussetzung sollte die Überwachung durch eine Person gegeben sein, die für die Einhaltung von Gruppenregeln sorgt und eine lebendige geistige Auseinandersetzung am Leben hält.

Man lernt kooperatives Verhalten am Besten durch eine Kombination der drei Faktoren
Ø Modelllernen (Vorbildmodell des Lehrers oder Modellgruppe),
Ø Einsichtiges Lernen (durch Entwicklung von Kommunikations- und Interaktionsregeln lernen, wann und warum kooperatives Verhalten angebracht ist) und
Ø Lernen am Erfolg (Individuelle Verstärkung zur Förderung kooperativen und Reduktion störenden Verhaltens).


Wirkungen Kooperativer Lernmethoden

Die Methode des kooperativen Lernens hat – wie die meisten anderen Lehrmethoden auch – in der Praxis sowohl Anhänger als auch Kritiker. Die Verfechter der Technik verweisen darauf, dass bei kooperativen Lernarrangements der Aufbau einer kognitiven Struktur besser gelingt und dass die Kooperationsfähigkeit der Schüler, genauer die Entwicklung kritisch-kooperativen Verhaltens und einer konstruktiven Zusammenarbeit geübt wird, was ein wesentliches Ziel darstellt.

Kritiker:
Einwände gegen kooperative Lernformen führen an, dass solitäres Lernen effektiver sei und zu produktivem Denken anrege. Als Störfaktoren bei kooperativem Lernen werden die unterschiedlichen Arbeitsgewohnheiten und Interessen der Teilnehmer angeführt; durch Kommunikationsschwierigkeiten, die aus unterschiedlicher Aufgabeart und intellektueller Begabung resultierten, sei keine wechselseitige Verständigung möglich, so Kritiker. Durch Interaktion überreiztes Lernklima hemme Konzentration und Koordination.

Befürworter:
Bisherige Forschungsergebnisse zu kooperativen Lernformen nehmen den Kritikern den Wind aus den Segeln:
In einer Studie zur Leistungsveränderung nach drei Wochen Bruchrechen mit 371 Schülern der siebten Klasse konnte eine große Überlegenheit der kooperativ unterrichteten Schüler festgestellt werden; diese Schüler lernten mehr und konnten ihr Wissen über einen längeren Zeitraum abrufen. Es konnte eine signifikant höhere Aktivität der Lernenden, höhere Arbeitsintelligenz und Motivation festgestellt werden.


Zusammenfassung

Kleingruppenarbeit fördert Interaktion, Solidarität, Kontaktbereitschaft und Sozialaktivität der Teilnehmer.
Kooperatives Lernen scheint einen besseren Aufbau der kognitiven Struktur des Lernenden zu bewirken als andere Lernformen; daneben haben die Schüler oder Studenten Gelegenheit, ihre Kooperationsfähigkeit zu üben, kritisch-kooperative Verhaltensweisen zu entwickeln und konstruktive Zusammenarbeit zu lernen. Sie erleben wechselseitige Bezogenheit und beginnen, produktive Tätigkeiten zu bejahen und das eigene Handeln in ein Sozialganzes einzuordnen.

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