HTML5 Statement zum Thema HTML5 und Barrierefreiheit

doris.hohensinger.uni-linz, 11. Jänner 2016, 17:26

Wie im Text von Herrn Mittendorfer erwähnt, sind HTML5-Dokumente nach semantischen Aspekten strukturiert, sodass sie von Maschinen besser interpretiert werden können. Diesen Punkt möchte ich aufgreifen und hinsichtlich Barrierefreiheit beleuchten. Barrierefreie Webseiten sind zurzeit ein aktuelles Thema, denn ab 1.1.2016 tritt das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz nach zehnjähriger Übergangsfrist im vollen Umfang in Kraft (WKO, 2015).

Moritz (2011) fasst die drei Haupttypen von Behinderungen dar: Personen mit visuellen Einschränkungen nutzen Screenreader um auf Webseiten zugreifen zu können. Personen mit motorischen Einschränkungen verwenden meist statt der Maus die Tastatur. Gehörlose Personen sind auf akustische Beschreibungen angewiesen bzw. auf Screenreader, die die Inhalte „vorlesen“. Diese Personenkreise müssen bei der Entwicklung einer Website oder einer Webapplikation berücksichtigt werden, um den Zugriff möglichst einfach zu gestalten und sie nicht auszuschließen.

Während mit HTML4 und XHTML1 bereits weitgehend Anforderungen an barrierefreie Webseiten erfüllt werden konnten, bietet die Umsetzung von Websites mit HMTL5 Verbesserungen (Moritz, 2011). Nachfolgend werden einige Vorteile aufgelistet.

Beispielsweise kann bereits bei HTML4 unter Verwendung des Attributs ALT der Inhalt eines Bilds beschrieben werden (<img src="smiley.gif" alt="Smiley face">). Diese Information ist insbesondere für Personen wichtig, die einen Screenreader verwenden und das Bild an sich nicht oder nur schwer sehen können. HTML5 verbessert diese Umsetzung insofern, dass Zusatzinformationen wie beispielsweise das ALT-Attribut nicht mehr nur als „unsichtbares Attribut“, sondern als normaler Teil des HTML-Bodys platziert wird (Moritz, 2011). Solche Zusatzinformationen erscheinen für Menschen ohne Behinderung wenig relevant, für Menschen mit Behinderung sind diese jedoch essentiell.

Neben dieser Neuerung ist auch die Integration von Audios und Videos direkt im Browser ohne Plugins, also ohne zusätzlicher Software, möglich. Das Installieren einer zusätzlichen Software kann eine Herausforderung für Menschen mit Beeinträchtigung darstellen und ist mit HTML5 nicht mehr notwendig. Leider sind sich jedoch die Browser-Hersteller laut Moritz (2011) nicht einig, welches Format unterstützt werden soll. Diesbezüglich gibt es keinen Standard und dadurch entsteht die Barriere, dass der Browser Chrome MP3-Formate wiedergeben kann, da dieser dieses Format lizenziert hat, während der Browser Firefox dieses Format nicht direkt im Browser abspielen kann, da er auf das offene OGG-Format setzt. Website-Betreuer sollten daher ihre Audio- und Videodateien in verschiedenen Formaten anbieten (Moritz, 2011).

Einen großen Vorteil bietet HTML5 bei der Verwendung von Formularen (Moritz, 2011). Das Attribut AUTOFOCUS umgeht potentielle Orientierungsschwierigkeiten, da der Entwickler der Website den Besucher beim Laden einer Seite gezielt auf ein bestimmtes Feld im Formular lenken kann. Zusätzlich ist die Verwendung des Attributs PLACEHOLDER für barrierefreie Webseiten interessant. Hierdurch können Eingabefelder mit Musterdaten besetzt werden, um zu veranschaulichen, wie das Feld ausgefüllt werden sollte. In Zusammenhang mit dem Attribut TABINDEX, das jedoch bereits seit HTML4 verfügbar ist, können die Nutzer Formularfelder per Tabulator-Taste auf der Tastatur in korrekter Reihenfolge ansteuern. Der Entwickler kann nämlich angeben, in welcher Reihenfolge die einzelnen Formularfelder anzuvisieren sind.  

Eine weitere Neuerung von HTML5 stellt die Unterscheidungsmöglichkeit zwischen verschiedenen Textarten wie Fließtext, Kontaktdaten und Kalenderinformationen dar (Moritz, 2011). In früheren Versionen war dies erst durch die CSS-Gestaltung und der Definition von Klassen möglich, was jedoch für Menschen mit Beeinträchtigung, die beispielsweise auf Stylesheets verzichten (bzw. genauer gesagt deren Eingabe- und Ausgabegerät auf CSS verzichtet), nicht nachvollziehbar ist. Sogenannte Mikrodaten in HTML5 erleichtern nicht nur die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen sondern erleichtern es auch Suchmaschinen und anderen Programmen, Daten von der Website bestmöglich auszuwerten und einzuordnen (Möller, 2012).

Während HTML5 eine gute Verbesserung insbesondere auch hinsichtlich barrierefreier Umsetzung bedeutet, birgt HTML5 auch Risiken. Denn veraltete Browser oder Geräte können HTML5 unter Umständen nicht korrekt interpretieren (Körver, Kohn & Kraemer, 2011).

Quellen:

Körver, S., Kohn, C., & Kraemer, P. (2011). Barrierefreiheit in HTML5. WinfWiki der Hochschule für Ökonomie & Management Essen, Bachelor Wirtschaftsinformatik. URL: http://winfwiki.wi-fom.de/index.php/Barrierefreiheit_in_HTML5#WAI-ARIA_in_HTML5 (abgerufen am 22.12.2015)

Möller, A. (2012). Semantisches HTML mit Mikroformaten und Mikrodaten. Artikel aus Linux-Magazin 03/2012. URL: http://www.linux-magazin.de/Ausgaben/2012/03/Semantisches-Web (abgerufen am 22.12.2015)

Moritz, H. (2011). Barrierefreiheit mit HTML5. Artikel aus iX 6/2011. URL: http://www.heise.de/ix/artikel/Immer-weiter-1245285.html (abgerufen am 22.12.2015)

WKO (2015). Barrierefreiheit: Das ist bis 2016 zu tun. Artikel vom 04.05.2015. URL: https://www.wko.at/Content.Node/branchen/k/Barrierefreiheit:-Das-ist-bis-2016-zu-tun.html (abgerufen am 22.12.2015)

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